Immer mehr Fälle: Omikron-Welle rollt auf München zu

Die nachgewiesenen Corona-Fälle mit der hochansteckenden Omikron-Variante steigen stark an - auch in München. Die Stadt stellt sich auf eine neue Infektionswelle ein.
Michael Schleicher |
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Menschen stehen vor der Impfstation am Marienplatz Schlange. (Archivbild)
Menschen stehen vor der Impfstation am Marienplatz Schlange. (Archivbild) © imago images/Sven Simon

München - Nach Weihnachten und dem Jahreswechsel gibt es für die Corona-Zahlen in Deutschland nur einen Weg: steil nach oben. Hauptursache dafür ist die Omikron-Variante, die im vergangenen November erstmals in Südafrika gefunden wurde und deutlich ansteckender als ihre Vorgänger ist.

Omikron-Fälle in Deutschland steigen rasant an

Dem Robert Koch-Institut (RKI) zufolge hat sich die Zahl der übermittelten sicher nachgewiesenen und wahrscheinlichen Omikron-Fälle in Deutschland innerhalb einer Woche mehr als verdreifacht. 35.529 gemeldete Fälle würden nun der neuen Corona-Variante zugeordnet, hieß es am Dienstag (Datenstand 4. Januar). Vor einer Woche hatte der Wert noch bei 10.443 gelegen (Datenstand 28. Dezember).

Die Prognose des RKI für die nächsten Tage und Wochen macht wenig Hoffnung – im Gegenteil. Die Infektionszahlen werden weiter (stark) ansteigen, auch in München: Wie fast überall im Land rollt auch auf die bayerische Landeshauptstadt eine Omikron-Welle zu. Wie das städtische Gesundheitsreferat (GSR) auf AZ-Nachfrage mitteilte, wurden dort bislang 1.560 (Verdachts-)Fälle der Omikron-Variante B.1.1.529 gemeldet (Stand: 3. Januar). In 36 davon wurden die Verdachtsfälle zweifelsfrei über eine Gesamtgenomsequenzierung bestätigt.

Hintergrund: Nicht alle Labore können eine vPCR-Testung vornehmen, also prüfen, um welche Variante des Coronavirus es sich handelt. Deshalb bleibt es häufig lediglich bei Verdachtsfällen, die dennoch Omikron zugeschrieben werden.

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Labor: Über 50 Prozent Omikron-Fälle im Raum München

Wie viel Prozent der bestätigten Corona-Infektionen in München mittlerweile Omikron-Fälle sind, kann das Gesundheitsreferat nicht sagen. Eine Zahl dazu könne aufgrund der fehlenden vPCR-Testungen nicht belastbar angegeben werden, heißt es. Um einen Verdachtsfall endgültig zu bestätigen, brauche es möglichst eine Genomsequenzierung.

Eine Vorstellung davon, wie stark Omikron in und um München herum bereits verbreitet ist, liefert jedoch die süddeutsche Laborgemeinschaft Labor Becker MVZ GbR, die einen sprunghaften Anstieg der Omikron-Fälle in den letzten Wochen des vergangenen Jahres verzeichnet.

In der Kalenderwoche 49 (6. bis 12. Dezember) lag der Omikron-Anteil Testungen noch bei gut einem Prozent, eine Woche später waren es bereits 6,88 Prozent. In der letzten Woche von 2021 lag der Omikron-Anteil im Raum München dann bereits bei 55,65 Prozent.

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Der Raum München inkludiert die Stadt, den Landkreis sowie die Nachbar-Landkreise, wie das Labor auf AZ-Anfrage mitteilte. Hier ist Omikron also bereits die dominante Variante.

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Immer mehr Omikron-Fälle in München - andere Varianten "überholt"

Auch alleine auf die Stadt bezogen, ist das mittlerweile der Fall. Angaben der Stadt vom Mittwoch zufolge hat Omikron hier erstmals die anderen Fälle "überholt".

"In den vergangenen zwei Wochen wurden dem Gesundheitsamt 1.675 Omikron-Verdachtsfälle (B.1.1.529) und 1.424 Fälle der Variante B.1.617 (davon 967 Delta- (B.1.617.2) und 2 Kappa-Fälle (B.1.617.1)) gemeldet. Alpha-, Beta- und Gamma-Fälle wurden nur noch vereinzelt berichtet", schreibt die Stadt dazu in ihrem täglichen Corona-Update.

Der Trend ist eindeutig: Die hochansteckende Omikron-Variante setzt sich auch in München immer weiter durch, am Dienstag berichtete das GSR noch von 1.329 Omikron-Verdachtsfällen. In den kommenden Tagen wird sich besagter Trend fortsetzen – das sieht auch Prof. Dr. Dr. Jürgen Durner vom Labor Becker so, ihm zufolge sei die Tendenz weiter steigend.

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Noch gibt es verzerrte Infektions- und Inzidenz-Zahlen

Die Zahlen, die die Stadt München täglich veröffentlicht, können aktuell jedoch noch nicht komplett valide sein. Das GSR teilte auf Anfrage mit, dass am 25. Dezember und 1. Januar überhaupt keine Fälle ans Bayerische Landesamt für Gesundheit und Lebensmittelsicherheit (LGL) gemeldet wurden. Das LGL übermittelt die Daten dann bayernweit gesammelt ans RKI.

Ohnehin habe es über Weihnachten und den Jahreswechsel ein geringeres Test- sowie Meldeaufkommen gegeben, das die Zahlen (noch) verzerren könne. So war die Inzidenz über Weihnachten kontinuierlich gesunken. Am 27. Dezember lag sie bei etwa 160, seitdem ist sie wieder täglich angestiegen und liegt aktuell bei 238,2 (Stand: 5. Januar).

Der aktuelle RKI-Hinweis zu möglicherweise verzerrten Corona-Zahlen.
Der aktuelle RKI-Hinweis zu möglicherweise verzerrten Corona-Zahlen. © AZ-Screenshot

Das Gesundheitsreferat geht davon aus, dass sich die Nachmeldungen und auch die Inzidenz bis kommende Woche wieder endgültig stabilisiert haben dürften, sodass sich Effekte wegen der Feiertage nicht mehr auf sie auswirken.

Spätestens dann dürfte auch deutlich werden, wie weit Omikron bereits verbreitet ist. Die Welle rollt auf München zu, wenn sie nicht schon da ist.

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26 Kommentare
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  • 1Muenchner am 07.01.2022 10:41 Uhr / Bewertung:

    Ich habe noch keinen Ungeimpften gesehen, der die Erkrankung nach langer Intensivtherapie (knapp) überlebt hat, mit Long-Covid kämpft und sich hinstellt und sagt: "Ei war das ein Spaß. Gerne wieder!"

    Das sollte jedem Ungeimpften zu denken geben!

  • SL am 07.01.2022 15:11 Uhr / Bewertung:
    Antwort auf Kommentar von 1Muenchner

    Und ich kenne eine Menge Leute welche als Ungeimpfte nur leichte Symptome hatten, überhaupt keine Intensivtherapie benötigten und keine Long-Covid-Folgen haben. Und einer welcher die Erkrankung nach langer Intensivtherapie überlebt hat war z.B. der Autohändler Seubert aus SR. Der Bayer. Rundfunk/Fernsehen berichtete darüber.

  • BBk am 06.01.2022 09:00 Uhr / Bewertung:

    Leider gibt’s nun eine aktuelle Studie der Uni-Klinik Hamburg daß Selbst ein milder Corona-Verlauf die Organe schädigt. Eine Corona-Infektion verursacht häufiger Folgeschäden als bislang angenommen.
    Schon leichte Krankheitsverläufe Organe wie Lunge, Herz und Nieren beeinträchtigen.

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