Stäblibad in München marode: Warum der Abriss nicht ganz ungefährlich ist

Erst vor kurzem war das Münchner Stadtteilbad aufwändig saniert worden. Nun ist plötzlich in wenigen Tagen Schluss. Und ob dort wieder ein Schwimmbad entsteht, scheint völlig offen. Außerdem: Der Abriss birgt Gefahren. Die AZ erklärt die Lage.
Hüseyin Ince
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Das Forstenrieder Bad wird zum 12. April schließen.
Das Forstenrieder Bad wird zum 12. April schließen. © Stadtwerke München

Forstenried – Das problemanfällige Schwimmbad im Stadtteil Forstenried namens Stäblibad soll schon am 12. April geschlossen und dann abgerissen werden. So informierten die Stadtwerke München (SWM) per Pressemitteilung am Dienstag. Es sei baufällig. Letzter Betriebstag ist laut SWM voraussichtlich der 11. April 2025.

Die Aktion wirkt ein wenig überstürzt, weil das Bad erst kürzlich gute zwei Jahre saniert wurde. Der Abriss beginnt laut SWM ab Mitte 2026. Man erwarte aufgrund des Baujahrs (1976) Schadstoffe sowie verschiedene Lasten, deren Ursprung teilweise hundert Jahre alt ist.

Was der Abriss des Schwimmbads mit dem Zweiten Weltkrieg zu tun hat

Hauptgrund für die Entscheidung, das Forstenrieder Schwimmbad abzureißen, scheinen gravierende bauliche und technische Mängel zu sein. Das betreffe inzwischen auch die Stabilität des Gebäudes, die "Standsicherheit" nennen es die SWM. Das Gebäude sei teils nur provisorisch gesichert.

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Was viele vielleicht überrascht: Beim Abriss rechne man auch mit Munitionsfunden aus dem Zweiten Weltkrieg. Denn in den 1940er Jahren ist die Fläche, wo heute das Stäblibad steht, offenbar als Flugabwehrstellung während des massiven Münchner Bombardements genutzt worden.

Ende für Stäblibad: Ein Ersatz ist nicht geplant

Bis zum 2027 soll der Abriss in Form von Rückbauarbeiten beendet sein. Einen Ersatz für das Stäblibad planen die Stadtwerke offenbar nicht. Sie würden sich stattdessen freuen, die bisherigen Badegäste in einem der vielen anderen SWM-Bäder begrüßen zu dürfen, heißt es in der Mitteilung.

Das Forstenrieder Sportbad mit dem 25-Meter-Becken ist erst von 2024 an monatelang saniert worden. In den zwei Jahren zuvor störten immer wieder bauliche Mängel den Betrieb: Mal funktionierten die Duschen nicht richtig, dann wurde der Betrieb der Finnischen Sauna eingestellt. Es hatte sich Schimmel gebildet.

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Laut Medienberichten wurde die Decke schon vor längerem abgehängt. Um zu verhindern, dass einer der Badegäste von abstürzenden Teilen verletzt wird, wurde diese Maßnahme getroffen. 

Somit verliert der Stadtteil Forstenried ein an sich sehr beliebtes Bad. Gleichzeitig dauern auch in einem weiteren Stadtteilbad die Sanierungsarbeiten an. Nach einem Feuer im Jahr 2022 im ersten Stock wurde auf der Ebene das Prinzregentenbad geschlossen. Immerhin: Das Westbad der SWM eröffnet nach einer Dachsanierung bald wieder: am 14. April.

In einer weiteren Reaktion betonen die SWM gegenüber der AZ, dass das Stäblibad durchgehend geöffnet gewesen ist. "Das Bad war die vergangenen zwei Jahre regulär in Betrieb. Allein in den Revisionszeiten während der Sommerferien wurden kurzfristige Instandhaltungsmaßnahmen getroffen, die einen Betrieb des „Stäblibads“ bis zur Wiedereröffnung des Westbads am 14.4.25 ermöglicht haben", schreibt eine Sprecherin der SWM. 

Hinweis: In einer früheren Version des Textes stand, dass Teile der Decke abgestürzt waren. Hierbei handelte es sich um ein Missverständnis und einen Fehler des Autors. Die SWM betonen, dass keine Teile abgestürzt sind. Die Decke wurde abgehängt, um eben zu verhindern, dass Teile davon abfielen. Wir bitten diesen Fehler zu entschuldigen. 

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34 Kommentare
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  • Der wahre tscharlie am 27.03.2025 17:51 Uhr / Bewertung:

    Wenn ich den Artikel recht verstanden habe, im Notfall lass ich mir gerne helfen, geht es um das Stäblibad, dass die SWM abreissen will.
    Und wenn ich hier die Diskussion verfolge, hab ich fast den Eindruck, es geht um Radwege.
    Nun frag ich mich, was hat die SWM mit Radwegen zu tun.
    In der heutigen Print-Ausgabe der AZ war eine Beikage der SWM. Ich habe sie dreimal durchgeblättert aber keinen einzigen Artikel über Radwege gefunden.
    Komisch......

  • HiggsBoson am 26.03.2025 21:47 Uhr / Bewertung:

    Bezeichnend für die Unfähigkeit Rot-Grüner Phantasten. Hauptsache, wir sind bunt-rosa, haben tolle, sinnbefreite Radwege, die selten genutzt werden, wunderschöne no-go Areas und jede Menge Annehmlichkeiten für spezielles Klientel mit besonders gehobenen Ansprüchen bei stark vermindertem Arbeitswillen. Gut zu wissen, dass unsere Kinder einen so hohen Stellenwert zu haben scheinen, dass man sie herzlich in oft gesperrten Schwimmbädern am anderen Ende der Stadt begrüßt.

  • Mobilist am 27.03.2025 07:44 Uhr / Bewertung:
    Antwort auf Kommentar von HiggsBoson

    Wenn man vom Sofa nicht runterkommt kann man die Verbesserung der Radinfrastruktur nicht erfahren.

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