Ein Experiment: Die Hilblestraße heißt jetzt Maria-Luiko-Straße

Seit Dienstag heißt die Hilblestraße Maria-Luiko-Straße. Ein Stresstest für Anrainer, denn für die Stadt ist es ein Pilotprojekt.
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Knapp 500 Meter lang: Die Hilblestraße in Neuhausen, die seit 1956 so heißt, wurde umbenannt in "Maria-Luiko-Straße". (Archiv)
Daniel von Loeper Knapp 500 Meter lang: Die Hilblestraße in Neuhausen, die seit 1956 so heißt, wurde umbenannt in "Maria-Luiko-Straße". (Archiv)

München - Die Begeisterung hielt sich in Grenzen, als die AZ im Januar dieses Jahres der Hilblestraße einen Besuch abgestattet hat. Schon damals war klar: Der Stadtrat will den Namen ändern, in Maria-Luiko-Straße. Die Straße in Neuhausen sollte den Namen einer Künstlerin tragen, die von den Nazis ermordet wurde, nicht mehr den Namen eines Mannes, der viele Menschen ins KZ Dachau gebracht hat.

Hilblestraße: Anwohner schlecht informiert

Vor Ort fühlte man sich damals allerdings schlecht informiert von der Stadt. Die Geschichte des Namensgebers war vielen nicht bekannt, die Verwaltung habe sich auch nicht bemüht, das zu ändern. Anwohner und Firmen berichteten zudem von dem vielen Aufwand, den sie durch die Namensänderung nun hätten.

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Hilblestraße heißt jetzt Maria-Luiko-Straße

Seit Dienstag ist der Prozess abgeschlossen, die Hilblestraße gibt es nun nicht mehr. Noch ein halbes Jahr werden beide Namen ausgeschildert sein, die Hilblestraße allerdings durchgestrichen. Neu ist, dass Anrainer sich entschädigen lassen können, das gibt es laut Stadtverwaltung in keiner anderen Kommune: Auf Antrag bekommen Privatpersonen pauschal 100 Euro, Gewerbetreibende 1500 Euro, letztere können auch mehr bekommen, wenn sie die Kosten nachweisen können. Hugendubel etwa dürfte einen sechsstelligen Betrag verlangen. Grundbuch und Personalausweis können zudem kostenlos umgeschrieben werden.

Die Stadt sieht das Verfahren in Neuhausen als Pilotprojekt an. Die Verwaltung möchte herausfinden, wie man den Umbenennungsprozess für Anrainer einfacher und unbürokratischer gestalten kann. Denn historisch belastete Straßennamen gibt es in der Stadt noch häufiger. Und dort soll es weniger ruckeln als zu Beginn in der Maria-Luiko-Straße.

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10 Kommentare
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  • Tosio am 03.11.2022 13:03 Uhr / Bewertung:

    Die Straßen Umbenennung ist meines Erachtens absoluter Unsinn!
    90-99% der Betroffenen mussten den Namen Hilble erstmal googlen, genauso wie den neuen! Kaum ein Bewohner hatte Ahnung und sich daran gestört.
    Geschichte ist Geschichte und gehört zum Leben, es macht auch nichts ungeschehen.

    Mal abgesehen vom Aufwand (Anwohner Befragung? Leider nein!) und Ärgernis der Bewohner u v a der Geschäftsleute, ist es grad in der heutigen Zeit unfassbar, von der Stadt ca 1 Mio (!) Euro dafür auszugeben. Haben wir keine anderen Probleme?
    Anscheinend nicht!

  • Guenman_1860 am 04.11.2022 10:41 Uhr / Bewertung:
    Antwort auf Kommentar von Tosio

    Meine Zustimmung. Ich habe meinen Namen vor Jahren gegoogelt und festgestellt, dass es da auch einen Kriegsverbrecher gibt, mit dem ich zum Glück nicht verwandt bin. Muss ich mich jetzt umbenennen lassen? Solche Aktionen und das Verdammen der deutschen Sprache (Stichwort maskulin/feminin, Verwechslung deren Verwendung bei Geschlecht und in der Sprache, damit Einführung von Sexismus in der Sprache) usw. führen zu Vertrauensverlust in die Demokratie. Andere Völker sehen das sehr gut und wollen nicht zu geschlechtslosen Zombies werden.

  • Tosio am 02.11.2022 18:54 Uhr / Bewertung:

    Die Straßen Umbenennung ist meines Erachtens absoluter Unsinn!
    90-99% der Betroffenen mussten den Namen Hilble erstmal googlen, genauso wie den neuen! Kaum ein Bewohner hatte Ahnung und sich daran gestört.
    Geschichte ist Geschichte und gehört zum Leben, es macht auch nichts ungeschehen.

    Mal abgesehen vom Aufwand (Anwohner Befragung? Leider nein!) und Ärgernis der Bewohner u v a der Geschäftsleute, ist es grad in der heutigen Zeit unfassbar, von der Stadt ca 1 Mio (!) Euro dafür auszugeben. Haben wir keine anderen Probleme?
    Anscheinend nicht!

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