München untersagt "Coronaspaziergänge" - Polizei kündigt robusteres Vorgehen an

Am Mittwoch wollen Tausende Menschen in München wieder gegen die geltenden Corona-Auflagen protestieren. Die Polizei rüstet auf und kündigt - wenn nötig - ein robusteres Vorgehen an. Die Stadt hat derweil alle stationären oder sich fortbewegenden Demos verboten.
AZ/dpa |
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Die Polizei versuchte den Zug mit Straßensperren zu stoppen.
Die Polizei versuchte den Zug mit Straßensperren zu stoppen. © rah

München - Nach teils gewalttätigen unangemeldeten Corona-Protesten in München vor rund einer Woche rüstet die Polizei mit Blick auf einen am Mittwoch angekündigten Umzug auf. Die Stadt München hat derweil ein Allgemeinverfügung erlassen und die "Coronaspaziergänge" verboten.

Per Allgemeinverfügung: Stadt verbietet "Coronaspaziergänge"

Konkret "untersagt die Landeshauptstadt München per Allgemeinverfügung zur präventiven Gefahrenabwehr ab Mittwoch, 29. Dezember, zunächst bis 30. Dezember im gesamten Stadtgebiet alle stationären oder sich fortbewegenden Demos im Zusammenhang mit sogenannten „'Coronaspaziergängen*, wenn die Anzeige- und Mitteilungspflicht gemäß Bayerischem Versammlungsgesetz nicht eingehalten ist", heißt es in einer Mitteilung.

Damit ist die Teilnahme an solchen "Spaziergängen" eine Ordnungswidrigkeit und wird polizeilich verfolgt. Gegen jeden einzelnen Teilnehmer kann ein Bußgeld bis 3.000 Euro verhängt werden.

Polizei will mit 1.000 Beamten im Einsatz sein

Oberbürgermeister Dieter Reiter: "Wie ich bereits angekündigt habe, werden wir als Stadt unsere Möglichkeiten ausschöpfen, um gewalttätige und aggressive Ausschreitungen unter Missbrauch der Meinungs- oder Versammlungsfreiheit und unter Missachtung von Abstandsregeln und Maskenpflicht in Zukunft zu verhindern. Damit hat die Polizei die Möglichkeit, Verstöße gegen die Allgemeinverfügung zu verfolgen und Zuwiderhandlungen umgehend zu ahnden."

OB Dieter Reiter (SPD).
OB Dieter Reiter (SPD). © picture alliance/dpa

Die Polizei wiederum wolle mit  mindestens 1.000 Beamten im Einsatz sein, sagte am Dienstag ein Polizeisprecher. Zudem habe man ein Augenmerk auf die sozialen Netzwerke. So gebe es unter anderem einen Aufruf, bei Versammlungen Messer mitzuführen, um sich gegen Einsatzkräfte wehren zu können.

In anderen Bereichen gehe es darum, Kinder mit in die erste Reihe zu nehmen. Diesen Aspekt werde man berücksichtigen. Die Eltern müssten sich aber ihrer Verantwortung für ihre Kinder bewusst sein.

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Am vergangenen Mittwoch waren Demonstranten durch die Münchner Innenstadt marschiert und hatten sich Auseinandersetzungen mit der Polizei geliefert und auch eine Absperrung überrannt. Acht Beamte wurden verletzt.

Polizei schließt Einsatz von Pfefferspray nicht aus

Die Polizei kündigte nun ein robusteres Vorgehen an. Ein Durchbrechen von Polizeiketten wie in der vergangenen Woche werde man nicht tolerieren. Man könne deshalb auch nicht ausschließen, dass etwa beim Einsatz von Pfefferspray Personen tangiert würden, die in der ersten Reihe nichts verloren hätten.

Der Umzug ist im Univiertel als Demonstration angemeldet. Vergangene Woche hatte die Stadt München jedoch nur eine Kundgebung auf der Theresienwiese mit bis zu 2.000 Teilnehmern erlaubt. In Messenger-Diensten wurde daraufhin zu "Spaziergängen" aufgerufen.

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65 Kommentare
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  • StefX am 29.12.2021 10:35 Uhr / Bewertung:

    Würde man die Beamten sinnvollerweise auf den Pflegestationen einsetzen, dann hätten wir keinen Pflegenotstand.

    Und den haben wir seit Jahren und nicht erst seit Corona. Seit 1991 sind in Deutschland über 20% der Krankenhäuser geschlossen worden. Allein in diesem Jahr! sind, trotz Corona, über 15% der Notfallbetten abgebaut worden. In Bayern noch mehr.

    Pflegekräfte stöhnen seid Jahrzehneten über die Belastung - und nicht erts seit Corona. Gilt hier eigentlich das Arbeitszeitschutzgesetz nicht?

    Ein Arzt - Freund von mir hat im Krankenhaus geküpndigt, da er erst nach der 65. Wochenstunde Überstunden bezahlt bekommen hat. Sollt sich hier jeder mal überlegen, wann er das letzte Mal 65 Wochenstunden gearbeitet hat.

  • Der wahre tscharlie am 29.12.2021 14:21 Uhr / Bewertung:
    Antwort auf Kommentar von StefX

    "Würde man die Beamten sinnvollerweise auf den Pflegestationen einsetzen, dann hätten wir keinen Pflegenotstand."
    Das sind Polizeibeamte und keine Pfleger mit einer medizinischen Ausbildung. Insofern ergibt der Satz keinen Sinn.

    "Allein in diesem Jahr! sind, trotz Corona, über 15% der Notfallbetten abgebaut worden. In Bayern noch mehr."
    Faktencheck von "nordbayern.de" vom 14.4.2021. Titel: "Intensivbetten abgebaut? Warum das Gerücht nicht stimmt"

    In diesem Artikel heißt es u.a.: "Abgebaut wurden die Kapazitäten aber nicht; vielmehr gibt es dafür zwei simple Erklärungen: Zum einen wurde laut dem DIVI ab dem 3. August die Erfassung der Intensivbetten umgestellt. Seitdem müssen die Kliniken zusätzlich zu den belegbaren und freien Betten auch ihre Notfallreservekapazität melden. Darunter werden die Intensivplätze verstanden, die im Notfall-Szenario innerhalb von sieben Tagen aktiviert werden könnten. "

    Und das mit deinem "Arzt-Freund" lass ich mal dahin gestellt.

  • Mobilist am 29.12.2021 14:26 Uhr / Bewertung:
    Antwort auf Kommentar von StefX

    Wenn die Erde eine Scheibe wäre, dann hätten wir das Problem mit Ebbe und Flut nicht. Wollen sie sich tatsächlich von einen Finanzbeamten einen Beatmungsschlauch legen lassen?

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