Glas-Verbot: Plastik Viewing statt Public Viewing

In der Innenstadt und an der Leopoldstraße darf Bier nur aus Plastik und Dosen fließen. Hier lesen Sie, was das KVR genau beschlossen hat.
MÜNCHEN - Fußballfieber, ein Finale und jede Menge Bier – die Kombination gefällt dem Kreisverwaltungsreferat gar nicht. Der KVR-Chef hat schon Berge von Glasscherben und Verwundete vor Augen. Deshalb wird es zum DFB-Pokal-Finale am Samstag ein Glasverbot an den großen Public-Viewing-Stellen geben. Auch zur Wiesn greift die Stadt zu einem Flaschenverbot.
Erst ging das Gerücht um, dass die Verwaltung am Samstag München sogar ganz trocken legen will – mit einem Alkoholverbot beim Public Viewing, wenn der FC Bayern abends in Berlin gegen Borussia Dortmund antritt. „Das stimmt nicht“, widerspricht dem KVR-Sprecherin Daniela Schlegel auf AZ-Anfrage.
Was stimmt: Es gibt zwei große Zonen, in denen am Samstag auf Freischankflächen kein Bier und keine Biermischgetränke wie Radler in Gläsern oder Flaschen verkauft werden dürfen. Alle Bestimmungen im Überblick:
In der Innenstadt im Bereich Fußgängerzone, Hauptbahnhof, Sendlinger-Tor-Platz, Platzl und Odeonsplatz sowie im Biergarten auf dem Viktualienmarkt darf es nur Plastikbecher geben.
Das Gleiche gilt für die Leopoldstraße zwischen der Münchner Freiheit und dem Siegestor und das Kneipenviertel von Altschwabing.
Geschäften kann man den Verkauf von Bier in Flaschen nicht verbieten. Das KVR hat aber mit den großen Filialisten gesprochen. Die wollen auf freiwilliger Basis mehr Bierdosen in die Regale stellen und das Pfand auf Tragerl erheblich erhöhen.
Sich ein Tragerl zu schnappen und die Flaschen einzeln auf der Leopoldstraße zu verkaufen, ist verboten. Auch das kam bei ähnlichen Ereignissen in der Vergangenheit oft genug vor.
Die Bierflasche im Rucksack geht durch. Das KVR appelliert aber an alle Fußball-Fans: „Bitte keine Flaschen mitbringen.“
Beim Public Viewing des Olympiaparks gibt es traditionell nur Plastikbecher.
Das Verbot gilt am Samstag ab der Öffnung der Kneipen bis zum Sonntag um fünf Uhr.
Die Regelung gab es schon zur Fußball-WM 2006. Da hatte die Stadt schlechte Erfahrungen gemacht. Zum WM-Auftakt kamen allein auf der Leopoldstraße zehn Tonnen Scherben zusammen. Insgesamt waren es 30 Tonnen Glas und Müll und zehn Kubikmeter Abfall. Dazu gab es Hunderte Verletzte, die sich an den Scherben verletzt hatten.
Und wie wird das zur Fußball-Europameisterschaft? „Das hängt vom Verlauf der Spiele ab“, teilt das KVR mit. Das Verbot kann daher jederzeit erlassen werden.
Scherben gibt es nicht nur zum Fußball. Die sind auch auf dem Oktoberfest ein Problem. Deswegen ist ab diesem Jahr das Mitbringen von Flaschen verboten.