GEZ-Gebühren für den Hund? So reagiert eine Münchnerin auf das Schreiben
München - Die Münchnerin Jutta Zedelmaier staunte, als sie vergangene Woche ihren Briefkasten öffnete – zwischen Rechnungen und Werbung lag ein offizieller Brief, adressiert an "Urax vom Paradies". Doch Urax ist kein Mensch, sondern ihr treuer Magyar-Vizsla-Rüde.
Beitragsservice will Rundfunkgebühr von einem Hund
"Da musste ich zweimal hinschauen", sagt Jutta Zedelmaier der AZ. In dem Schreiben des Beitragsservices steht geschrieben, dass für die Betriebsstätte bisher kein Rundfunkbeitrag gezahlt werde. "Haben Sie Ihre Betriebsstätte noch nicht angemeldet, holen Sie das bitte schnellstmöglich nach", schreibt der Beitragsservice. Offenbar vermutet der, dass hinter "Urax vom Paradies" ein Unternehmen steckt.
GEZ hält Hund für Unternehmen
Wie viel "GEZ-Gebühr" die Stelle veranschlagen will, steht in dem Schreiben nicht. Dazu bittet der Beitragsservice zunächst um eine Antwort zur Klärung der Tatsachen. Der Grundbetrag für Unternehmen liegt bei monatlich 6,12 Euro – sofern nicht mehr als acht Mitarbeiter angestellt sind.
Tatsächlich existiert eine Internetseite mit der Domain "www.urax-vom-paradies.de". Zedelmaier glaubt, dass auch der Beitragsservice über diese auf das vermeintliche Unternehmen aufmerksam geworden ist. "Urax ist ein Jagdhund", erklärt die leidenschaftliche Jägerin.
Früher habe Zedelmaier ihn als Deckrüden angeboten und dafür die Internetseite angelegt. So konnten sich Besitzer geeigneter Hundedamen ein Bild von dem prächtigen Rüden machen.
Mit neun Hundejahren ist Urax schon im Ruhestand. Die "Deckrüdenzeit" gehe bis etwa sieben Jahre, erklärt sein Frauchen. Die Internetseite ließ sie trotzdem im Netz, um die Menschen weiter am Alltag von Urax als erfahrenem Jagdhund teilhaben zu lassen.

Der Beitragsservice hat sich also getäuscht – Urax ist kein Gewerbetreibender. Auch das Deckrüden-Angebot sei nie gewerblich gewesen, versichert Zedelmaier.
Münchnerin antwortet: "Mein Hund hat mir versichert, keine Firma zu betreiben"
"Ich musste lachen, als ich den Brief gelesen habe", sagt sie. In einer Rückantwort versucht Urax' Frauchen, die Angelegenheit für ihn nun auf humoristische Art und Weise zu klären: "Mein Hund Urax vom Paradies hat mir glaubhaft versichert, keine Firma und/oder Betriebsstätte zu betreiben", schreibt Zedelmaier. Deshalb weigere sich Urax, einen Rundfunkbeitrag zu zahlen.
Sein einziger Arbeitsplatz sei ihr Jagdrevier, schreibt die Münchnerin. Und das sei ohne jede Anbindung an Rundfunk und Internet. Abschließend versichert die Hundehalterin noch, dass Urax kein Kfz führt und somit kein Radio empfängt.
Antwort des Beitragsservices steht noch aus
Das Antwortschreiben an den Beitragsservice schickte Zedelmaier diese Woche per Post gen Köln. Eine Antwort steht noch aus. Sie rechne damit, dass sich die Sache schnell klärt und Urax letztlich nicht zur Kasse gebeten wird. Der kann also weiterhin als ruhiger Jagdhund durchs Leben gehen, ohne sich um Bürokratiestress kümmern zu müssen.
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