"Werden wir nicht hinnehmen": Wie Schüler auf "Nein" vom Landtag reagieren

Die Münchner Schülerin Amelie N. (17) hat mit ihrem Protest gegen Abfragen und Exen 52.000 Unterstützer gefunden. Trotzdem kassieren die Schüler vom Landtag ein deutliches "Nein".
Jan Krattiger
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Amelie N. und ihre Mitstreiter haben am Donnerstag gegen die Entscheidung des Landtags demonstriert, der ihre Petition abgelehnt hat. Sie wollen Abfragen und Exen abschaffen und haben dafür über 52.000 Unterschriften gesammelt.
Amelie N. und ihre Mitstreiter haben am Donnerstag gegen die Entscheidung des Landtags demonstriert, der ihre Petition abgelehnt hat. Sie wollen Abfragen und Exen abschaffen und haben dafür über 52.000 Unterschriften gesammelt. © Daniel von Loeper

Ihre Forderung war einfach: Es soll keine unangekündigten Tests und Abfragen an Schulen in Bayern mehr geben. Dafür haben die Schülerin Amelie N. (17) und ihre vielen Mitstreiter monatelang Unterschriften gesammelt (AZ berichtete) und schließlich im April ihre Petition mit über 52.000 Unterschriften im bayerischen Landtag eingereicht. Mittlerweile haben sie sogar schon über 56.000 Personen unterschrieben.

Am Donnerstag hat sich der zuständige Bildungsausschuss mit der Petition befasst: CSU, Freie Wähler und AfD haben sie klar abgelehnt. Es bleibt also dabei, dass Schulen beziehungsweise Lehrkräfte selbst entscheiden können, ob sie die sogenannten Exen als Prüfungsmittel einsetzen wollen.

"Schule muss Fördern und Fordern": Landtag sagt "Nein" zu Petition gegen Exen und Abfragen

Die Schule müsse "Fördern und Fordern", so die CSU zu ihrer Absage. Sie müsse auf die Leistungsgesellschaft vorbereiten. "Gerade in Zeiten von Künstlicher Intelligenz sind unangekündigte Leistungsnachweise unverzichtba", so die Begründung von CSU-Landtagsfraktionschef Klaus Holetschek in einer Mitteilung.

Die SPD und die Grünen im Landtag hatten die Petition unterstützt.

"Heute ist ein schlechter Tag für die Schüler*innen in Bayern", findet Florian Kraus (Grüne), der Stadtschulrat der Landeshauptstadt. Der Bildungsausschuss des Landtags hat aus seiner Sicht "die Chance vertan, sich zu einer zeitgemäßen, angstfreien Leistungskultur zu bekennen", so Kraus weiter.

Sein Bildungsreferat werde aber die städtischen Schulleitungen "verstärkt ermutigen, sich für alternative Prüfungsformen an ihren Schulen einzusetzen", sagt Kraus.

Schüler protestieren gegen Landtags-Entscheid mit Trauerzeremonie

Am Nachmittag machten die Schüler gegenüber der Staatskanzlei ihrem Ärger über die Absage Luft und trugen symbolisch die schülerische Mitbestimmung in einem Sarg zu Grabe.

Schüler protestieren nach dem "Nein" des Landtags und tragen symbolisch die Mitbestimmung zu Grabe.
Schüler protestieren nach dem "Nein" des Landtags und tragen symbolisch die Mitbestimmung zu Grabe. © Daniel von Loeper

Die Trauerrede hielt in schwarzem Talar der Kabarettist Max Uthoff. "Markus Söder will nicht über die Abschaffung von Exen diskutieren, weil sie ihn in der Schule nicht gestört haben und verwechselt damit Demokratie und Autobiografie", so Uthoff.

"Werden wir nicht hinnehmen": Schüler reagieren auf Landtags-Nein

Die Schülerin Amelie N., die die Diskussion überhaupt erst ins Rollen brachte, gibt sich kämpferisch: "Statt endlich klare politische Entscheidungen für eine moderne, lernförderliche Prüfungskultur zu treffen, wird das Signal ausgesendet, alles beim Alten zu belassen", kritisierte sie. Und kündigte an: "Das werden wir nicht hinnehmen! Unsere Bewegung geht weiter". N. und ihre Mitstreiter wollen jetzt in den kommenden Monaten die nächsten Schritte planen, um "langfristig und wirkungsvoll aktiv zu bleiben".

Das haben sie auch mit ihrer Aktion noch mal deutlich gemacht: Sie beerdigten doch nicht ihre Mitbestimmung, sondern Abfragen und Exen.

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  • Mechthild S.-L. vor 3 Stunden / Bewertung:

    Sie wollen ja so erwachsen sein, reichen Petition ein, benehmen sich aber wie kleine Kinder an der Supermarktkasse, wenn sie den Snickers nicht bekommen ...

  • Da Ding vor 5 Stunden / Bewertung:

    An alle, die hier die Schüler als kommende Bürgergeldempfänger, verweichlicht, handysüchtig und sonst noch was sehen: Mit den Exen und dem Abfragen sind die Schüler hierzulande nicht wirklich gut im internationalen Vergleich. Vielleicht sollte man es einfach mal probieren. Das G8 der CSU wurde ja auch wieder wegen Erfolglosigkeit abgeschafft.

  • Witwe Bolte vor 6 Stunden / Bewertung:

    Beim künftigen Bürgergeld-Empfänger ist es doch piepegal, welche Noten er/sie in der Vergangenheit bei Exen geschrieben hat.

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