Brasserie Thi: Gastro-Juwel in München am Hofbräuhaus
München - Das Konzept der Brasserie Thi erschließt sich nicht unbedingt vom Namen her. Eine schlichte Fusion aus französischer und asiatischer Küche würde zu kurz greifen. Die Brüder Vu und Thi Nguyen haben ihre gemeinsame Leidenschaft für die gehobene Küche zum Beruf gemacht. Beide halfen schon als Jugendliche im Imbiss ihrer vietnamesischen Eltern mit. Aber dann ging der eine erst einmal in die PR und der andere ins Marketing.
15 Punkte im Gault Millau
2019 eröffneten sie ihren asiatischen Tapas-Laden TiVu und Thi erkochte dort schon im ersten Jahr 15 Punkte im Gault Millau. Vu liebt gute Weine. Diese Leidenschaft kann er mit der asiatischen Küche nicht so richtig ausleben. Deshalb kam zwei Jahre später die Brasserie Thi in der Bräuhausstraße dazu.

Gehobene französisch-mediterrane Küche
Unter Geschäftsleuten ist die ausgesuchte Weinkarte mit Schwerpunkt auf französischen Tropfen gepaart mit gehobener französisch-mediterraner Küche schon lange kein Geheimtipp mehr. Chefkoch ist Jacob Weis. Er hat unter anderem im Luce d'oro und im Werneckhof gekocht. Zur Verstärkung hat er sich nun Patrick Mertens an die Seite geholt. Die zwei kennen sich aus ihrer gemeinsamen Zeit in Ellmau.
Gerichte passend zum Wein
In der Brasserie leben die beiden Kreativität und gehobenen Anspruch aus. "Unser Motto lautet Perfect Pairing", erzählt Vu Nguyen. Als Gast kann man sich also zuerst einen der vorwiegend französischen Weine aussuchen. Die Köche empfehlen dann die passenden Gerichte von der Bistro-Karte dazu. Aber viele Stammgäste kommen auch wegen des Essens. Im letzten Sommer waren das Kimchi-Sandwich und die Lobster-Roll die absoluten Renner.
Austern: ein Spiel aus Säure und Schärfe
Die Karte wechselt etwa alle zwei Monate. Im Moment steht natürlich Spargel auf der Karte. "Unsere beiden Köche können sich hier so richtig ausprobieren", sagt Nguyen. Und das hat die AZ ausgekostet und war sehr beeindruckt. Alleine, was Weis und Mertens mit Austern anstellen, lohnt sich unbedingt auszuprobieren. Wir kosteten drei Austern mit Kizami-Wasabi und grünem Apfel (18 Euro). Ein wunderbares Spiel aus Säure und Schärfe, das den natürlichen Geschmack der Austern nicht überlagert, sondern unterstreicht.
Herzensküche und Handwerk
Und weil das eine solche Lust auf Austern macht, legt die Küche mit dem ersten Gang noch einmal nach: mit Austern gefüllte Tortellini und Miesmuscheln. Die perfekte Kombi aus mediterraner Herzensküche, Handwerk und lockerer Bistro-Anmutung. In diese Kategorie fällt auch der feine Roastbeef-Salat mit Yuzu-Mayonaise. Der Clou: Getoppt ist er mit einem knusprig gebackenen Wachtelei.

Das Niveau ist hoch
Fischliebhaber sind beim Hauptgang bestens mit dem "Catch of the day" bedient. In unserem Fall war das ein Adlerfisch, fein knusprig auf der Haut gebraten mit Nussbutter-Espuma, Brunnenkresse, Morcheln und einem Walnuss-Crunch. Dazu Erbsenpürree und ein Salat aus geschälten Erbsen. Das Niveau ist hoch. Auch beim Dessert. Das hätte uns fast den Gürtel gesprengt, denn es war mehr als reichlich, aber so fein, dass wir alle Komponenten aufessen mussten. Auch hier ist jedes Detail ausgearbeitet. Eine Mango-Passionsfrucht-Mousse in einer feinen Halbkugel aus weißer Schokolade mit Passionsfrucht-Sorbet und einer Tonka-Madeleine.
Mittags: ein Menü, auch vegetarisch
Mittags bietet die Brasserie ein Menü mit Suppe oder Salat, einem Hauptgericht und einem Dessert für 49,50 Euro an (vegetarisch 39,50). Wer seine Ruhe haben will, reserviert sich das stilvoll-gemütliche Séparée. Aber die AZ bevorzugt den Gastraum. Von dort kann man in die Küche schauen. Es ist nicht nur geschmacklich ein Vergnügen, wie sich die beiden Köchen gemeinsam austoben.
Bräuhausstr. 8, Di-Do: 12 bis 15 und 18 bis 22 Uhr, Fr-Sa: 18 bis 23 Uhr
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