Fall Sonja Engelbrecht bei "Aktenzeichen XY": Bislang 120 Hinweise – ist die heiße Spur dabei?
München - "Restlos überlastete Leitungen" und "rund 50 Hinweise": Zum mutmaßlichen Mord an der Münchnerin Sonja Engelbrecht vor fast 28 Jahren hat es am Mittwochabend in der ZDF-Sendung "Aktenzeichen XY... Cold Cases" viele Reaktionen gegeben.
Mittlerweile sind es noch mehr geworden: Laut Polizeiangaben von Donnerstagmorgen sind inzwischen rund 120 Hinweise zum Fall eingegangen, die nun allesamt entsprechend überprüft werden. Laut Polizei sollen auch Hinweise mit Bezug zu Kipfenberg darunter sein – in einem dort gelegenen Wald wurden 2022 die sterblichen Überreste von Sonja Engelbrecht gefunden.
Münchner Kriminalpolizei: "Neu aufgefundene Gegenstände führten zu neuen Erkenntnissen"
Roland Baader von der Münchner Kriminalpolizei sprach am Mittwochabend rund um den Filmbeitrag zu dem Aufsehen erregenden Fall mit Moderator Rudi Cerne über neu aufgetauchte Detailfragen.
Am Dienstag hatte die Münchner Polizei neue Erkenntnisse und Details zum Fall vorgestellt. So ist die damals 19-Jährige mutmaßlich Opfer eines Sexualverbrechens geworden, zudem gab es weitere Anhaltspunkte zum möglichen Täterprofil. Baader dazu: "Neu aufgefundene Gegenstände führten zu neuen Erkenntnissen."
Hilft der Fund der auffälligen Decke mit Pflanzenmuster weiter?
Der Ermittler betonte: "Tatsächlich haben wir heute vielleicht die letzte Möglichkeit, diesen Fall Sonja Engelbrecht zu klären." Wichtig waren ihm in diesem Zusammenhang offene Fragen zu einer Decke, die am Fundort in einem Wald nahe Kipfenberg entdeckt worden war. Die Decke wies auf beiden Seiten ein auffälliges Pflanzenmuster auf.
Die Decke dürfte aus dem Besitz des Täters stammen, sie ist Blau und Schwarz, etwa 2 x 1,20 Meter groß. Die Vorder- und Rückseite sind nicht identisch, sondern farblich "spiegelverkehrt" gestaltet. Auf einem Etikett steht die Aufschrift "Acryl Velour". Die Decke bestand zu 90 Prozent aus Polyacryl und nur zu fünf Prozent aus Baumwolle.

Fall Sonja Engelbrecht: "Ja, wir haben eine DNA-Spurenlage"
Die meisten Hinweise der Anrufer und Schreiber bezogen sich auf diese Decke, rund "50 Hinweise" seien bereits am späten Abend bei der Polizei eingegangen, wie der ehemalige Landeskriminalamt-Beamte Alfred Hettmer am Ende der Sendung berichtete. Dabei sei es vor allem um Muster und Herstellung der Decke sowie Einzelheiten rund um ihren Kauf gegangen.
Was am Mittwochabend ebenfalls bestätigt wurde: Es gibt eine DNA-Spur des Täters. "Ja, wir haben eine DNA-Spurenlage", sagte Baader. Jeder noch so kleine Hinweis zu möglichen Verdächtigen könne nun helfen, am Abend sollen der Polizei sogar schon konkrete Namen genannt worden sein, hieß es. Zudem gäbe es Hinweise darauf, dass der Mörder nach seiner Tat zu dem Ort, an dem er die Leiche der jungen Frau versteckt hatte, zurückkehrte. Genauere Informationen dazu wollte die Polizei aber nicht nennen.

Zwischenzeitlich war die Telefonnummer der Kripo München (089/29100) sogar nicht erreichbar, "die Leitungen waren restlos überlastet". Aber: "Der entscheidende Hinweis fehlt noch." Für Hinweise, die zur Aufklärung des Verbrechens führen, ist eine Belohnung in Höhe von 10.000 Euro ausgesetzt.
Der Fall Sonja Engelbrecht: 19-Jährige verschwindet spurlos in München
Die damals 19-Jährige war am 10. April 1995 nach einem Treffen mit Freunden spurlos verschwunden. Zuletzt wurde sie am Stiglmaierplatz in der Nähe von mehreren Telefonzellen gesehen.

2020 und 2022 wurden in einem Waldgebiet bei Kipfenberg im oberbayerischen Landkreis Eichstätt Knochen entdeckt, die die Ermittler der jungen Frau zuordnen konnten. Die sterblichen Überreste waren in einer Felsspalte versteckt – ein weiteres Indiz dafür, dass sich der Täter gut in der Gegend ausgekannt hat.
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