Kriminelle Vereinigung? Ermittler klagen Mitglieder von "Letzter Generation" in München an

Mehr als zwei Jahre lang hat die Generalstaatsanwaltschaft München ermittelt. Jetzt erhebt die Behörde Anklage wegen Bildung einer kriminellen Organisation, wie die "Letzte Generation" mitteilt.
Alexander Spöri
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Polizisten tragen bei einer Hausdurchsuchung in Berlin-Kreuzberg einen Karton zu einem Fahrzeug. Dem zugrunde liegen Ermittlungen aus München.
Polizisten tragen bei einer Hausdurchsuchung in Berlin-Kreuzberg einen Karton zu einem Fahrzeug. Dem zugrunde liegen Ermittlungen aus München. © Christoph Soeder/dpa

München - Sie haben deutschlandweit Flughäfen und den Straßenverkehr lahmgelegt: Jetzt hat die Generalstaatsanwaltschaft München gegen fünf Anhänger der "Letzten Generation" deren Angaben zufolge Anklage wegen Bildung einer kriminellen Organisation vor der Staatsschutzkammer des Landgerichts München erhoben.

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Das teilen die Klimaaktivisten, die mittlerweile unter dem Namen "Neue Generation" auftreten, am Montagmorgen auf X mit. Sie kritisieren das Vorgehen gegen "fünf Menschen wegen ihres friedlichen Engagements" für den Klimaschutz. "Das alles in Zeiten, in denen die Klimakrise eskaliert und Faschismus unsere Welt überschattet."

Ungereimtheiten bei Ermittlungen gegen Klimaaktivisten

Die Generalstaatsanwaltschaft München bestätigt die Anklage auf Anfrage der Abendzeitung. In den vergangenen zwei Jahren gerieten die Ermittler bereits öfter in die Kritik.

Bayerische Polizisten tragen eine Aktivistin in München nach einer Protestaktion von der Straße.
Bayerische Polizisten tragen eine Aktivistin in München nach einer Protestaktion von der Straße. © Sachelle Babbar/imago

Im Mai 2023 wurde der Internetauftritt der Klimaaktivisten gesperrt und mit dem Hinweis versehen, dass die "Letzte Generation" eine kriminelle Vereinigung darstelle. Zu diesem Zeitpunkt hatte ein Ermittlungsrichter lediglich einen Anfangsverdacht bestätigt.

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Zudem wurde das Pressetelefon der Organisation abgehört. Das Landgericht bestätigte 2024, dass die Eingriffe ins Grund- und Presserecht gerechtfertigt waren.

Damals hatte sich auch der Sonderberichterstatter der UN zur Situation von Umweltschützern, Michel Forst, eingeschaltet. Er kritisierte, dass der Freistaat in manchen Fällen die Ausübung des Demonstrationsrechts "behindert".

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8 Kommentare
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  • Der wahre tscharlie am 25.03.2025 15:06 Uhr / Bewertung:

    Schon 2022 sprach Dobrinth öffentlich von der "Klima-RAF", was er aber mit Erkenntnissen der Verfassungsschutzes nie belegen konnte.

    Ich habe die Aktionen der LGler nie für wirklich zielführend gehalten. Sie haben lediglich auf ein Problem aufmerksam gemacht. Und sie wurden ja wg. Nötigung, Sachbeschädigung ect. angezeigt.

    Sie jetzt eventuell als "kriminelle Vereinigung" einzustufen, halteich für kontraproduktiv. Denn es könnte eine Solidaritätsbewegung auslösen.

    Um auf Dobrinths Aussage nochmal zu kommen, ein Vergleich mit der RAF ist insofern absurd, da die LGler weder Menschen getötet, noch irgendwelche Bomben geschmissen haben.
    Dazu kommt noch, dass sich der Staat verpflichtet hat, die Pariser Klimaziele einzuhalten. Nur den LGlern geht es anscheinend nicht schnell genug.

  • Der wahre tscharlie am 24.03.2025 18:41 Uhr / Bewertung:

    Zwei Jahre arbeitete die Staatsanwaltschft daran, um diese Leute, die sich NUR auf die Strasse geklebt haben als kriminelle Vereinigung darzustellen.
    Wie immer in Bayern, mit Kanonenkugeln auf Spatzen schießen.

    Aber einen anderen Aspekt finde ich viel interessanter.
    Geht es in Wirklichkeit darum, NGOs und andere kritische Protestbewegungungen einzuschüchtern?
    Man denke nur an Merz seine Anfrage.

    Und bilde ich jetzt schon eine "kriminelle Vereinigung", wenn ich mich Gleichgesinnten zu einer Protestveranstaltung verabrede? Und das vielleicht noch spontan?

    Man bekommt den Eindruck, Protest ist in Bayern unerwünscht. Insbesonders wenn es sich an die Regierenden richtet.

    Gibt es noch mehr Gruppierungen, die die Staatsanwaltschaft so einstuft?

    Diese LGler haben niemanden bedroht oder verletzt, eher das Gegenteil, und werden als "kriminelle Vereinigung" eingestuft.

  • Tonio am 24.03.2025 15:03 Uhr / Bewertung:

    Aus ideologischem Wahn heraus werden Straftaten verübt. Wehret den Anfängen!

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