"Landwirtschaft und Ernährung": Erste Dauerausstellung im Deutschen Museum fertiggestellt
München - Ein riesiges Lebensmittelregal, in dem vom Molekül bis zur Tütensuppe, vom Weizenhalm bis zur Astronautennahrung, vom Care-Paket bis zum Überseecontainer, alles zu finden ist, was mit Ernährung einst und heute zu tun hat – das ist der erste Eindruck, wenn man die neue Ausstellung "Landwirtschaft und Ernährung" des Deutschen Museums betritt.
Dauerausstellung im Deutschen Museum: Modern gestaltet und zeitgemäß weiterentwickelt
Über einen Multimedia-Tisch lassen sich einzelne Regalfächer auswählen und Informationen dazu abrufen. Ein Vorgeschmack auf das, was Museumsbesucher erwartet, wenn im Juli der erste Teil des Mega-Projekts Museumsmodernisierung abgeschlossen ist und 19 neue Dauerausstellungen zu sehen sein werden. Modern gestaltet und zeitgemäß weiterentwickelt sollen diese künftig sein, mit Videowänden, Audiostationen und beweglichen Dioramen.
Zehn Jahre war die Landwirtschaftsausstellung, die es schon zu Gründungszeiten gab, wegen der Generalsanierung geschlossen, erklärt Museumschef Wolfgang M. Heckl. Mit der alten Agrartechnik-Schau, die – manche erinnern sich – in einer riesigen stilisierten Scheune untergebracht war, hat die neue Schau nicht mehr viel zu tun.
"Landwirtschaft und Ernährung" in fünf Themenbereiche aufgeteilt
Ein großer heller Raum, aufgeteilt in fünf Themenbereiche Idyll und Wirklichkeit, Nutztiere, Landmaschinen, Pflanzenbau sowie Überfluss und Mangel, die die vielen komplexen Zusammenhänge "dieses "Urthemas der Menschheit", so Heckl, beleuchten. Die Schau sei ein "diskursives Format", "wir wollten nicht mehr nur Geräte zeigen, sondern Kontexte".
Wie komplex die Zusammenhänge sind, dämmert dem Besucher bei einem Rundgang durch die Bereiche schnell.
Nachdenken über landwirtschaftliche Produktionsmethoden
Es geht darum, wie unser Essen auf den Tisch kommt, wie Nutzpflanzen angebaut und Milchwirtschaft betrieben wird und woher das Fleisch kommt – inklusive eines Films einer Rinderschlachtung. Der ist aber nur auf Knopfdruck auf einem abgeschirmten Bildschirm zu sehen, denn man wolle weder erschrecken, noch missionieren, sagt Kuratorin Sabine Gerber. Vielmehr gehe es darum, zum Nachdenken über landwirtschaftliche Produktionsmethoden anzuregen, wie auch über die eigenen Essgewohnheiten – auch in Bezug auf Gesundheit, Umweltschutz und die Ernährung einer wachsenden Weltbevölkerung.
Und so geht es auch um Ressourcen, Verteilungsgerechtigkeit, Nachhaltigkeit und Energie, um Produktions- und Logistikketten, Welthandel und Welthunger. Um Wetter und Klima, Mechanisierung und Digitalisierung – und darum, dass dies freilich nicht überall auf der Welt gleich verläuft und welche Auswirkungen dies alles auf Mensch und Umwelt hat. Ein globales und durch den Angriffskrieg auf die Ukraine nun erschreckend aktuelles und mehr denn je politisches Thema, ergänzt Heckl.
Einige alte Stücke der historischen Sammlung wurden übrigens herübergerettet und auch ein paar Landmaschinen, historische wie hochmoderne, sind noch zu sehen.
Zielgruppe sind vor allem Familien, und so finden Kinder wie Erwachsene Stationen, die sie ansprechen – vom Experteninterview zum Anhören bis zum sprechenden Maulwurf, bei dem Kenner die Stimme des Schauspielers Bjarne Mädel erkennen werden.
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