DNA-Analyse der Münchner Rechtsmedizin: Knochenteile stammen von Sonja Engelbrecht

Bei den menschlichen Überresten, die im Wald bei Kipfenberg gefunden wurden, handelt es sich um die verstorbene Sonja Engelbrecht. Das hat die Münchner Rechtsmedizin bestätigt.
Hüseyin Ince
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Am Mittwoch haben Polizisten in einem Wald bei Kipfenberg menschliche Knochen in einer Felsspalte entdeckt.
Am Mittwoch haben Polizisten in einem Wald bei Kipfenberg menschliche Knochen in einer Felsspalte entdeckt. © Peter Kneffel/dpa

München - Nach 27 Jahren ist die Polizei einen bedeutenden Schritt weiter im stadtbekannten Vermisstenfall Sonja Engelbrecht. Jahrzehntelang konnte nicht ermittelt werden, was mit der damals 19-jährigen Frau geschah, nachdem sie am 10. April 1995 spätabends zum letzten Mal gesehen worden war. Am Stiglmaierplatz verschwanden ihre Spuren.

Rechtsmedizin bestätigt: Weitere Knochen gehören zu Engelbrecht

Am Donnerstagmittag hat nun die Münchner Rechtsmedizin bestätigt, dass die in Grösdorf bei Kipfenberg gefundenen Knochen zu Sonja Engelbrecht gehören. Nun ist also relativ klar, dass ihr Leichnam an einem Felsspalt abgelegt wurde, in einem Staatswald im Landkreis Eichstätt, wo kaum Fußgänger unterwegs sind, aber dafür umso mehr Wildtiere.

Dass die Teenagerin tot ist, stand schon seit Ende 2020 fest, nachdem nahe der heutigen Fundstelle ein Oberschenkelknochen gefunden worden war, der eindeutig zu Engelbrecht gehörte. Das bestätigten moderne DNA-Analysemethoden. Noch stellen sich sehr viele Fragen in dem Fall. Ob Engelbrecht bei der Anreise dorthin noch lebte, ist ungewiss, aber eher unwahrscheinlich.

Rotlichtmilieu damals am Stiglmaierplatz angesiedelt

Dass Engelbrecht zum Opfer eines Gewaltdelikts geworden sein könnte, war von Beginn an eine der zentralen Vermutungen der Polizei. Stets gab es die Theorie, dass sie in ein fremdes Auto eingestiegen sein könnte, womöglich am Stiglmaierplatz. Sie wollte eigentlich nach Hause. Kannte die junge Frau ihren Mörder?

Dass sie vielleicht in ein völlig fremdes Auto eingestiegen ist, könnte unter Umständen ein Missverständnis sein. Denn am Stiglmaierplatz hatte sich Mitte der 90er Jahre das Rotlichtmilieu festgesetzt, wenn auch in geringem Umfang.

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Verwechselte ein (gewaltbereiter?) Freier die junge Frau mit einer Prostituierten und überredete sie dazu, ins Auto zu steigen, mit dem Versprechen, sie nach Hause zu fahren? Es gilt nun, die weiteren Ermittlungen abzuwarten.

Fundort könnte Hinweise auf den Täter liefern

Die Polizei hat am Donnerstag erneut weitere Knochenteile von Sonja Engelbrecht gefunden. Noch immer handele es sich nicht um ein vollständiges Skelett. Aber: "Man kann auch nach Jahrzehnten an Knochen noch feststellen, wenn stumpfe Gewalt an ihnen ausgeübt wurde“, sagt ein Sprecher der Polizei. Zudem sprach Polizeisprecher Werner Kraus etwas kryptisch von „weiteren Funden, die den Ermittlungen sehr dienen könnten“. 

Genaueres wollte er nicht dazu sagen. Aber die Tatsache, dass Engelbrecht am Fundort nach bisherigen Erkenntnissen nicht vergraben wurde, sondern zurückgelassen, lässt vermuten, dass es Hinweise auf den Täter geben könnte – oder zumindest auf das Täterprofil.

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