Restaurantkritik - Herzenslokal: "Dufu Bun" -wo man immer glücklich is(s)t
Neuhausen - Eigentlich hätte ich vor zwei Jahren über Dufu Bun schreiben müssen. Zu der Zeit, als die Leute noch weit über Neuhauser Viertelgrenzen hinweg wegen der Sushi-Happy-Hour zu dem kleinen Vietnamesen in die Volkartstraße gepilgert sind. Wobei die eigentlich "Happy-Immer" hätte heißen müssen, weil sie einfach immer galt. Zwei Menüs zum Preis von einem und so frisch und lecker wie beim Nobel-Japaner.
Man ahnt es schon: eines Tages gab’s kein Sushi mehr und für mich brach eine Welt zusammen. Warum ich trotz dieses schweren Schlags an meinem Herzenslokal festhalte?
Die Preise sind weiter unschlagbar, die Einrichtung könnte herrlich kitschiger nicht sein, die nette Dame am Telefon sagt auch bei der größten Bestellung "in 15 Minuten fertig", weil sie einen nicht verärgern will. Aber vor allem wird hier so dermaßen authentisch aufgekocht, dass es den Hinweis "wir kochen ohne Glutamat" auf der Karte gar nicht bräuchte. Hier gibt’s keinen Asia-Fastfood-Einheitsbrei, obwohl die Gerichte ähnlich heißen. Selbst die Ente süß-sauer ist ein Erlebnis.
Mein Favorit: Reisnudelsalat mit Rindfleisch eingerollt in Betelblätter (8,90 Euro) oder vegetarisch mit Tofu (7,20 Euro). Wer sich davor die Sommerrollen (wahlweise mit Garnelen; 3,90 Euro) gönnen will, muss beachten, dass man hier um ein Dessert nicht rumkommt. Den süßen Mais mit Tapioca-Perlen in Kokosmilch (eigentlich 3 Euro) gibt’s nämlich geschenkt.
Wer ein Plätzchen findet, genießt das Essen vor Ort, trinkt dazu ein Singha Bier (3,20 Euro) und ratscht mit denen, die zum ersten Mal bemerken, dass nicht nur "Happy Hour" sondern auch "15 Minuten" ein dehnbarer Begriff ist.
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