Große Kinderporno-Razzia in München: Massig Speichermedien sichergestellt
München - Der Münchner Polizei ist ein großer Schlag gegen die Kinderpornografie-Szene gelungen: Am Mittwoch vergangener Woche (8. Februar) gab es frühmorgens um 6 Uhr eine große Razzia im gesamten Stadtgebiet sowie dem Landkreis München.
Etwa 80 Beamte durchsuchten insgesamt 16 Wohnungen, unter anderem in Neuhausen, Schwabing, Ramersdorf, Thalkirchen, Trudering, Pasing, Bogenhausen und der Ludwigsvorstadt. In einem Fall handelte es sich um eine Dreier-WG, in einer anderen Wohnung lebten zwei Männer zusammen.
Gegen 21 Männer im Alter zwischen 16 und 74 Jahren besteht der dringende Tatverdacht, Kinderpornografie nicht nur besessen, sondern teilweise auch verbreitet zu haben. Von den 21 Personen sind fünf nicht älter als 18 Jahre, darunter mehrere Schüler und ein angehender Koch. Aber auch gegen einen 74 Jahre alter Rentner wird ermittelt.
Zusammenhänge zwischen den Taten oder Verbindungen zwischen den einzelnen Verdächtigen sind der Polizei bislang nicht bekannt. Die Ermittler gehen – Stand jetzt – davon aus, dass die Männer untereinander keinen Kontakt hatten. Die Hinweise kamen auf, weil die Straftaten überwiegend ans Bundeskriminalamt (BKA) gemeldet oder über soziale Medien verbreitet wurden.
Kinderporno-Razzia in München: Über 100 Speichermedien sichergestellt
Bei der Razzia stellten die Ermittler fast 50 Handys, über 30 Computer sowie mehr als 100 elektronische Speichermedien sicher. Ein großer Erfolg für die Polizei, die die großangelegte Durchsuchung unter Sachleitung der Staatsanwaltschaft München I und des bei der Generalstaatsanwaltschaft Bamberg eingerichteten Zentrums zur Bekämpfung von Kinderpornografie und sexuellem Missbrauch im Internet (ZKI) durchführte.
Laut Polizei wurden von insgesamt neun Personen DNA-Proben entnommen. Mit ihrer Hilfe wird im Labor ein genetischer Fingerabdruck erstellt, mit dem festgestellt werden kann, ob die Männer sich auch selbst an Kindern sexuell vergangen haben. Alle 21 Verdächtigen wurden nach den polizeilichen Maßnahmen und der Anzeigenerstattung wieder entlassen.
K17 wurde erst vor knapp einem Jahr bei der Münchner Polizei eingerichtet
Die Auswertung der Dateien wird vermutlich mehrere Monate in Anspruch nehmen, so die Polizei. Die weiteren Ermittlungen führt das Kommissariat K17, das erst vor knapp einem Jahr beim Präsidium eingerichtet wurde und sich ausschließlich mit sexualisierter Gewalt gegen Kinder, sowie Kinder- und Jugendpornografie befasst.
Erst im vergangenen November hat die Polizei in München bei einer Razzia die Wohnungen von 16 Männer durchsucht. Auch damals ging es um Kinderpornografie. Teilweise sollen die Verdächtigen im Alter von 19 bis 64 Jahren die Bilder auch verbreitet haben. Zwei der Männer wird nach Polizeiangaben zudem schwerer sexueller Missbrauch von Kindern vorgeworfen.
Im Dezember 2022 war Ermittlern zudem ein Schlag gegen drei Internetforen mit Hunderttausenden Nutzern im Darknet mit Fotos und Videos von sexuellem Missbrauch von Kindern geglückt.