Königsquelle am Baaderplatz: Traditionslokal mit neuer französischer Brasserie-Küche
Die Königsquelle am Baaderplatz gibt es schon seit 1897. Thomas Zufall betrieb ein paar Häuser weiter das München 72, bevor er damit an den Holzplatz zog. Aber die Königsquelle kannte er gut. Das Wiener Schnitzel dort war in der ganzen Stadt bekannt. Ende letzten Jahres gaben die Betreiber auf. Nun hat Zufall die Königsquelle übernommen.

"Es ist mein Spezialgebiet, Läden als Kulisse zu sehen", sagt Zufall. Wie im München 72 achtet er auch hier auf Details: "Es ist mir sehr wichtig, den alten Charme des Hauses zu bewahren, und dass es stimmig ist". Also hat er erst einmal im Stadtarchiv recherchiert.
Die ersten Stammgäste haben schon vorbeigeschaut und meinen, die Königsquelle hätte sich kaum verändert. Vielleicht liegt's am Aquarium, das immer noch im Raum steht. Zufall hat nämlich ziemlich viel verändert. Er hat die Decke rosa gestrichen, den Boden und die Lampen erneuert.
Nur die Halogenlampe an der Theke hängt noch – laut Zufall eine der ältesten ihrer Art überhaupt. Die Wandverkleidung hat Zufall abgeschliffen und dort Bilder aufgehängt.
Alles im Stil der 20er und 30er Jahre des letzten Jahrhunderts
Sogar die Toiletten hat Zufall originalgetreu gestaltet und das Porzellan dafür extra aus England kommen lassen. Auch die Fliesen sind der Zeit der 20er- und 30er-Jahre des letzten Jahrhunderts nachempfunden. Auf den Tischen liegen jetzt Tischdecken, die Teller haben Goldrand und Blümchen.
Ebenfalls neu: Die Gäste können vom Lokal aus in die Küche schauen. Auch von draußen schauen jetzt schon viele den Köchen durch das große Fenster beim Arbeiten zu. "Das ist wie Fernsehschauen. Eine Kochsendung, nur live", sagt Koch Georg Czaya.
Er und sein Kollege Ansgar Wölfel stehen für die größte Veränderung in der Königsquelle. Die letzten Betreiber setzten auf österreichische Küche. Nun soll die Königsquelle in Richtung französische Brasserie gehen. Das Schnitzel steht noch auf der Karte, aber die beiden Köche möchten zeigen, dass sie noch viel mehr drauf haben.
Beide haben in gehobenen Lokalen gekocht. Nach einem Stern streben sie nicht, aber sie möchten schon die feinere Küche zelebrieren. Die Karte ist nicht überladen. Rund fünf Vorspeisen, Hauptgänge und Desserts stehen jeweils zur Auswahl.

Von Blutwurst bis Burrata: Feine französische Brasserie-Küche
Starten können die Gäste aktuell zum Beispiel klassisch Französisch mit einem halben Dutzend Austern mit Granatapfel Vinaigrette (24 Euro). Besonders stolz ist Czaya auf seine feine Blutwurst mit Jakobsmuschel, Kartoffelmousseline, Grapefruit und Haselnuss (19 Euro).
Vegetarier wählen die knusprig gebackene Burrata auf Roter Bete Püree und Basilikumöl (18 Euro). Als Hauptgang gibt es das besagte Wiener Schnitzel (34,50 Euro). Aber die beiden Köche toben sich hier noch viel kreativer aus. Vom Saibling mit Kartoffelcrumble (29 Euro) bis über Coq au vin blanc (29 Euro) bis hin zum vegetarischen Steinpilzstrudel (28 Euro).
Auch die Desserts machen neugierig. Neben Birne Helene (15 Euro) und Cocos Creme Brulee mit Zitronenkompott (14 Euro) macht vor allem der Roquefort Cheesecake mit Portweingel und Schoko-Balsamico-Eis (14 Euro) neugierig. Selbstverständlich steht auch eine französische Käsevariation (22 Euro) auf der Karte.

Die Weinkarte ist europäisch. Weine aus Übersee gibt es nicht. "Wir haben so guten Wein vor der eigenen Haustüre", sagt Sommelier Daniel Merzendorfer und verspricht Vielfalt auch in Sachen Preis.
Hinter der Bar steht Fabian Wimmer. Auch er darf sich hier kreativ austoben. Auf der Drinkliste stehen Klassiker, aber immer mit einem Twist. Für seinen Old Fashioned (15 Euro) reichert er den Bourbon mit brauner Butter an und fügt einen Schuss Walnusslikör hinzu. Die Bar wirkt fast wie eine Apotheke mit den vielen kleinen braunen Fläschchen. Wimmer hat dort allerlei Tinkturen und Essenzen angesetzt.

47 Plätze hat die Königsquelle. Nach dem Essen kann man sich zu Wimmer an die Bar setzen und den Abend bei einem seiner Drinks ausklingen lassen.
Königsquelle , Baaderplatz 2, Mi-Sa: 17 bis 1 Uhr
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