Sendling für Süße
Das „Café Schuntner“ in der Plinganserstraße hat einen neuen Chef, der jetzt neben feinen Kuchen und Torten auch Frühstück serviert
Die Punschtorte bäckt Thomas Heinrich wieder. Wer ein Traditions-Konditorei-Café in Sendling übernimmt, tut gut daran, die alte Stammkundschaft glücklich zu machen – das war dem Konditormeister klar.
Seit 1947 gibt es das Café Schuntner an der Plinganserstraße, und seit Ende November ist Thomas Heinrich der Mann hinter der Theke. „Ich mag an Sendling den dörflichen Charakter“, sagt er. Heinrich selbst stammt aus der Nähe von Rosenheim, wie er den neugierigen Gästen gern erklärt, die er mit einem freundlichen „Grüß Gott“ grüßt. Frühmorgens steht er in der Backstube und macht Semmeln und Brezn, später übernehmen eine Meisterin und eine Gesellin, holen Kuchen und Torten, und jetzt Zimtsterne, Orangentaler mit Marzipanfüllung, Vanillekipferl, Lebkuchen aus dem Ofen.
Das Schuntner hatte immer einen Ruf für gute Kuchen, und Thomas Heinrich führt die Tradition fort. Nebenbei hat er sanft modernisiert, im vorderen Bereich hängen jetzt Kugellampen über Stehtischen für das schnelle Mittagessen. Täglich schickt der Koch etwas Warmes, eine Kürbissuppe oder Thaicurry aus der Küche, außerdem gibt es reichlich belegte Baguettes und Körnerbrötchen für den kleineren Hunger.
Wer mehr Zeit hat, nimmt in der Gaststube Platz, allen voran die älteren Herrschaften Sendlings zu Kaffee und Kuchen. Die ist urig wie in einer bayerischen Wirtschaft, inklusive Holzvertäfelung und Kachelofen. Damit sich auch das jüngere Publikum einfindet, hat er eine Reihe von Frühstücksvariationen auf die Karte gesetzt – vom Münchner Weißwurst-Frühstück (5,60 Euro), über das amerikanische mit Bio-Spiegeleiern und das schwedische mit Lachs und Kartoffeltalern bis zum großen Gourmet-Frühstück (15,90). Dazu serviert Heinrich Dinzler-Kaffee (Cappuccino 2,70/ 3,30).
Der stammt aus Rosenheim, wie er selbst. Feine Produkte aus der Umgebung haben es ihm angetan, Bier ist das Tegernseer, die Tees stammen aus dem Chiemgau und haben Namen wie „Schwarzer Peter“, und „Greana Gustl“. Und den Kräuterlikör Hirschkuss aus Lenggries verkauft er auch.
Das Hauptgeschäft aber ist und bleibt der Kuchen. Heinrich setzt auf gute Zutaten, liebt Sahne, nimmt aber auch mal Joghurt, um einen Kuchen cremig und nicht allzu schwer zu machen. Klassiker wie Schwarzwälder Kirsch und Marmorkuchen glänzen in der Theke neben Apfelkuchen mit Marzipan, Mohnkuchen mit Aprikose und Käse-Sahne. (Stück 2,80 bis 3,20). Ein Bild, das jeden Ästheten verzückt. Und Süßmäuler in den siebten Himmel befördert.
Plinganserstr. 10, täglich 8 – 19 Uhr, schuntner.de, Tel.: 77 63 93
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