Brenner-Nordzulauf: Deutlich mehr Güterzüge im Münchner Osten

Die Bahn hat mit falschen Zahlen operiert: Die Belastung für die Anwohner wird deutlich höher. SPD und Volt fordern eine Umleitung des Güterverkehrs.
Gaby Mühlthaler |
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Güterzug mit Kesselwagen auf der Strecke in München Giesing.
Güterzug mit Kesselwagen auf der Strecke in München Giesing. © IMAGO / Ralph Peters

München - Der Unterschied ist erheblich: 256 Güterzüge und damit 117 Züge mehr als von der DB Netze angekündigt, werden laut neuesten Zahlen der EU künftig täglich durch Trudering und Daglfing brausen.

Diese Daten zum Brenner-Nordzulauf wurden zwischen Deutschland, Italien und Österreich abgestimmt und von der EU bestätigt.

Güterzüge im Münchner Osten - Anwohner fordern Alternativtrasse

Während die Bahn jahrelang mit niedrigen Zahlen aus dem Bundesverkehrswegeplan 2030 operiert hat, lag die Anwohnerinitiative "Truderinger/Daglfinger Kurve und Spange" von Anfang an näher dran. Ihre Zahlen sind fast gleich mit denen der "BrennerCorridorPlattform" - einem Gremium des Europaparlaments und -rats mit Vertretern der Mitgliedstaats-Verkehrsministerien und Bahngesellschaften.

Zum Zugaufkommen durch den Brenner-Nordzulauf kommt noch der Personenfern-, Regional- und Nahverkehr dazu. Auf dem Abschnitt München-Rosenheim macht das täglich 428 Züge aus. Die Anwohner, an deren Häusern künftig in kürzestem Abstand Züge mit hundert Stundenkilometern vorbei brausen sollen, haben eine Alternativtrasse vorgeschlagen. Diese läuft über freies Gelände.

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"Gesundheit der Menschen muss höchste Priorität haben"

Verärgert über die Nebelkerzen der DB Netz ist auch die SPD/Volt-Stadtratsfraktion. Sie fordert die Bahn auf, den Güterverkehr möglichst ganz aus der Stadt herauszuhalten. Ansonsten müsse für die Bürger ein umfassender Lärm- und Erschütterungsschutz gebaut werden.

Nun habe man den handfesten Beweis, dass die Bahn mit viel zu niedrigen Zahlen operiert habe, so Andreas Schuster. "Wir fordern die Bahn auf, die Kooperationsbereitschaft zu zeigen, die ein solches Mammutprojekt verdient. Die Gesundheit der Menschen muss höchste Priorität haben, nicht die billigste Ausbauvariante." Nikolaus Gradl erwartet, dass die Entscheidung von Ex-Verkehrsministers Andreas Scheuer (CSU) revidiert wird. Ähnlich äußert sich der SPD-Landtagsabgeordnete Markus Rinderspacher.

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21 Kommentare
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  • Miles am 25.12.2021 18:07 Uhr / Bewertung:

    Jeder will immer alles sofort verfügbar haben, aber alle negativen Begleiterscheinungen sollen außen vor und selbst gern in aller Stille in der voralpenländischen Idylle wohnen.
    Irgendwann werden auch die letzten verstehen (müssen), dass das nicht zusammenpasst...

  • mvms am 24.12.2021 11:35 Uhr / Bewertung:

    Der Freistaat ist Auto-Land - unter den nicht gelösten Zielkonflikten der Eisenbahn-Themen leiden Bürgerinnen und Bürger Münchens bereits heute und künftig.
    Bitte dies nicht vergessen, wir brauchen die Deutsche Bahn noch:
    um Verkehrswende zu gestalten und die "Maßnahme V-2-3 Planung S-Bahn-Ausbau" des Fachgutachtens Klimaneutralität bis 2030 umzusetzen.
    Die Neuverteilung der Trassen für die Güterzüge ermöglicht ÖPNV im 10-Minuten-Takt auf Südring, Ostring und Nordring - quasi als "Nikolaus-Express" im 24/7/365 Angebot - mit Quartiers-Bahnhöfen und Umsteige-Hubs an den Subnetz-Knoten.
    Dafür müssen die Güterzüge weitgehend von den Ringen runter, auf alternative Trassen oder weiträumige Umfahrungen - wo nicht anders möglich, konzeptgleichen Lärmschutz umsetzen.
    Leider zeigt sich, wie verschwenderisch und wenig ergebnisorientiert in Freistaat und Bund in den letzten Dekaden "Asphalt-schwarze" Eisenbahn-Politik betrieben wurde.
    Diese Zielkonflikte gilt es schnellstmöglich aufzulösen.

  • Der wahre tscharlie am 23.12.2021 16:33 Uhr / Bewertung:

    War ja zu erwarten, dass die Bahn mit falschen Zahlen operiert. Schließlich MUSS das Projekt ja gebaut werden. Vermutlich dachte die Bahn, Scheuer bleibt Verkehrsminister und der wird das schon irgendwie hinbiegen.
    Ich glaube, die Truderinger wissen noch garnicht, was wirklich auf sie zukommt, wenn die Strecke irgendwann mal fertig ist.

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