Hippodrom: Das Wirte-Karussell nimmt Fahrt auf

Darf Sepp Krätz 2012 noch auf die Wiesn? Diese Frage stellen sich viele Gastronomen in München – und machen sich Hoffnung. Die AZ stellt die potentiellen Kandidaten vor.
von  Anne Kathrin Koophamel
Sepp Krätz mit Tochter Stefanie vor seinem Hippodrom
Sepp Krätz mit Tochter Stefanie vor seinem Hippodrom © Mike Schmalz

Darf Sepp Krätz 2012 noch auf die Wiesn? Diese Frage stellen sich viele Gastronomen in München – und machen sich Hoffnung. Die AZ stellt die potentiellen Kandidaten vor.

München - Es wird ein unruhiges Weihnachtsfest im Hause von Sepp Krätz. Die Privaträume des Wiesn-Wirtes sowie seine Gaststätten wurden zum dritten Mal durchsucht – Verdacht auf Steuerhinterziehung.

Erhärtet haben sich diese Vorwürfe bislang nicht. Und doch scharren die Münchner Wirte schon mit den Füßen. Denn sollte Krätz ein Vergehen nachgewiesen werden können, steht auch seine Konzession für sein „Hippodrom“ auf dem Spiel. Da das Wiesnzelt keiner Brauerei gehört, wäre der Wettbewerb um eines der beliebtesten Zelte auf dem Oktoberfest eröffnet. Die AZ stellt schon mal fünf potenzielle Kandidaten vor:

 


 

Alfons Schuhbeck:

Promis sind mit ihm per Du, und schon jetzt ist der Sternekoch eng mit dem Hippodrom verbandelt: Vor dem Zelt hat er ein Standl, Krätz’s Hendls sind mit seinem Gewürz verfeinert. Denkbar wäre auch, dass Schuhbeck mit einem Kompagnon das Zelt führt, zumal er selbst mit dem Verdacht auf Lohndumping vor vielen Jahren im Gerede war. Gerade läuft mit ihm ein Werbespot mit Uli Hoeneß – eine öffenlichtkeitswirksame Kombination. Sein Vorteil: Schuhbeck wäre der erste Wiesnwirt, dessen Namen man sogar in Hamburg kennt – eine neue Art von Oktoberfest-Ruhm.

 


 


Siegfried Able:

Auf der Wiesn ist die Familie schon lange. In der Kalbskuchl essen städtische Politikgrößen und Brauereichefs schon mal gerne Trüffel-Weißwurst. Neben dem Eiszauber am Stachus und den Süßigkeitständen im Olympiapark managt Able mit seiner Familie auch einen Biergarten am Lerchenauer See.

Sein Vorteil: Able ist quirlig und bei der Stadt seit Jahren als zuverlässiger Wirt bekannt. In der Kalbskuchl gibt es Spaten-Bier – wie auch im Hippodrom-Zelt.

 


 


Familie Brandl:

Sie werden auch gerne die Vinzenz-Murr-Familie genannt, die in München jeder kennt. Oberhaupt Evi Brandl gehörte schon einmal das Hippodrom, ehe sie wegen des Verdachts auf Steuerhinterziehung das Zelt an Krätz verkaufte.
Doch die Brandls sind rehabilitiert: Ihnen gehört als Spaten-Wirten das „Vinzenz-Murr-Wiesn-Stüberl“, das seit zwei Jahren wieder auf der Theresienwiese steht. Ihr Vorteil: Die Brandls kennen sich mit dem Hippodrom aus und haben aus ihren Fehlern gelernt. Noch einmal würden sie ein großes Wiesnzelt nicht aufs Spiel setzen.

 


 


Rudi Kull:

Was er mit seinem Kollegen Albert Weinzierl anpackt, wird zu Gold: Brenner, Pizzeria Riva, Hotel Cortina, Hotel Louis, Bar Centrale, Cafe Giornale. Bei ihm gehen die Promis ein und aus und doch dringt kein deftiges Geheimnis über Boris Becker oder Anna Netrebko nach draußen.

Sein Vorteil: Kull ist hip, modern, äußert umtriebig und wirkt doch immer bescheiden – kein Mann für Skandale.

 


 


Beppi Bachmaier:

2010 heimste er viel Lob für sein Theaterzelt „Herzkasperl“ ein. Zurzeit agiert er wieder im Fraunhofer, immer noch eine der beliebtesten bayerischen Kneipen Münchens. Er ist kein Promiwirt, dafür kennt er sich bei moderner Heimatmusik aus. Die Biermösl Blosn als Wiesnkapelle?

Sein Vorteil: Er ist ein ruhiger Typ, der mit kulinarischen Ideen – Rosswurst – Impulse setzten könnte.
 

 

merken
Nicht mehr merken
X

Sie haben den Inhalt der Merkliste hinzugefügt.