"Mehr Fleisch als erwartet": Tassilogarten muss Speisekarte kurz nach Eröffnung schon ändern

Die Stadtteilwirtschaft hat wieder eröffnet. Mit seiner Alpenküche trifft der neue Wirt Thomas Winklhofer den Geschmack der Nachbarn.
von  Ruth Frömmer
Ein bisserl Deko fehlt noch, sagt Thomas Winklhofer. Aber die AZ findet den Tassilogarten schon ziemlich gemütlich, so wie er ist.
Ein bisserl Deko fehlt noch, sagt Thomas Winklhofer. Aber die AZ findet den Tassilogarten schon ziemlich gemütlich, so wie er ist. © Daniel von Loeper

Die Haidhauser hatten den Tassilogarten sehr vermisst. Das hat Thomas Winklhofer schon während des Umbaus bemerkt. Immer wieder schauten die Nachbarn über den Zaun in den Gastgarten und fragten, wann er endlich wieder aufsperrt. "Das war wirklich nett! Wir wurden schon erwartet", erzählt der neue Wirt der AZ.

Vor zwei Wochen war es dann so weit und Winklhofer ist begeistert von der guten Resonanz. Er hatte kein großes Aufheben um die Wiedereröffnung gemacht, wollte seinem Team Zeit geben, sich einzuspielen.

Beim AZ-Besuch leider im Regen: der schöne Gastgarten.
Beim AZ-Besuch leider im Regen: der schöne Gastgarten. © Daniel von Loeper

Nach fast 30 Jahren musste der letzte Wirt, Michael Greim, das Lokal schweren Herzens schließen (AZ berichtete). Zunächst wollte Harald Bernkopf, ehemaliger Wirt des Falke 23 in der Au, den Tassilogarten übernehmen. Aber er scheint es sich anders überlegt zu haben. Umso glücklicher ist Thomas Winklhofer, die Stadtteilwirtschaft an der Grenze zwischen Haidhausen und Au nun nach seinen Vorstellungen wiederzubeleben.

"Das ist für mich eine ganz andere Welt"

Winklhofer bringt viel Erfahrung mit. Er ist zusammen mit seinem Onkel Peter Wieser Geschäftsführer im Ratskeller, betreibt auf der Wiesn das Festzelt Tradition und zusammen mit seiner Frau die kleine Crêperie Crêpefruit im Rathaus am Marienplatz. Der Tassilogarten mit seinen 90 Plätzen innen und bis zu 200 draußen im Gastgarten ist aber trotzdem noch Neuland für ihn. "Das ist für mich eine ganz andere Welt als unser kleiner Crêpeladen", so Winklhofer.

Die ersten beiden Wochen seien intensiv gewesen, aber auch sehr schön. Die Gäste kamen in Scharen, hatten viel Verständnis und gaben schon jede Menge Feedback. So wurde die Speisekarte zum Beispiel schon angepasst. Die Linie, eine Küche entlang der Alpen-Linie mit Gerichten aus Bayern, Österreich, Norditalien und Frankreich anzubieten, kommt gut an.

Die Bewohner von Au und Haidhausen lieben Fleisch

"Allerdings essen die Gäste viel deftiger und viel mehr Fleisch als erwartet", erzählt Winklhofer. Ursprünglich war eine halb vegetarische Speisekarte geplant. Fleischlose Gerichte gibt es noch, nur nicht mehr ganz so viele. Die Auswahl ist trotzdem gut und etwas abwechslungsreicher als in anderen Stadtteilwirtschaften. Eine mediterrane Gemüsebolognese mit Ofenkartoffel, Ricotta und Basilikumpesto (16 Euro) steht da zum Beispiel, oder ein Züricher Pilzrahmgeschnetzeltes (19 Euro). Für Fleischesser gibt’s alles von Fleischpflanzerl (15,50 Euro) über Schweinsbraten (18,50 Euro) bis Tafelspitz (26,50 Euro).

Besonders beliebt ist steirisches Backhendl auf Kartoffel-Gurken-Salat (19,50 Euro). Die AZ hat’s probiert und war mehr als zufrieden. Eine Mittagskarte mit günstigeren Gerichten wechselt wöchentlich. Die Halbe Spaten kostet 5,20 Euro, ein Glas Grüner Veltliner (0,2L) 6,80, eine Saftschorle 4,50 Euro. Das Publikum ist bunt gemischt. Im Neubaugebiet am Nockherberg wohnen viele Familien. Die freuen sich über den kleinen Spielplatz im Gastgarten, den Winklhofer extra ein Stück an den Rand verlegt hat.

Koch Deniz Wagner und das steirische Backhendl. Das ist jetzt schon der Renner bei den Gästen.
Koch Deniz Wagner und das steirische Backhendl. Das ist jetzt schon der Renner bei den Gästen. © Daniel von Loeper

Familien, Büromenschen und Senioren lieben den Tassilogarten

In den umliegenden Büros arbeiten viele junge Menschen. Sie kommen in der Mittagspause oder nach Feierabend auf ein Getränk vorbei. Aber auch viele ältere Menschen kommen den ganzen Tag über und freuen sich, wieder einen Treffpunkt im Viertel zu haben. Beim AZ-Besuch treffen wir den Stammtisch vom Ratskeller an. Der gratuliert Winklhofer zum Tassilogarten, überreicht ein Geschenk und spielt ein Ständchen auf der Trompete.

Optisch hat Winklhofer den Tassilogarten mit neuen Möbeln und Lampen und Bildern aufgefrischt. Der schöne Kachelofen im Lokal ist geblieben. Wärme strahlen aber vor allem der Wirt und sein engagiertes Personal aus. Man kann ihm und den Nachbarn nur wünschen, dass das wieder mindestens 30 Jahre so bleibt.
Auerfeldstraße 18
Mo-So: 11.30 bis 23 Uhr

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