Interview

Lydia Haack über die frühere Staatsbauschule: "Ein Ort der Begegnung"

Günstig gebaut, aber ohne billig zu wirken. Eine Expertin erklärt, was das Gebäude besonders macht.
Eva von Steinburg
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Architektin und Stadtplanerin Prof. Lydia Haack ist seit Juni vergangenen Jahres Präsidentin der Bayerischen Architektenkammer.
Architektin und Stadtplanerin Prof. Lydia Haack ist seit Juni vergangenen Jahres Präsidentin der Bayerischen Architektenkammer. © Tobias Hase/ByAK

München - Sie ist eine der ältesten Ausbildungsstätten für Architekten in Deutschland: die frühere Staatsbauschule in der Karlstraße. Für ein Universitätsgebäude ist es vorbildhaft. 

Damals war der Bau stark von skandinavisch modernen Schulgebäuden inspiriert. Die AZ hat die Präsidentin der Architektenkammer gefragt, was das Gebäude auszeichnet.

AZ: Frau Haack, was bedeutet die frühere Staatsbauschule Architekten heute?
LYDIA HAACK: Das Gebäude der Staatsbauschule hat eine ganz besondere Qualität. Durch seine großzügigen Bewegungsräume bietet es zusammen mit der lichtdurchfluteten zentralen Halle eine hohe Aufenthaltsqualität.

"Der Bau hat eine sehr schöne Ordnung"

Welcher Bereich gefällt Ihnen persönlich?
Die zentrale Halle im ersten Obergeschoss ist das Herzstück des Gebäudes. Dieser öffentlich zugängliche Raum ermöglicht durch vielfältige Sichtachsen ein Höchstmaß an Miteinander und Kommunikation, aber auch zufälliger Begegnung. Dabei ist er multifunktional nutzbar, also nicht nur als Begegnungsstätte, sondern auch als Ort zum Verweilen, wie für Ausstellungen, Preisverleihungen oder Feste.

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Wieso spricht man bei dieser Architektur von der "Opulenz der Armut"?
Der Bau hat eine sehr schöne Ordnung, ein gewisses Regelmaß und eine strukturelle Klarheit. Mit dieser Prämisse wurde kostengünstig gebaut, ohne aber billig oder arm zu wirken. Die gewählten Mittel waren also sorgsam geplant und funktionsvollendet, sprich geschickt eingesetzt. Diese schlichte, reduzierte Eleganz zeigt sich übrigens auch in der ganz mit Holz gekleideten Aula.

"Es ist wichtig, dass sich die Stadt mit ihren Lernorten vernetzt" 

Warum möchten die Fakultäten für Architektur und Bauingenieurwesen der Hochschule München nirgends anders sein?
Ich glaube, das liegt zum einen an diesem Gebäude, das sich wie kein zweites als Lernort eignet, zum anderen auch an der Lage in der Stadtmitte. Natürlich hat ein Unicampus am Stadtrand auch Vorteile, aber es ist wichtig, dass sich die Stadt mit ihren Lernorten vernetzt. Ein universitärer Ausbildungsraum an zentraler Stelle inmitten der Stadt ist wertvoll und schön.

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  • Kadoffesalod am 13.02.2022 13:04 Uhr / Bewertung:

    Die folgenden Begrifflichkeiten mögen alle ihren Sinn haben oder gehabt haben, aber durch die willkürliche und inflationäre Verwendung hat sich bei mir eine Art Allergie eingestellt. Wenn ich

    "Ort der Begegnung"
    "strukturelle Klarheit"
    "lichtdurchflutet"
    "Ort zum Verweilen"
    "vielfältig..."
    "funktionsvollendet"

    lese oder höre, schalte ich automatisch ab.

    Sowas schreibt jeder Architekt, Bauträger, Makler, Verkäufer etc. um Gebäude und Plätze schöner darzustellen als sie sind.

    Für die Euphemismen haben sich deshalb auch entsprechende Übersetzungen etabliert:

    "Ort der Begegnung" - da geht's zu wia am Stachus.
    "strukturelle Klarheit" - einfallsloser Kasten mit gleichförmiger Erscheinung.
    "lichtdurchflutet" - man ist auf dem Präsentierteller und im Sommer herrscht eine Affenhitze.
    "Ort zum Verweilen" - überall gammeln Leut' herum.
    "vielfältig..." - do ist wia bei de Hottentotten.
    "funktionsvollendet" - wurscht ob die Türe den halben Raum nicht nutzbar macht - hauptsach sie geht auf.

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