Gediegen über der Sieben
Nur die Bilder an der hinteren Wand wirken etwas morbide, und Gerd ,Manila’ Waldhauser kratzt sich am Kopf, als wüsste er selbst nicht, ob die hier rein passen. Dann sagt er: „Deswegen kann man ja in zwei Blickrichtungen sitzen – wer’s nicht mag, muss nicht hinschauen.“ Ansonsten ist sein neues Café: Hell, freundlich, einladend. Nichts, was man vom Wirt der Schwabinger 7 und seinem Kumpanen Max Maier erwartet hätte.
Die Schwabinger 7 hat am Wedekindplatz ihr neues Zuhause etabliert, Totgesagte leben länger. Und über der Keller-Boazn tront jetzt das Café Wedekind, Untertitel: Kaffee und Wein, Bier gibt’s schließlich unten zur Genüge.
„Eigentlich stehe ich nicht so auf Eiche, aber hier hat’s reingepasst“; sagt Meier und streicht über die neuen Tische. Passt zum Parkett, passt zur Theke, die sich durch den schlauchförmigen Raum zieht. Blickfang sind die Bilder hinten, sonst ist das Café schlicht und modern eingerichtet. Die Gäste sitzen an den riesigen Fensterfronten, draußen in Altschwabing gibt’s allerhand zu schauen. Direkt an der Einfallschneise zum Englischen Garten liegt das Café, „wenn wir das nicht hinbringen, sind wir selbst schuld – die Lage ist super, und die großen Fenster erst“, sagt Manila.
Die Eröffnungsparty lässt hoffen. In letzter Minute ist das Café einigermaßen fertig geworden, nur die Kaffeemaschine versagt jetzt. Macht nichts, die Gäste, Nachbarn, Schwabinger, Freunde halten sich an Cremant und gratulieren einer nach dem anderen zu dem schönen neuen Laden. „Wenn ihr den nicht zum Laufen bringt, übernehme ich“, sagt Weinlieferant Herwig Sabitzer. Lange war’s ein Internetcafé, zuletzt das italienische, in weiß gehaltene Gala – „die hatten aber gar keine Konzession“, sagt Manila.
Das Café Wedekind soll jetzt mit Kaffee, Wein und Bistro-Kleinigkeiten zu jeder Tageszeit zum Schwabingtreff werden. Für die Küche konnten Manila und Maier Lorenzo Bovenga gewinnen, Cross-Over-French nennt er den Stil, den er im Wedekind auf die Eichenholztische bringen will: Vom Wiener Weingulasch bis zum Pastrami-Sandwich mit Sauerkraut, Feines zu fairen Preisen. Dazu regelmäßig „Wine and Dine“-Abende mit Menü und begleitenden Weinen.
„Wir wollen Sachen bieten, die ein bisschen anders sind, statt Leberwurst eine Pastete, Sprizz-Kreationen mit Basilikum“, sagt der Koch. Das Glas Wein 0,1 gibt’s ab 2,10 Euro, Das Becks für 2,80 Euro. Klar gibt’s auch Bier hier oben. „Ich mach’s auch, weil ich Schwabing liebe“, sagt Manila, der dieses Jahr 70 wird, später über sein Café. „Und wenn’s für Schwabing gut ist und für mich – das ist doch das Beste.“
Feilitzschstraße 15, täglich ab 9 Uhr, Tel.: 33 24 27
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