Nach der Klima-Demo auf der A9 am Sonntag: Werden Autobahnen jetzt öfter gesperrt?

Zum ersten Mal wurde am vergangenen Sonntag für eine Fahrrad-Demo in München die Autobahn gesperrt. Wie das KVR der AZ bestätigte, könnte das jetzt öfter passieren.
Jan Krattiger
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Demo-Teilnehmer fahren mit ihrem Rad mitten auf der A9. Der Bayerische Verwaltungsgerichtshof hatte die Abseil- und Rad-Demo auf und über der A9 nahe dem Mittleren Ring in einem Eilverfahren zugelassen.
Demo-Teilnehmer fahren mit ihrem Rad mitten auf der A9. Der Bayerische Verwaltungsgerichtshof hatte die Abseil- und Rad-Demo auf und über der A9 nahe dem Mittleren Ring in einem Eilverfahren zugelassen. © dpa/Angelika Warmuth

München - Es kommt nicht von ungefähr, dass es die erste Demo ihrer Art in München und in Bayern war: Eine Radl-Demo mitten auf der Autobahn.

Die Stadt wollte die Veranstaltung am vergangenen Sonntag auf einem Abschnitt der Autobahn A9 eigentlich verbieten, sie hätte "nach Prognose der Fachbehörde eine (...) nicht mehr verhältnismäßige Belastung für unbeteiligte Dritte zur Folge gehabt", erklärte das Kreisverwaltungsreferat (KVR) am Montag auf AZ-Anfrage. Heißt übersetzt: Nur für 40 Personen einen ganzen Autobahnabschnitt sperren und darum viele Autofahrer im Stau stehen lassen, wäre etwas zu viel des Guten. 

Fahrrad-Demo auf der Autobahn: Gibt's das jetzt öfter?

Das fand das Bayerische Verwaltungsgericht aber nicht und hat das Demo-Verbot kassiert – lediglich mit der Einschränkung, dass sie nicht länger als 45 Minuten dauern darf. So war dann am Sonntag ab 11.30 Uhr ein Teil der Autobahn polizeilich gesperrt – für 40 Demonstranten.

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Müssen wir also künftig damit rechnen, dass es öfter solche Demonstrationen auf Autobahnen gibt? Zumindest hat das Verwaltungsgericht damit nach Ansicht des KVR dieses Signal gesetzt: Es werde "künftig für die Versammlungsbehörden in Bayern schwieriger sein, Versammlungen auch mit vergleichbar geringen Teilnehmendenzahlen auf Autobahnen zu reglementieren". Das könne man aber nicht vorwegnehmen und müsse jeweils im Einzelfall betrachtet werden, so das KVR.

Kommen nach den Klima-Klebern die Autobahn-Radler?

Ob nun konkret vermehrt solcher Demos angemeldet werden, kann das KVR allerdings nicht einschätzen. Aber: "Es ist in jedem Fall und insbesondere bei Betroffenheit von Autobahnen zu begrüßen, wenn Versammlungen rechtzeitig angezeigt werden, anstatt nicht angezeigte Blockadeaktionen durchzuführen und dabei die Gefährdung von Menschenleben in Kauf zu nehmen", teilte das KVR auf AZ-Anfrage mit – eine deutliche Anspielung auf die Protestaktionen der "Letzten Generation".

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  • Plato's Retreat am 29.03.2023 12:50 Uhr / Bewertung:

    Was kommt eigentlich als nächstes? Eine Fahrraddemo auf dem Flughafen, wenn grad eine Boeing reinkommt, um gegen "Fernreisen" zu demonstrieren?

    In der Sache selbst ist das Urteil schlicht hanebüchen. VGH Hessen, 2 B 1510/22.

  • Kaiserin am 29.03.2023 09:02 Uhr / Bewertung:

    @ Martin-Alois....mit einem Kaiser hat der Jannick Kaiser nichts zu tun! Wir in der historischen Szene ( also diejenigen die wirklich eine persönliche Facette ausleben) sprechen in der 3. Person wie * Ich grüße Euch * und * werdet Ihr auch an dem Festmahle teilnehmen * .............erkennbar weil man in der 3. Person Ihr und Euch groß schreibt.
    Der Kaiser, Jannick hat mit einem kaiser nichts gemeinsam! grinsen grinsen grinsen

  • Tthomas am 29.03.2023 07:14 Uhr / Bewertung:

    Merkwürdige Entscheidungen vom Verwaltungsgericht sind das schon. Das sollten diese 40 Kasperl mal lieber in Neapel machen.

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