Highlights aus München-Giesing: Hier gibt es den vielleicht günstigsten Espresso der Stadt
Von links rauscht die Tram, aus den U-Bahnaufgängen kommen ununterbrochen Menschen. Zu Stoßzeiten herrscht am Fußgängerübergang ein Gedränge wie auf der Wiesn. Hier, wo die Tegernseer Landstraße die U-Bahnlinie U2 kreuzt, ist das Herz von Giesing. Und vor allem eins: immer was los. Der ideale Ort also, um den perfekten Tag in Giesing zu beginnen.
10 Uhr: Zu Gast im Café Piccolo in München-Giesing
Vom Aufgang der U2 Silberhornstraße sind es nur ein paar Schritte in Richtung Ostfriedhof bis zum Café Piccolo. Beinahe läuft man vorbei, so unscheinbar kommt das italienische Bistro daher. In einem gelben Eckhaus aus dem letzten Jahrhundert gibt es Espresso an der Theke, in der Glasvitrine locken Kuchen und Panini. Espresso gibt es für 2,50 Euro, Cappuccino für 3,50 Euro. Panini kosten 4,80 Euro und ein Sanbitter 3,50 Euro.

Wer Glück hat, erwischt draußen einen der drei – getreu dem Motto des Piccolos – kleinen Tische mit noch kleineren Hockern und kann dem Giesinger Treiben zuschauen. Wer es ruhiger mag, sitzt auch drinnen gemütlich mit italienischem Bistroflair.
Gleich neben dem Piccolo führt die Kiesstraße in die Feldmüllersiedlung. Ein Zeitfenster ins alte Giesing, als der Stadtteil noch ärmliches Arbeiterviertel war. Heruntergekommene Häuser und Handwerksbetriebe prägten das Straßenbild. In der Siedlung aus dem 19. Jahrhundert sind Kleinhäuser für Tagelöhner und Handwerker errichtet worden, auch Herbergshäusel genannt. Damals eine Notlösung für arme Leute, sind die Häuser heute beliebt mit ihren bunten Fensterläden und schönen Gärten.
Café Piccolo, Tegernseer Landstraße 58. Öffnungszeiten: Dienstag bis Freitag 9.15 bis 16 Uhr, Samstag 9.15 bis 15 Uhr, Sonntag 10.30 bis 15 Uhr. Anreise: U2 Silberhornstraße.
12.30 Uhr: Mittagstisch im Vierteltreff
Von der Feldmüllersiedlung geht es nun schnurstracks nach Westen an der Heilig-Kreuz-Kirche vorbei. Den Giesinger Berg hinab, schon gelangt man nach Untergiesing. Unten angekommen geht es über die Pilgersheimer- und in die Hans-Mielich-Straße. Dort wartet in einem mächtigen Altbau in Grün die Wirtschaft Saletta Giesing. Das Lokal hat letzten Sommer eröffnet und ist jetzt schon beliebter Anlaufpunkt im Viertel – was wohl auch an den bodenständigen Preisen und dem unaufgeregten Charme des Lokals liegt.
"Reservieren ist möglich, aber nicht nötig", steht draußen auf einem Schild. Vor allem mittags sind immer ausreichend Plätze frei. Entweder gemütlich im Außenbereich oder drinnen, wo ein nettes Team, freundliche Einrichtung und ein langer Tresen warten. Die Halbe gibt es für recht günstige 3,80 Euro – Augustiner oder Tilman vom Fass. Kulinarisch steht die Pizza im Mittelpunkt. Die gibt es den ganzen Tag und von 11.30 bis 14 Uhr beim Mittagstisch mit täglich wechselnden Gerichten. Schweinsbratenliebhaber (für 18,60 Euro) werden ebenso fündig und satt wie Vegetarier. Wer noch Kraft tanken will: Der Espresso an der Theke kostet nur 1 Euro.
Saletta Giesing, Konradinstraße 16. Öffnungszeiten: Dienstag-Donnerstag 11.30 - 24 Uhr, Freitag 11.30- 1 Uhr, Samstag 10 - 1 Uhr, Sonntag 10 - 0 Uhr, U1/U2 Kolumbusplatz, U1 Candidplatz.
16 Uhr: Spaziergang am Auer Mühlbach
Frisch gestärkt geht es nun ans Entdecken. Der Weg führt zurück über den Hans-Mielich-Platz unter einer Eisenbahnbrücke Richtung Kolumbusplatz. Dort wieder unter den Gleisen hindurch bis zur Mondstraße. Hier wartet das Münchner Kleinvenedig – schöne alte Häuser stehen direkt am Wasser: dem Auer Mühlbach. Der ist ein kleiner Nebenfluss der Isar und entspringt auf Höhe der Marienklause.
Von dort fließt er unterhalb des östlichen Isarhangs einige Kilometer durch Untergiesing und die Au, bis er bei den Maximiliansanlagen wieder in die Isar mündet. Der frühere Mühlbach ist einer der wenigen Stadtbäche in München, der nicht völlig überbaut wurde.

Folgt man dem Bach flussaufwärts entlang der Lohstraße, gelangt man auf das ehemalige Gelände der Mayerschen Lederfabrik. Bis 1930 wurde Leder hergestellt, dann entstand hier städtischer Wohnraum. An diese Geschichte erinnert auf Höhe der Hausnummer 46 an einer Brücke über den Bach die Statue eines Gerbers. Weiter geht es den Bach flussaufwärts Richtung Tierpark, entlang der Schönstraße.
Auf Höhe einer Kleingartenanlage gelangt man wieder zum Bach. Hier lässt sich im Sommer wunderbar baden. Es gibt zwar wenig Platz zum Liegen, dafür Schatten und Ruhe. Manchmal kann man an einem heißen Tag hier auch Spieler des TSV 1860 treffen, wenn sie sich nach dem Training abkühlen. Ihr Trainingsgelände liegt direkt oben am Hang.
18 Uhr : Hausgemachtes im Biergarten
Zurück zur Schönstraße und in Richtung Isarauen steht ein abgeschiedener Biergarten: die Isaralm. Ein Plätzchen findet sich hier fast immer. Helles gibt es für 4,80 Euro. Empfehlung des Hauses sind die selbst gemachten Spinatknödel für 12,90 Euro und die Currywurst für 12,50 Euro. Aber auch Kaffee und Kuchen werden angeboten. Ruhig und umgeben von Isarauen und Kleingärten sitzt es sich hier sehr gemütlich.

Isaralm, Nithartstraße 8. Öffnungszeiten: Täglich bei gutem Wetter, unter der Woche ab 16 Uhr, am Wochenende und feiertags ab 12 Uhr, Bus 52 Wilhelm-Kuhnert-Straße
20.30 Uhr: Sonnenuntergang im Kronepark
Nun geht es wieder zurück nach Obergiesing. Ein weiterer Spaziergang über die Pilgersheimer oder mit dem 62er Bus bis zum Kolumbusplatz. Von dort auf die Nockherstraße und über den Nockhersteig den Hang hinauf.

Dabei lassen sich ein weiteres Mal schöne alte Herbergshäusel bewundern, die auf mehreren Etagen in den Hang gebaut sind. Nach kurzer, kräftiger Steigung wartet oben der Kronepark. Der ist nur zu Fuß erreichbar. Auf der einen Seite ist der Isarhang und auf der anderen verläuft die Eisenbahnlinie aus dem Osten über die Isar zum Hauptbahnhof.
Es gibt Wiesen, einen großen Spielplatz inklusive Wasserspielen und zwei Tischtennisplatten. Der Park ist ruhig gelegen und fast nie überlaufen. Der krönende Abschluss wartet auf der Fußgängerbrücke Schmederersteg. Die kleine Brücke über den Schienen bietet optimale Bedingungen, um gegen 21 Uhr den Sonnenuntergang zu genießen. In der Abendsonne funkeln dann die Türme des Heizkraftwerks Süd, während unter einem die Züge rauschen.
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