Gehwegparken in München erlauben? Scharfe Kritik an SPD-Vorschlag

Die Debatte ums Gehwegparken in München flammt wieder auf: Die SPD möchte die bisher geduldete Praxis bei einer Mindestbreite rechtssicher legalisieren. Der Behindertenbeirat warnt jedoch, dass die Breite von 1,60 Meter nicht ausreicht. Die ÖDP will dazu nun einen Antrag einreichen – der AZ liegt er bereits vor.
Sophia Willibald
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SPD und OB setzen sich für die Legalisierung des Gehwegparkens ein, solange eine Mindestbreite eingehalten wird. Der Behindertenbeirat hält diese für zu gering.
SPD und OB setzen sich für die Legalisierung des Gehwegparkens ein, solange eine Mindestbreite eingehalten wird. Der Behindertenbeirat hält diese für zu gering. © Uli Deck / dpa

Eine Woche ist es her, dass die SPD mit ihrem OB Dieter Reiter einen Antrag im Stadtrat gestellt hat, dass das Gehwegparken erlaubt werden soll. Die Partei schreibt: "Wo Rollstühle, Kinderwägen etc. auch weiterhin gut Platz finden – also bei mehr als 1,60 Meter Restbreite – soll die bisher geduldete Praxis rechtssicher legalisiert werden."

Laut dem Behindertenbeirat würde aber selbst die Breite von 1,60 Meter nicht ausreichen – selbst wenn diese überall eingehalten würde.

Behindertenbeirat kritisiert den Antrag der SPD zum Gehwegparken

In einem offenen Brief schreibt der Beirat nun an das Mobilitätsreferat: "Nach allgemein anerkannten technischen Regeln und Empfehlungen (...) gilt eine Mindestgehwegbreite von 1,80 m als notwendig, um zwei Personen, darunter auch Rollstuhlfahrende oder Personen mit Rollatoren, eine konfliktfreie Begegnung zu ermöglichen."

Und weiter: "Die geplante Reduzierung auf 1,60 m Restbreite führt dazu, dass Rollstuhlfahrende, blinde und sehbehinderte Menschen, Begleitpersonen oder Eltern mit Kinderwagen in ihrer Bewegungsfreiheit erheblich eingeschränkt werden."

Im Stadtrat gibt es Kritik zu der Idee von OB und SPD

Die ÖDP will in der Debatte am Freitag einen Antrag im Stadtrat stellen. Dieser liegt der AZ bereits jetzt vor. Darin fordert die Partei, die vom Behindertenbeirat genannten 1,80 Meter an Restbreite.

Und: "Die Stadtverwaltung wird beauftragt, innerhalb eines Jahres sämtliche Gehwege in München von Falschparkern freizuräumen, auf denen nicht mindestens 1,80 Meter Restgehwegbreite eingehalten wird", schreibt die ÖDP. Denn schon jetzt würden diese 1,80 Meter nicht überall erfüllt.

Dieter Reiter wollte mit der Maßnahme eigentlich verhindern, dass "die Leute noch mehr gegeneinander schimpfen", wie er vor einer Woche in einem Video auf Instagram erklärte. Ob ihm das wirklich gelungen ist? Die Debatte scheint zumindest erstmal wieder Fahrt aufzunehmen.

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  • Newi83 vor 40 Minuten / Bewertung:

    Die geplante Reduzierung auf 1,60 m Restbreite führt dazu, dass Rollstuhlfahrende, blinde und sehbehinderte Menschen, Begleitpersonen oder Eltern mit Kinderwagen in ihrer Bewegungsfreiheit erheblich eingeschränkt werden."
    Großes Kino sich rechtssicher über geltendes Recht hinweg zu setzen. Praktiziert die Stadt bereits rechtsunsinnig mit Rollern, Motorrädern und anderem Gerümpel auf Gehwegen das keine Begegnungen zweier Parteien mehr zulässt. Endlich runter mit all dem Gerümpel. Autos, Roller, Motorräder. Freies Gehen für freie Bürger!

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  • Wickie712 vor 3 Stunden / Bewertung:

    Im Netz steht auch was tolles:
    Eine gesetzlich vorgeschriebene Mindestbreite für einen Gehweg gibt es in Deutschland nicht. Die Forschungsgesellschaft für Straßen- und Verkehrswesen (FGSV) hat jedoch in ihren „Empfehlungen für Fußverkehrsanlagen” (EFA) Vorgaben zur Gehwegbreite formuliert. Diese sind zwar nicht verbindlich, in der Regel orientieren sich die Planer aber daran. Laut den EFA sollte die Breite vom Gehweg mindestens 2,50 m betragen.

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  • Peter-aus-München vor 3 Stunden / Bewertung:

    Lieber (ex-)Genosse Dieter, die Art, auf Probleme einzugehen (Klo in Schwabing, Christkindltrambahn, Gehsteigparken, um nur die letzten zu nennen), werden Dich viele Wählerstimmen kosten - auch meine! Ein OB sollte sich um die Stadt kümmern, nicht darum, ob er in einigen Stadtbezirken oder von manchen Wählergruppen Stimmen kriegt oder nicht...

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