Krieg in der Ukraine: München bereitet sich auf Flüchtlinge vor

In der Ukraine tobt der Krieg, Tausende Menschen fliehen vor der russischen Invasion. München bereitet sich nun auf die Aufnahme von Kriegsflüchtlingen aus der Ukraine vor.
von  Michael Schleicher
400.000 Fachkräfte wünscht sich die Wirtschaft aus dem Ausland. Das Anwerben derer ist bislang nicht gelungen, findet Autorin Martina Scheffler. (Symbolbild)
400.000 Fachkräfte wünscht sich die Wirtschaft aus dem Ausland. Das Anwerben derer ist bislang nicht gelungen, findet Autorin Martina Scheffler. (Symbolbild) © Vadim Ghirda/AP/dpa

München - Die Stadt München könnte schon bald Kriegsflüchtlinge aus der Ukraine aufnehmen – auf diesen Fall bereite sich die Stadt aktuell vor, heißt es in einer offiziellen Mitteilung von Freitag.

Demnach hat Münchens Oberbürgermeister Dieter Reiter (SPD) einen Stab für außerordentliche Ereignisse (SAE) einberufen, um die Vorbereitungen für eine mögliche Unterbringung zu koordinieren. Bereits am Donnerstag hatten fast alle Stadtratsfraktionen in einem gemeinsamen Antrag humanitäre Hilfe für die Menschen in der Ukraine gefordert.

Autos stauen sich, während die Menschen Kiew verlassen.
Autos stauen sich, während die Menschen Kiew verlassen. © Emilio Morenatti/AP/dpa

München und Kiew sind seit 1989 Partnerstädte

Dem Sozialreferat zufolge könnten kurzfristig rund 500 Plätze für Flüchtlinge aus der Ukraine zur Verfügung gestellt werden – weitere 1.000 Plätze werden aktuell vorbereitet. Zudem sagte das städtische Gesundheitsreferat zu, ausreichend medizinische Kapazitäten bereitzustellen, um mögliche notwendige Behandlungen sicherzustellen.

Vor allem im Osten der Ukraine tobt der Krieg, doch auch die Hauptstadt Kiew ist besonders betroffen. Kiew und München sind seit 1989 Partnerstädte – auch deshalb ist die Solidarität in der bayerischen Landeshauptstadt besonders groß. Schon am Donnerstag demonstrierten Münchnerinnen und Münchner vor dem Landtag und dem russischen Generalkonsulat, weitere Versammlungen in der Stadt sind für Freitag, Samstag und den kommenden Mittwoch geplant.

Ukraine-Flüchtlinge: OB Reiter zieht Parallele zu 2015

"Auch wenn viele Menschen momentan noch aus der Ukraine vor allem in die Nachbarländer fliehen, wollen wir bestmöglich vorbereitet sein, um Geflüchteten auch in München Schutz vor Krieg und Gewalt in ihrer Heimat bieten zu können", sagte OB Reiter am Freitag. Dass München schnell und professionell helfen könne, habe die Stadt laut Reiter bereits 2015 gezeigt. "Auf diese Strukturen und Erfahrungen können wir jetzt zurückgreifen."

Die Stadt hat ein spezielles Spendenkonto für die Menschen in der Ukraine eingerichtet. Zudem können sich Münchner, die ankommenden Menschen aus der Ukraine ehrenamtlich helfen wollen, beim Verein "Münchner Freiwillige - Wir helfen" (E-Mail: helfen@mfwh.de - Stichwort "Ukraine-Hilfe" ) melden.

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Bayerische Landkreise fordern Unterstützung von Land und Bund

Auch die bayerischen Landkreise bereiten sich auf eine mögliche Aufnahme von Flüchtlingen aus der Ukraine vor. Dabei werde aber die Unterstützung von Land und Bund benötigt, sagte der Vizepräsident des Bayerischen Landkreistags, der Fürstenfeldbrucker Landrat Thomas Karmasin, am Freitag. "Insbesondere fordern wir Bund und Land auf, ungenutzte Liegenschaften unverzüglich für die Unterbringung von Menschen aus den Krisengebieten zur Verfügung zu stellen."

Auch laut Bayerns Innenminister Joachim Herrmann (CSU) bereite man sich im Freistaat auf die Ankunft ukrainischer Kriegsflüchtlinge vor.  "Viele Menschen aus der Ukraine fliehen vor diesem fürchterlichen Krieg. Wie viele das dann werden, kann heute eigentlich noch keiner vernünftig abschätzen", sagte Herrmann am Freitag in München. Man gehe zwar davon aus, dass sehr viele Ukrainer in die unmittelbaren Nachbarländer gingen, aber dass auch Flüchtlinge nach Deutschland kämen.

Darauf werde sich der Freistaat auf jeden Fall einstellen. Wir sind in Bayern auch schon mit den Kommunen in Kontakt, dass man das vorbereitet, dass Flüchtlinge auch in Bayern aufgenommen werden können", sagte Herrmann.

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