Münchner atmen auf: Tram-Baustelle nach viereinhalb Jahren zu Ende

Die Ludwigsbrücke ist für die Münchner Straßenbahn wieder freigegeben. Eine der wohl nervigsten Unterbrechungen der Stadt im Nahverkehr ist ab sofort wieder geschlossen.
Hüseyin Ince
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Ein Zug der Linie 17 kommt am Deutschen Museum an und fährt dann stadteinwärts weiter.
Ein Zug der Linie 17 kommt am Deutschen Museum an und fährt dann stadteinwärts weiter. © Martha Schlüter

München - Die Stadt feiert, könnte man schon fast sagen, ohne dass es eine echte Feier gibt. Sage und schreibe viereinhalb Jahre Baustelle haben ein Ende gefunden. So lange ist die Tram 17 nicht mehr auf der Ludwigsbrücke gefahren. Doch ganz frei ist die Brücke noch nicht. Der Autoverkehr stadtauswärts ist weiter gesperrt.

Eine Zweidrittel-Freiheit herrscht jetzt also auf der Ludwigsbrücke. Wie wichtig das in der wachsenden Stadt München ist, sieht man am Freitagmorgen, neun Uhr. Berufsverkehr rund um das Deutsche Museum. Während Münchens Zweiter Bürgermeister Dominik Krause (Grüne), MVG-Chef Ingo Wortmann und der Chef des Deutschen Museum Wolfgang Heckl zur brandneuen Tramhaltestelle gehen, um sich der Münchner Presse zu zeigen, stehen die Autos stadteinwärts Hunderte Meter im Stau. Mutmaßlich sind einige Pendler in ihrem PKW gefangen, die nicht ahnen, dass sie ab sofort wieder die Tram 17 nutzen können.

"Ich frage mich, was man seit fünf Jahren bei der Ludwigsbrücke macht", sagte der Bayerische Wissenschaftsminister

Auch den drei Männern ist klar, dass es für Münchner eine Zumutung gewesen ist, an dieser Stelle so lange eine Baustelle zu haben. Das redet keiner schön. Sogar Landespolitiker wie der CSU-Wissenschafts- und Kunstminister Markus Blume bemängelten zuletzt die gefühlte Ewigkeitsbaustelle und kritisierten die Stadt deutlich. "Ich frage mich, was man seit fünf Jahren bei der Ludwigsbrücke macht", sagte er.

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Krause sagte fast schon wie eine Art Retourkutsche – ohne dabei Blume zu nennen –, es gehöre auch zur Wahrheit, dass die bundespolitischen bürokratischen Auflagen enorm hoch gewesen seien. Vor allem das habe neben Corona zu diesen extremen Verzögerungen geführt. "Weder Stadt noch die MVG haben die Verzögerungen verursacht", sagte Krause.

v.l.: Zweiter Oberbürgermeister Dominik Krause (Grüne), Museums-Chef Wolfgang Heckl, und MVG-Chef Ingo Wortmann bei der Wiedereröffnung der Strecke der Tram 17 über die Ludwigsbrücke.
v.l.: Zweiter Oberbürgermeister Dominik Krause (Grüne), Museums-Chef Wolfgang Heckl, und MVG-Chef Ingo Wortmann bei der Wiedereröffnung der Strecke der Tram 17 über die Ludwigsbrücke. © Martha Schlüter

Wortmann nennt vor allem Corona als erste große Ursache für die Baustellenkrise. Plötzlich habe Personal und Material gefehlt, sagte er und hob die Barrierefreiheit der neuen Haltestelle an der Ludwigsbrücke hervor. "Zwölf Zentimeter Bahnsteighöhe waren bisher üblich", sagte er. Am Deutschen Museum ist der Bahnsteig nun fast so hoch wie ein Din-A4-Blatt. Rollstuhlfahrer und Kinderwagen können somit ebenerdig in die Züge rollen. Das werde auch bei künftigen Umbauten so sein, sagte Wortmann.

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Museums-Chef Heckl spricht von "dystopischer Bürokratie"

Der MVG-Chef wagte auch einen Blick in die Zukunft. "Als Nächstes steht die Sanierung der Maxbrücke an", sagte er. Auch hier gibt es Tramgleise. Es sei sehr wichtig, aus der Baustelle Ludwigsbrücke Lehren zu ziehen und den Ablauf aufzuarbeiten.

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Museums-Chef Heckl zeigte sich erleichtert, dass nun die Tram hier wieder hält. "Die schönste Straßenbahnlinie Münchens bringt wieder Gäste ins Deutsche Museum", sagte er und forderte: "So kann es nicht weitergehen. Die dystopische deutsche Bürokratie muss abgebaut werden".

Der Münchner Nahverkehr verzeichnete zuletzt laut Wortmann und Krause Fahrgastrekorde. "Ich sehe diese Zahlen als Auftrag, den ÖPNV in einer wachsenden Stadt stark auszubauen", sagte Krause.

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  • kartoffelsalat vor 7 Stunden / Bewertung:

    "Doch ganz frei ist die Brücke noch nicht. Der Autoverkehr stadtauswärts ist weiter gesperrt."

    Die Radwege sind ebenfalls noch nicht freigegeben.
    Da der Radverkehr aber ja auch in Journalisten-Augen kein richtiger Verkehr ist, kann man den getrost unter den Tisch fallen lassen.

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