Mit Seitenhieben: Kabarettist präsentiert den neuen Wiesnkrug
München – Eine große Überraschung ist es freilich nicht, was da auf dem heurigen Wiesn-Krug zu sehen ist: dasselbe Motiv wie auf dem Oktoberfestplakat – und das hat Wiesn-Chef Clemens Baumgärtner (CSU) bereits im Februar vorgestellt. Dennoch findet jedes Jahr eine offizielle Krugvorstellung statt – sie läutet die letzten Tage vor Wiesn-Beginn ein, sagt Baumgärtner.
Den Sammlerkrug gibt es seit 1978. Das heurige, bunte Motiv – das Münchner Kindl umgeben von einem Herz, einem Maßkrug, einer Breze und einem Kettenkarussell – stammt von der Münchnerin Annika Mittelmeier. Die 33-Jährigen konnte sich mit ihrem Entwurf beim Motivwettbewerb durchsetzen.

"Ich wollte die Essenz der Wiesn in einem Motiv festhalten", sagt sie der AZ. "Die schillernden Farben, die man erlebt, wenn man über die Wiesn läuft, das fröhliche Gefühl, den Zusammenhalt." Ihre Familie sammle die Krüge schon seit Generationen, jetzt den eigenen Krug ins Regal stellen zu können, sei ein schönes Gefühl.
"Die obligatorische grüne Brezn ist wieder drauf, warum auch immer"
Traditionsgemäß präsentiert ein Kabarettist den Keferloher mit einer Krug-Rede – am Donnerstag übernahm diese Aufgabe Feuerwehrmann und Schreinermeister Stefan Kröll im Armbrustschützenzelt – stößt mit seinem Humor aber nur auf verhaltene Reaktionen bei den anwesenden Gästen, darunter einige Wiesn-Wirte und Stadträte.
Nach Scherzen über Wiesn-Themen aller Art und die ein oder andere Spitze gegen die Politik, kommt er zum Schluss auf den neuen Krug zu sprechen. "Ein wunderbares Motiv – die obligatorische grüne Brezn ist wieder drauf, warum auch immer."
Natürlich nutzt er die Gelegenheit auch, um die heftig diskutierte Veränderung auf der Oidn Wiesn zu kommentieren: "Der Herzkasperl entfernt sich langsam aus dem Motiv."

Nach diesen Seitehieben findet der Kabarettist doch noch ein versöhnliches Ende: Die Wiesn sei schließlich ein Gegenrezept zur Negativität und ein pulsierender, bunter Treffpunkt der Lebensfreude.
Stadtrat und Liedermacher Roland Hefter (SPD) begleitet die Veranstaltung zusammen mit den Sechzger-Musikanten musikalisch – sie spielen heuer auch erstmals auf der Wiesn, in der Boandlkramerei.
Der Maßkrug kostet 29,50 Euro und mit Zinndeckel – heuer mit einem Porträt der Volkssängerin Bally Prell – 49 Euro. Er ist etwa im offiziellen Shop (shop.oktoberfest.de), im Souvenirhandel auf der Festwiese und in der Touristeninformation im Rathaus erhältlich.
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