Eggarten-Abriss: ÖDP stellt Strafanzeige
Nun wird es bitterernst im Paradies. Seit zwei, drei Tagen ist ein Entrümplungskommando als Vorhut eingefallen im 21 Hektar großen verwilderten Noch-Idyll, das in der Lerchenau entstanden ist, seit niemand mehr in der historischen Eisenbahnerkolonie wohnt.

Die Truppe hat angefangen, die alten Häuslein der Eggarten-Siedlung zu entrümpeln. Denn in Kürze sollen Bagger kommen, um rund 30 Häuschen, die Gärten und den alten Baumbestand niederzuwalzen. Die Grundstückskäufer CA Immo und Büschl wollen bis zu 2.000 Wohnungen für 5.000 Menschen bauen (AZ berichtete).
Städträte fordern den sofortigen Abriss-Stopp
Aber die Eggarten-Freunde, die seit Jahren gegen die Zerstörung dieser grünen Oase kämpfen, geben ihren Widerstand nicht auf. Am Donnerstag haben die Stadträte Tobias Ruff (ÖDP) und Dirk Höpner (München-Liste) Strafanzeige bei der Münchner Staatsanwaltschaft erstattet - und zwar wegen eines "Verstoßes gegen das Bundesnaturschutzgesetz".
Sie fordern außerdem, dass die Untere Naturschutzbehörde sofort die Entrümplung und den Abriss stoppt. Es liege "zweifelsfrei ein Verstoß gegen § 44 (1) 3 (Zerstörung von Ruhestätten)" vor. Das sei "nach § 71 (1) in Verbindung mit § 69" strafbar.

"Setzen uns weiter zur Wehr"
"Die verlassenen Häuser sind inzwischen Wohnort von Hunderten von besonders geschützten Fledermäusen", erklärt Ruff. Experten hätten Wasserfledermäuse beobachtet, kleine Bartfledermäuse, Zwerg-, Weißrandfledermäuse und große Abendsegler. "Die müssen jetzt bald in den Kellern ihr Winterquartier beziehen."
Man werde sich weiter dagegen zur Wehr setzen, dass Natur-, Klima- und Artenschutz "der Profitgier Einzelner geopfert" wird. Ruff zur AZ: "Wir hoffen, dass wir die Bagger noch stoppen können."
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