Drei Kilometer Tunnel in München: Bauprojekt sorgt für Ärger im Stadtrat

Der Stadtrat gibt weitere Gelder für das Großprojekt im Münchner Norden frei – gegen den Protest von ÖDP und Aktivisten auf der Straße.
Felix Müller
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Eine Protestaktion gegen den BMW-Tunnel am vergangenen Montag an der A99.
Eine Protestaktion gegen den BMW-Tunnel am vergangenen Montag an der A99. © privat

München - Dass es eine Münchner Massenbewegung wäre, kann man nicht gerade behaupten. Aber mit sichtbaren Aktionen machen die Protestler gegen den BMW-Tunnel immer wieder auf sich aufmerksam. So auch am Montag, als sie mit ihrem Maskottchen, dem "Hasen aus dem Hasenbergl" ein Plakat über die Autobahn A99 hängten.

Im Stadtrat gibt es ebenfalls weiterhin Stimmen gegen den Bau – und das mit den Grünen sogar innerhalb der Koalition. An die Spitze des Protests im Rathaus hat sich aber einmal mehr die ÖDP gesetzt, die am Dienstag mit einem Antrag ein sofortiges Ende der Planungen forderte. Ein "Weiter so" sei "grob fahrlässig" und "ein Verrat an den nachfolgenden Generationen", so drastisch sehen die Ökos die Lage.

BMW-Tunnel im Norden von München wäre rund drei Kilometer lang

Zwar soll der Tunnel nur eine Spur in jede Richtung haben. Allerdings wäre er mit drei Kilometern der Längste in der ganzen Stadt. Er geht an der Schleißheimer Straße etwa 300 Meter hinter der U-Bahnhaltestelle Dülferstraße unter die Erde, verläuft einmal quer durchs Hasenbergl parallel zur Aschenbrennerstraße bis zur Kleingartenanlage, dann schließt er an die Autobahn an. Auf der Trasse liegen heute Grünflächen, daneben stehen Wohnungen.

Wie mehrmals berichtet, gibt es im Stadtrat eine (ungewöhnliche) Mehrheit aus SPD und CSU für das Thema. SPD-OB Dieter Reiter gilt explizit als Verfechter des Projekts. Auch am Dienstag stimmte diese Mehrheit dafür – neben der ÖDP votierten unter anderem auch die Grünen für einen sofortigen Baustopp.

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Greenpeace: Für den Tunnel müssten 700 Bäume gefällt werden

13 Millionen Euro werden nun für weitere Planungen investiert. Da half alle Verzweiflung der ÖDP nicht. "BMW sollte als Wirtschaftsmotor die Zeichen der Zeit erkannt haben und verstehen, dass der Tunnel ein Rückschritt ist, den wir uns nicht leisten können", sagte ÖDP-Stadtrat Tobias Ruff. "Möchte sich der OB ein Denkmal setzen? Dann soll er bitte einen Baum pflanzen." Die ÖDP beruft sich auf Greenpeace-Zahlen, denen zufolge mehr als 700 Bäume für den Tunnel gefällt werden müssten.

Die SPD beeindruckte das wenig. Sie will die bisherigen Beschlüsse nicht als endgültige Entscheidung für den Tunnel-Bau verstanden wissen. Auch zeitliche Verzögerungen seien nachvollziehbar, sagte SPD-Chefin Anne Hübner. "Wir werden am Ende des Verfahrens auf Grundlage einer vernünftigen Kosten-Nutzen-Einschätzung entscheiden, ob und wann der Tunnel realisiert werden kann." Dabei sei es wichtig, die Menschen im Hasenbergl möglichst wenigen Belastungen auszusetzen, sagte sie.

CSU-Stadtrat Alexander Reissl erklärte, der Tunnel müsse weiter geplant werden. "Er hilft nicht nur BMW, sondern entlastet den gesamten Münchner Norden vom Verkehr", sagte Reissl. Fließender Verkehr sei klimafreundlicher als Stau.

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16 Kommentare
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  • ClimateEmergency am 10.11.2023 03:44 Uhr / Bewertung:

    Knapp bei Kasse, aber für BMW Milliarden springen lassen mit erhöhten Folgekosten über sehr viele Jahrzehnte in eine rückwärtsgewandte Politik.
    Genau mein Humor.

    Was werden die nächsten Gefälligkeiten sein?

  • Scholli am 09.11.2023 23:04 Uhr / Bewertung:

    Wer sind diese "ÖDP und Aktivisten"? Spielt deren Meinung irgendeine Rolle? Interessiert sich jemand dafür?
    Also.

  • sircharles am 09.11.2023 18:11 Uhr / Bewertung:

    Manche sind halt von Haus aus gegen alles, was mit Auto zu tun hat. Da BMW in München die meisten Arbeitsplätze vergibt und viel Steuern einbringt müsste eigentlich auch der letzte Radfetischist einsehen, dass es Sinn macht, diesen Tunnel zu bauen und Bäume kann man nachpflanzen.

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