Jährlich 700 Straftaten: So (un)sicher ist der Münchner Hauptbahnhof

Im landesweiten Vergleich landet München auf einem der hinteren Plätze. Zu Unrecht, wie die Bundespolizei betont. Die AZ erklärt die statistischen Schwächen des Bahnhof-Rankings.
Ralph Hub
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Zwei Beamte der Bundespolizei stehen in der Arnulfstraße vor dem Münchner Hauptbahnhof. Die Sicherheitslage im Bahnhofsviertel habe sich im Vergleich zum Vorjahr deutlich verbessert, sagen Landespolizei, Bundespolizei und die Stadt München.
Zwei Beamte der Bundespolizei stehen in der Arnulfstraße vor dem Münchner Hauptbahnhof. Die Sicherheitslage im Bahnhofsviertel habe sich im Vergleich zum Vorjahr deutlich verbessert, sagen Landespolizei, Bundespolizei und die Stadt München.
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Pöbeleien, Schlägereien und Diebstähle sind im Hauptbahnhof an der Tagesordnung. Knapp 700 Straftaten wurden im vergangenen Jahr nach Angaben des Bundesinnenministeriums registriert. Der Münchner Hauptbahnhof landete damit 2024 auf Platz fünf der Bahnhöfe mit den meisten Gewalttaten hinter Köln, Hannover, Dortmund und Berlin.

Sicherheit am Hauptbahnhof: Kein Spitzenplatz für München?

In einem aktuellen Ranking, das die "Bild" jetzt veröffentlichte, landet der Münchner Hauptbahnhof sogar nur mehr auf Platz sieben. Für die neuen Zahlen wurden, gestützt auf Angaben der Bundespolizeizentrale in Potsdam, die Delikte zwischen Januar und Mai 2025 erfasst. Insgesamt werden 1489 Taten aufgelistet, angefangen von Körperverletzung über Eigentumsdelikte bis hin zu Verstößen gegen das Aufenthaltsgesetz. Alexander Throm, innenpolitischer Sprecher der Unionsfraktion im Bundestag, fordert in der "Bild" eine landesweite "Sicherheitsoffensive für öffentliche Plätze".

Sicherheitslage lässt sich schwer vergleichen

Bei der Bundespolizei in München hat man das jüngste Ranking mit einem gewissen Stirnrunzeln zur Kenntnis genommen. Das Ranking lässt nämlich einige wichtige Faktoren unberücksichtigt. Da wäre zum Beispiel die schlichte bauliche Größe des Münchner Hauptbahnhofs: Oben fahren Fern- und Regionalzüge, darunter die S-Bahn und noch eine Etage tiefer die U-Bahn. Mit dieser Dimension kann kaum ein anderer Bahnhof in Deutschland mithalten, erklären Experten.

Dazu kommen die Fahrgastzahlen: Täglich nutzen rund eine halbe Million Menschen den Münchner Hauptbahnhof, dazu kommen nochmals rund 950.000 Passagiere der Münchner S-Bahn. "Die reinen Zahlen des Rankings wurden nicht ins Verhältnis zum täglichen Fahrgastaufkommen gesetzt", kritisieren Fachleute. Dadurch werde "das Gesamtbild verzerrt".

"Münchner Hauptbahnhof ist sicher" 

"Aus unserer Sicht ist der Münchner Hauptbahnhof ein sicherer Bahnhof", betont Wolfgang Hauner, Sprecher der Bundespolizei. "Er ist besser als sein aktueller Ruf." Das mögen manche Leute subjektiv anders empfinden. In München leben rund 1,5 Millionen Menschen, dagegen stehen jährlich 700 Straftaten im Hauptbahnhof.

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  • Himbeer-Toni vor 19 Stunden / Bewertung:

    Ob der Münchner HBF gefährlicher ist als Bahnhöfe in anderen Städten kann ich nicht so recht beurteilen. Auf alle Fälle ist er dreckig, und man will schnell wieder raus.
    Am frühen Morgen auf seinen Zug warten geht nur im stehen. Auf jeder Bank liegt ein Obdachloser und schläft. Die Bahnpolizei darauf angesprochen: "Da können wir nichts dagegen machen".
    Ja, wer kann dann etwas machen? Billige Ausreden, weil man nichts machen will.

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