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Münchner Straßenreinigung streikt am Faschingsdienstag: Müll bleibt vorerst liegen

Verdi ruft zum zweitägigen Warnstreik auf. Etwa fünf Tonnen Müll werden erst mal am Viktualienmarkt und in der Fuzo liegenbleiben.
| Nina Job
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So könnte es auch am Faschingsdienstag auf den Münchner Straßen aussehen: Reste der Faschings-Feierei. (Symbolbild)
So könnte es auch am Faschingsdienstag auf den Münchner Straßen aussehen: Reste der Faschings-Feierei. (Symbolbild) © imago/Jochen Tack

München - Wenn beim Kehraus gar nicht gekehrt wird – dann hat die Gewerkschaft Verdi zum Streik aufgerufen. Zum ersten Mal in der Geschichte des Münchner Faschings werden am Dienstag und am Aschermittwoch die Kehrmaschinen nicht gleich nach dem bunten Treiben ausrücken, um Konfetti und Feiermüll zusammenzukehren und wegzuschaffen. Verdi hat einen zweitägigen Warnstreik angekündigt.

Heinrich Birner, Geschäftsführer von Verdi München und Region: "Die wertvolle Arbeit der Beschäftigten der Straßenreinigung für die Bürgerinnen und Bürger wird im Alltag kaum wahrgenommen." Für sie habe noch niemand von den Balkonen geklatscht. "Dabei sorgen sie für die Stadthygiene und verhindern damit Ungezieferplagen", so Birner.

Müllstreik in München: Verdi fordert 10,5 Prozent mehr Lohn

Mit dem Streik zum Faschingshöhepunkt werde sichtbar, wie es in der Stadt ohne Straßenreinigung ausschauen würde. Birner: "Dabei sind deren Mitarbeiter in den untersten Einkommensgruppen des Tarifvertrages für den Öffentlichen Dienst eingruppiert und verdienen dementsprechend sehr wenig."

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Verdi fordert für die Beschäftigten dieser Tarifgruppe 10,5 Prozent mehr Lohn, mindestens jedoch 500 Euro mehr im Monat. "Die Teuerungsraten von zehn Prozent im vorigen Jahr und in diesem Jahr auch noch mal fünf bis acht Prozent – daran müssen die Beschäftigen in dieser Lohngruppe im teuren München besonders beißen", betont Birner.

Etwa fünf Tonnen Müll bleiben vorerst auf Münchens Straßen liegen

Ole Wakulat, der Vertrauensleutesprecher bei Verdi für die Beschäftigten der Straßenreinigung, sagt über den Zeitpunkt: "Das Signal muss deutlich sein. Jetzt im Fasching können wir ein kurzes, knackiges Signal setzen. Andernfalls müssten wird längere Streiks ansetzen, damit die Bürgerinnen und Bürger etwas merken."

Normalerweise rücken die ersten Mitarbeiter schon früh um 4 Uhr aus. Bei den Faschingsumzügen fahren üblicherweise zwei Kehrmaschinen immer direkt hinterher. Anschließend arbeiten etwa 40 Mitarbeiter bis Mitternacht, bis die Innenstadt wieder schön sauber ist. Um 4 Uhr beginnt dann schon wieder die nächste Schicht. Vor Corona kamen am Faschingsdienstag und Aschermittwoch immer etwa fünf Tonnen Unrat in der Fußgängerzone und auf dem Viktualienmarkt zusammen.

Aufruf an die Münchner Faschingsfans: "Bitte nehmen Sie Mitgebrachtes wieder mit!"

Narrhalla-Präsident Günther Grauer nimmt die Streik-Ankündigung gelassen. Er hat Verständnis, dass die Mitarbeiter höchstmögliches Aufsehen erregen wollen. Die Mülleimer würden sicherlich überlaufen. Aber: "Das wird kein Weltuntergang werden", sagte Grauer am Sonntag auf AZ-Anfrage. "Da müssen wir halt mal 48 Stunden die Augen ein bisserl zudrücken." Er ruft die Münchner dazu auf: "Bitte nehmen Sie Mitgebrachtes wieder mit!"

Der Narrhalla-Präsident kann sich gar nicht ärgern, viel zu begeistert ist er über das "Comeback des Münchner Faschings" nach Corona: "Wir haben so eine schöne Zeit gehabt. Wir sind ganz begeistert, dass die Bevölkerung wieder so mitzieht."

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