"Hätten eine höhere Pacht gezahlt": Beliebtes Lokal in München-Schwabing muss nach zwölf Jahren schließen

Zwölf Jahre lang war das Lokal für viele ein zweites Wohnzimmer in Altschwabing. Ende des Jahres öffnet es ein letztes Mal.
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Markus Thatenhorst im Occam Deli. Nach zwölf Jahren an der Ecke Feilitzsch- und Occamstraße muss das Lokal zumachen.
Markus Thatenhorst im Occam Deli. Nach zwölf Jahren an der Ecke Feilitzsch- und Occamstraße muss das Lokal zumachen. © Bernd Wackerbauer

München - "Wenn du abends nach Hause kommst und nichts da hast, kannst du dir hier entspannt etwas zu essen holen“, beschreibt Markus Thatenhorst, der Betreiber, das Konzept des Occam Deli. Vorbild für das Lokal seien sogenannte "Delis" aus New York, die diverse Delikatessen sowie Sandwiches für den Hunger zwischendurch anbieten. Ein Lokal wie dieses würde dem Viertel bald fehlen, sagt er. Nach knapp zwölf Jahren müsse das Lokal zum 1. Januar 2025 schließen.

"Wir hätten auch eine höhere Pacht gezahlt": Occam Deli in Altschwabing schließt

"Wir haben alle Krisen überwunden, wir haben keinen Grund, uns zurückzuziehen", so der Gastronom. Die Schließung liege an der ausgelaufenen Pacht, die vom Besitzer nicht verlängert wurde. "Wir wären bereit gewesen, eine höhere Pacht zu zahlen", sagt er. Thatenhorst vermutet, dass die Ladenfläche an eine Unternehmenskette vergeben wurde.

Da die Pacht vom Besitzer nicht verlängert wurde, muss das Occam Deli zumachen.
Da die Pacht vom Besitzer nicht verlängert wurde, muss das Occam Deli zumachen. © Bernd Wackerbauer

Die zuständige Immobilienverwaltung wollte sich im Namen der neuen Pächter nicht äußern. Es heißt jedoch, dass es "vielfältige Gründe und genaue Überlegungen gegeben habe", die Fläche an andere Interessenten zu vergeben. Von den neuen Pächtern erhielt die AZ bislang keine Rückmeldung.

Markus Thatenhorst zur AZ: "Von A bis Z eine traurige Geschichte"

20 Mitarbeiter mussten gekündigt werden. Ein kleiner Teil konnte in den anderen Lokalen, die Thatenhorst betreibt, untergebracht werden. "Es ist von A bis Z eine traurige Geschichte", sagt er. Es täte der Stadt nicht gut, wenn Ladenflächen an Großinvestoren und Ketten vermietet würden. "Individuelle Gastronomie hält eine Stadt am Leben", sagt Thatenhorst.

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Stadtrat Lars Mentrup:  "Erkenne nicht, dass Ketten aus dem Boden sprießen"

Lars Mentrup (SPD) vom Bezirksausschuss Schwabing-Freimann bedauere die Schließung des Occam Deli. Trotzdem sei er mit der Gastronomie-Situation in Altschwabing insgesamt zufrieden. "Ich erkenne nicht, dass Ketten aus dem Boden sprießen", sagt er über seinen Stadtbezirk. "Ich freue mich, dass besonders die Occamstraße so ein vielfältiges Gastronomie-Angebot hat."

Hoffnung für das Occam Deli?

Um das Occam Deli zu verabschieden, veranstaltet das Lokal eine große Silvesterparty. Auch eine "Best of Occam Deli"- Speisekarte werde eingeführt, die auf die kulinarischen Highlights der vergangenen zwölf Jahre blickt. Ein Gästebuch werde ebenfalls zur Verfügung stehen, um Widmungen aufzuschreiben und Kontakt zu den Stammkunden zu halten, um über eine mögliche Wiedereröffnung an anderer Stelle zu informieren.

Das Occam Deli bot täglich frische Kuchen an, von einer eigenen Bäckerin gebacken.
Das Occam Deli bot täglich frische Kuchen an, von einer eigenen Bäckerin gebacken. © Bernd Wackerbauer

Die Betreiber seien gerade auf der Suche nach einer geeigneten Fläche, um das Occam Deli neu aufzubauen. Auch der Name soll geschützt und wiederverwendet werden, "auch wenn wir nicht mehr an der Occamstraße sind", so der Betreiber.

Matthias Schweighöfer zu Gast im Occam Deli

Prominente Gäste wie Mats Hummels oder Veronica Ferres besuchten das Occam Deli hin und wieder. Matthias Schweighöfer habe sich sogar einmal Kaffeebohnen aus dem Occam nach Berlin schicken lassen, so Thatenhorst.

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  • OutOfCoffee am 19.11.2024 08:22 Uhr / Bewertung:

    Jetzt soll da wie ich gelesen habe wohl ein Burger Laden rein. Als ob München nicht schon genug Burge Läden hat. Ich kann diese ganzen Bürger Läden nicht mehr sehen. Als ob es nichts anderes zum Essen gäbe. War erst diese Jahr in Hamburg. Da gibt es wesentlich vielfältigere Auswahl was essen anbelangt (Koreanisch, Japanisch, Chinesisch, Vietnamesisch, Thai, Türkisch, Mexikanisch, you name it). Ich kann diese ganzen Burger Läden an jeder Straßenecke in München nicht mehr sehen. Wenn man was anderes als Burger will, muß man ja mittlerweile in München suchen und gefühlt durch die halbe Stadt fahren. München ist kulinarische Monokultur.

  • Koala2018 am 18.11.2024 05:55 Uhr / Bewertung:

    Nicht nur dieses individuelle Lokal muss schliessen in Muenchen, zu Gunsten irgendwelcher 0815 - Ketten.
    In Muenchen, wo ALLES GLEICH gemacht werden soll!
    Auch das schöne KINO am SENDLINGER TOR muss schliessen! Eines der ältestens und renomiertesten Kinos der Stadt, eben ANDERS als die sterilen modernen Grossleinwand-Kinos.
    Dadurch verliert Muenchen sein Gesicht, seinen Charme, seine Individualität.
    Einfach nur schade, aber der Zahn der ,Modern, - Zeit.
    Wohin das fuehrt, ist unschwer zu erkennen.
    Siehe u. a. Benko - Immobilen in der ganzen Stadt!

  • Flo91 am 15.11.2024 18:56 Uhr / Bewertung:

    Schön, dass nicht nur die strauchelnde Wirtschaft unsere Stadt veröden lässt... auf gierige Immobilienhaie ist halt zu Not auch immer noch Verlass...

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