Drei Jahre nach Söders Versprechen: WLAN-Ausbau in Münchner S-Bahn hinkt weit hinterher

München - Bis 2020 sollte der gesamte ÖPNV in Bayern mit kostenlosem WLAN ausgestattet sein, das versprach Ministerpräsident Markus Söder großspurig im Januar 2018. Doch etwas mehr als drei Jahre nach diesem Versprechen, ist das auserkorene Ziel noch bei Weitem nicht erreicht – ganz im Gegenteil: Es gibt noch einiges zu tun – vor allem in München.
Erst 15 S-Bahn-Züge in München haben WLAN
Nach Meinung von Landtagsvizepräsident Markus Rinderspacher (SPD) hinken Bayern und München beim WLAN-Ausbau anderen deutschen S-Bahn-Regionen deutlich hinterher.
Drei Jahre nach dem ersten WLAN-Pilotprojekt bei der Münchner S-Bahn im April 2018 scheint sich bis heute nicht wirklich viel weiterentwickelt zu haben. Nur 5,5 Prozent aller Züge der S-Bahn München verfügen bisher über WLAN. Umgerechnet auf die 274 vorhandenen Züge sind das nur deren 15.
Diese Zahlen gehen aus einer parlamentarischen Anfrage von Markus Rinderspacher hervor. Die Münchner S-Bahn ist Teil des verkehrlichen Aufgaben- und Verantwortungsbereichs des Freistaats.

"Es gibt noch viel zu tun, bis WLAN als selbstverständlicher Teil der modernen Lebenswelt auch bei der Münchner S-Bahn so selbstverständlich ist wie in anderen Bundesländern", so Rinderspacher.
Laut Anfrage des bayerischen Landtagsvizepräsidenten sehen die WLAN-Ausbaupläne bei der Münchner S-Bahn aktuell wie folgt aus:
- Ende 2021: ca. 38 Prozent (entspricht ca. 104 Zügen)
- Ende 2022: ca. 70 Prozent (entspricht ca. 193 Zügen)
- Ende 2023: ca. 87 Prozent (entspricht ca. 238 Zügen)
"Es hat ewig gedauert, bis nach Söders Ankündigungen für die Münchner S-Bahn die ersten Schritte erfolgt sind", wird Rinderspacher in einer Mitteilung der SPD-Landtagsfraktion zitiert. "Jetzt muss nach einer langen Planungsphase die Umsetzung entschlossen, schnell und zuverlässig erfolgen. Kostenloses WLAN im Nahverkehr verbessert dessen Attraktivität".
Corona-Pandemie hat Fokus auf WLAN-Projekt verschoben
Auf eine parlamentarische Anfrage der Landtags-FDP hin, verwies das bayerische Verkehrsministerium im Februar in seinem Antwortschreiben auch auf die Zuständigkeiten der Kommunen hin und nannte zudem die Corona-Pandemie als Grund für den zeitlichen Verzug des WLAN-Ausbaus. "Aufgrund der Fokussierung auf die Corona-Pandemie haben sich in den Kommunen diverse Projekte, darunter auch die weitere Einführung von WLAN im allgemeinen ÖPNV verzögert". In dem Schreiben des Ministeriums heißt es weiter: "Die Staatsregierung arbeitet auch weiterhin mit hohem Nachdruck an der Umsetzung von flächendeckendem WLAN im gesamten ÖPNV."
Die Nennung eines konkreten Zeitpunkts für die flächendeckende Einführung eines kostenlos nutzbaren WLAN in Bus und Bahn, hält das Verkehrsministerium derzeit für nicht möglich.