Müll in der Stadt: München startet Initiative gegen Kaffee-Pappbecher

Abertausende Kaffeebecher verstopfen täglich die Mülleimer in der City. Dagegen will die Stadt nun etwas tun – und selbst mit gutem Beispiel vorangehen.
Florian Zick |
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Vollgestopft mit Einmalbechern: Die Mülleimer der Stadt.
AZ-Archiv Vollgestopft mit Einmalbechern: Die Mülleimer der Stadt.

München - Am Odeonsplatz, im Tal und am Sendlinger Tor: Überall quillen die Mülleimer über. Und überall gibt es dafür vor allem einen Grund: eine Unmenge an Kaffeebechern.

Einer Erhebung der Deutschen Umwelthilfe zufolge werden bundesweit jährlich 2,8 Milliarden Coffee-to-go-Becher verbraucht. Ja, richtig gelesen: zwei Komma acht Milliarden. Alleine in München werden nach Berechnungen des lokalen Abfallwirtschaftsbetriebs jeden Tag um die 190.000 Becher weggeschmissen. Eine unfassbare Menge an Wohlstands-Müll!

Um der Müllberge Herr zu werden, arbeitet die Stadt schon länger an einem Konzept. Die Kaffeebecher überfluten nämlich nicht nur die Abfalleimer, sie verbrauchen in der Herstellung auch eine Menge Holz, Kunststoff, Wasser und Energie. Vielleicht schon in den Sommerferien, spätestens aber dann im Herbst will die Stadt eine Werbekampagne für Mehrweg-Becher starten. Sollte der Stadtrat am morgigen Dienstag zustimmen, stünden in einem ersten Schwung 400.000 Euro für Plakate, Faltblätter, Radiospots und andere Maßnahmen bereit.

Übergroße Becher sollen aufgestellt werden

Vor allem von einer Aktion erhofft sich die Stadt Wirkung: An neuralgischen Punkten wie dem Marienplatz, dem Viktualienmarkt oder am Englischen Garten sollen übergroße Becher aufgestellt werden, die mit ihren vier Metern Höhe genau so viel Volumen haben wie die täglich in München verbrauchten 190.000 Wegwerf-Becher.

Die Riesenbecher sollen bewusst das Stadtbild stören und so zu etwas mehr Problembewusstsein führen. Die Stadt will aber nicht nur an das gute Gewissen der Kaffeetrinker appellieren. Geht es nach Kommunalreferent Axel Markwardt (SPD), Münchens obersten Müll-Chef, soll die Stadt in Zukunft auch mit gutem Beispiel vorangehen.

In den städtischen Kantinen, aber auch in den Schulen und Büchereien soll es künftig keine Pappbecher mehr geben. "Nur wenn die Stadt als Ganzes hinter dem Thema steht, können wir es auch vernünftig vermarkten", so Markwardt.
Obendrein schlägt Markwardt vor, bei Neuverpachtungen von städtischen Immobilien ein Pappbecher-Verbot in die Verträge zu schreiben. Außer bei Starbucks und der San Francisco Coffee Company bekommt man mittlerweile schließlich an fast jeder Ecke einen Kaffee zum Mitnehmen: bei Bäckereien, Kiosken und Tankstellen. Von denen dürften sicher auch einige bei der Stadt Mieter sein.

Rund 9.000 Verkaufsstellen mit der Lizenz zum Kaffeeausschenken gibt es laut KVR in der Stadt derzeit. Für die ein Pfandsystem entwickeln könnte die Stadt zwar nur, wenn es dafür keine privatwirtschaftliche Initiative gäbe. Die gibt es mit "ReCup" und "Coffee to go again" aber bereits. Aber auch so ist die Ansage der Stadt klar: Diese Kaffee-Müllberge müssen kleiner werden.

Lesen Sie hier den Kommentar zum Thema: Kampf den Kaffeebechern – kein Spaß!

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