Ein Experiment: Die Hilblestraße heißt jetzt Maria-Luiko-Straße
München - Die Begeisterung hielt sich in Grenzen, als die AZ im Januar dieses Jahres der Hilblestraße einen Besuch abgestattet hat. Schon damals war klar: Der Stadtrat will den Namen ändern, in Maria-Luiko-Straße. Die Straße in Neuhausen sollte den Namen einer Künstlerin tragen, die von den Nazis ermordet wurde, nicht mehr den Namen eines Mannes, der viele Menschen ins KZ Dachau gebracht hat.
Hilblestraße: Anwohner schlecht informiert
Vor Ort fühlte man sich damals allerdings schlecht informiert von der Stadt. Die Geschichte des Namensgebers war vielen nicht bekannt, die Verwaltung habe sich auch nicht bemüht, das zu ändern. Anwohner und Firmen berichteten zudem von dem vielen Aufwand, den sie durch die Namensänderung nun hätten.
Hilblestraße heißt jetzt Maria-Luiko-Straße
Seit Dienstag ist der Prozess abgeschlossen, die Hilblestraße gibt es nun nicht mehr. Noch ein halbes Jahr werden beide Namen ausgeschildert sein, die Hilblestraße allerdings durchgestrichen. Neu ist, dass Anrainer sich entschädigen lassen können, das gibt es laut Stadtverwaltung in keiner anderen Kommune: Auf Antrag bekommen Privatpersonen pauschal 100 Euro, Gewerbetreibende 1500 Euro, letztere können auch mehr bekommen, wenn sie die Kosten nachweisen können. Hugendubel etwa dürfte einen sechsstelligen Betrag verlangen. Grundbuch und Personalausweis können zudem kostenlos umgeschrieben werden.
Die Stadt sieht das Verfahren in Neuhausen als Pilotprojekt an. Die Verwaltung möchte herausfinden, wie man den Umbenennungsprozess für Anrainer einfacher und unbürokratischer gestalten kann. Denn historisch belastete Straßennamen gibt es in der Stadt noch häufiger. Und dort soll es weniger ruckeln als zu Beginn in der Maria-Luiko-Straße.
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