Sorge vor Omikron-Welle: Wie die Stadtwerke die kritische Infrastruktur in München schützen

In Wien werden aus Sorge vor einer Omikron-Welle Mitarbeiter der Stadtwerke in Isolation geschickt. So soll die Energieversorgung im Fall der Fälle gesichert werden. Auch in München gibt es Maßnahmen zum Schutz der kritischen Infrastruktur.
Michael Schleicher |
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Auch bei den Münchner Stadtwerke gibt es bestimmte Schutzmaßnahmen. (Archivbild)
Auch bei den Münchner Stadtwerke gibt es bestimmte Schutzmaßnahmen. (Archivbild) © Tobias Hase/dpa

München - Immer mehr Menschen infizieren sich mit der Omikron-Variante des Coronavirus, die im Vergleich zu anderen Varianten deutlich ansteckender ist.

In Bayern verdoppelt sich der Omikron-Anteil bei den Corona-Infektionen innerhalb von nur wenigen Tagen. Auch deshalb wird von vielen Seiten eine neue Omikron-Welle erwartet, die besonders viele Menschen treffen wird. Probleme könnte das bei der Aufrechterhaltung der kritischen Infrastruktur machen.

Wien: Mitarbeiter werden in Isolation geschickt

In Wien bereitet man sich nun auf das Schlimmste vor: 50 Mitarbeiter des Unternehmens "Wien Energie", das Teil der Wiener Stadtwerke ist, werden ab Freitag in eine vierwöchige Isolation geschickt.

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Die Mitarbeiter, die sich freiwillig gemeldet haben, befinden sich bereits seit einigen Tagen in Selbstisolation, machen zudem täglich einen PCR-Test. Am Freitag werden sie dann auf mehrere Standorte verteilt. "Dieser Schritt ist weitreichend, aber notwendig, um die Versorgungssicherheit unter allen Umständen gewährleisten zu können", sagte Vorstandschef Michael Strebl zuletzt.

Bereits im März 2020 führte "Wien Energie" eine solche Isolationsmaßnahme durch, 22 Mitarbeiter von damals sind auch diesmal wieder dabei.

Stadtwerke München: Besondere Maßnahmen für bestimmte Mitarbeiter

Auch bei den Stadtwerken München (SWM) wurden bereits seit geraumer Zeit Maßnahmen ergriffen, um den Schutz der kritischen Infrastruktur sicherzustellen. Neben den üblichen Maßnahmen, wie beispielsweise Homeoffice oder digitalen Projekttreffen gelten für die Beschäftigten, die direkt für die Energie- und Trinkwasserversorgung verantwortlich sind, nochmal besondere Regeln.

"So sind etwa die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Wassergewinnung wie auch die der Kraftwerke in festen Teams auf mehrere Standorte oder in getrennte Schichten verteilt worden, die untereinander keinen direkten Kontakt haben", teilte eine SWM-Sprecherin auf AZ-Nachfrage mit. Zwischen den Teams bestehe demnach ausschließlich telefonischer Kontakt, auch bei der Schichtübergabe.

Die Folge der Maßnahme: Selbst wenn eines der Teams von einer Corona-Infektion betroffen wäre, wäre die Versorgung aufgrund des nicht bestehenden physischen Kontakts sichergestellt. Zudem seien bei den Stadtwerken der Sprecherin zufolge Notschichtpläne erstellt worden - etwa, wenn es mehrere Corona-Infektionen geben sollte.

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SWM: Vorkehrungen für mögliche "Kasernierung des Schichtpersonals" getroffen

Ähnlich wie nun in Wien haben auch SWM Vorkehrungen für eine "mögliche Kasernierung des Schichtpersonals" getroffen. Der Sprecherin zufolge sei das jedoch nur eine Notmaßnahme, die bisher glücklicherweise nicht nötig war. Im Fall der Fälle sei die Bereitschaft dafür aber sehr hoch.

Bei den Stadtwerken gibt es intern Koordinierungsstäbe, die mit den verantwortlichen Behörden in Austausch stehen. "Sie beobachten die aktuelle Lage, bewerten das Risiko jeden Tag aufs Neue im Rahmen ihres Pandemieplans und leiten die jeweils notwendigen Vorsorgemaßnahmen sowie mögliche Reaktionen für alle Unternehmensbereiche ab", so die Sprecherin.

Die aktuell auf Bundesebene diskutierte Verkürzung der Quarantänezeit begrüßen die Stadtwerke – wenn gesichert ist, dass keine weitere Ansteckungsgefahr daraus resultiert.

Gesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) rechnet mit einer schnellen Entscheidung über eine Verkürzung der Quarantänefristen. Sollte kritische Infrastruktur zur Versorgung der Bevölkerung aufgrund von Quarantäne an ihre Grenzen kommen, könnten verkürzte Quarantänezeiten erforderlich sein, sagte ein Sprecher seines Ministeriums am Montag in Berlin. An diesem Dienstag soll der Expertenrat der Bundesregierung zur Lage in einer Videokonferenz beraten.

Was sind Kritische Infrastrukturen?

Die Kritischen Infrastrukturen (KRITIS) unterteilen sich in verschiedene Sektoren, die sich jeweils nochmals in mehrere Branchen unterteilen. Ein Überblick:

Energie

  • Elektrizität
  • Fernwärme
  • Gas
  • Mineralöl

Gesundheit

  • Arzneimittel und Impfstoffe
  • Labore
  • Medizinische Versorgung

Informationstechnik und Telekommunikation

  • Informationstechnik
  • Telekommunikation

Transport und Verkehr

  • Binnenschifffahrt
  • Logistik
  • Luftfahrt
  • Schienenverkehr
  • Seeschifffahrt
  • Straßenverkehr

Medien und Kultur

  • gedruckte und elektronische Presse
  • Kulturgut
  • Rundfunk (Fernsehen und Radio)
  • symbolträchtige Bauwerke

Wasser

  • öffentliche Abwasserbeseitigung
  • öffentliche Wasserversorgung

Finanz- und Versicherungswesen

  • Banken
  • Börsen
  • Finanzdienstleister
  • Versicherungen

Ernährung

  • Ernährungswirtschaft
  • Lebensmittelhandel

Staat und Verwaltung

  • Justizeinrichtungen
  • Notfall-/Rettungswesen einschl. Katastrophenschutz
  • Parlament
  • Regierung und Verwaltung

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5 Kommentare
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  • Der Münchner am 04.01.2022 16:55 Uhr / Bewertung:

    Viel wichtiger wäre es wenn die SW/M um die Sicherheit Ihrer Infrastrukur (Anschläge, alte Bauwerke und technische Geräte) kümmern würde und nicht nur Show auf Ihren ganzseitigen Anzeigen in den Medien bedacht wären.

  • Frale am 04.01.2022 16:00 Uhr / Bewertung:

    Panikmache auf höchsten Niveau ! Ich muss nicht Leute in Isolorion schicken ... für 4 Wochen...wenn alles Test's ok..... ansonstenten sind die Test's nix wert.

  • Der Münchner am 04.01.2022 15:49 Uhr / Bewertung:

    Eigentlich gibt es mittlerweile nur noch eine kritische Infrastruktur, nähmlich die Stromversorgung. Ohne diese geht mittlerweile so gut wie gar nix mehr!

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