München sagt dem Müll den Kampf an: Pop-up-Store in Schwabing soll helfen

Die Stadt München hat einen neuen Secondhandladen eröffnet. Dort kann man nicht nur einkaufen, sondern auch gut erhaltene Dinge hinbringen.
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Kommunalreferentin Kristina Frank (links), Halle-2-Chefin Bettina Folger und Bürgermeisterin Verena Dietl eröffnen den neuen Gebrauchtwarenladen.
Kommunalreferentin Kristina Frank (links), Halle-2-Chefin Bettina Folger und Bürgermeisterin Verena Dietl eröffnen den neuen Gebrauchtwarenladen. © Daniel Loeper

Schwabing - Susanne und Florian kaufen gern, was andere nicht mehr haben wollen. Bilder, Bücher, Kinderspielzeug. Das größte Schnäppchen war wahrscheinlich ein Schreibtisch, der neu 1500 Euro gekostet hätte, erzählt Florian. "Ich habe ihn für 150 bekommen." All das fanden die zwei in der Halle 2 in Pasing, das ist das Gebrauchtwarenhaus der Stadt. Beide kaufen dort regelmäßig ein. Und so haben sie auch mitbekommen, dass es ab jetzt einen Ableger in Schwabing an der Hohenzollernstraße 76 gibt.

In der Halle 2 in Pasing sind Florian und Susanne oft. Heute schauen sie sich zum ersten Mal an der Hohenzollernstraße 76 um.
In der Halle 2 in Pasing sind Florian und Susanne oft. Heute schauen sie sich zum ersten Mal an der Hohenzollernstraße 76 um. © Daniel Loeper

Bürgermeisterin Verena Dietl (SPD) und Kommunalreferentin Kristina Frank (CSU) haben den Laden am Freitag eröffnet. Es ist ein Pop-up-Store. Das heißt: Erst einmal läuft das Ganze befristet für ein Jahr, erzählt Frank. Sie würde gerne weitere solcher städtischen Gebrauchtwarenläden aufmachen – zum Beispiel werde sie immer wieder gefragt, ob es nicht auch eine Räumlichkeit für die andere Isarseite gebe.

Am Freitag hat der neue Laden an der Hohenzollernstraße in München zum ersten Mal auf 

Aber jetzt muss es erst einmal in Schwabing laufen. Zumindest an Tag eins, an dem es Häppchen und Prosecco gibt, tut es das. Nicht nur Susanne und Florian, sondern bestimmt über 100 weitere Menschen aus der Nachbarschaft schauen vorbei. So wie Mirjam Smed, die gleich eine König-Ludwig-Büste im Miniaturformat und eine handgeblasene grüne Vase gekauft hat.

Mini-Kini-Büste und Vintage-Vase: Mirjam Smed ist schon fündig geworden. Sie freut sich, dass sie zum Stöbern nicht mehr nach Pasing muss.
Mini-Kini-Büste und Vintage-Vase: Mirjam Smed ist schon fündig geworden. Sie freut sich, dass sie zum Stöbern nicht mehr nach Pasing muss. © Daniel Loeper

Sie freut sich darauf, dass sie jetzt nicht mehr den weiten Weg bis nach Pasing zurücklegen muss, wenn sie einkaufen oder etwas abgeben will, erzählt die 52-Jährige. Denn zum Konzept des Ladens gehört nicht nur, dass man dort Geld ausgeben soll. Man kann auch gut erhaltene Gegenstände dorthin bringen.

Kleidung nimmt der Gebrauchtwarenladen in Schwabing nicht an

Woher weiß man, ob es für den Verkauf taugt? "Wenn man es auch einem guten Freund schenken würde", antwortet Bettina Folger. Sie ist die Chefin der Halle 2. Kleidung nimmt der Laden keine an, Möbel sollten noch zusammengebaut und nur so groß sein, dass sie durch die Ladentür passen. Normalerweise kann man mit seinen Waren einfach dienstags bis samstags spontan im Laden vorbeikommen, bei größeren Gegenständen sei es aber sinnvoll, vorher kurz anzurufen, sagt Folger. Die Verkaufsfläche in Schwabing sei 80 Quadratmeter groß – alles kann also wahrscheinlich nicht hier bleiben. Manches muss vielleicht nach Pasing gebracht werden, glaubt Folger.

Ein riesiger Plüschbar im Gebrauchtwarenladen in Schwabing.
Ein riesiger Plüschbar im Gebrauchtwarenladen in Schwabing. © Daniel von Loeper

Sie hat mit fünf, sechs Mitarbeitern den Laden geweißelt und eingerichtet. Alle Möbel, auf denen jetzt die Ware liegt oder die Kasse steht, seien gebraucht und wurden dem Laden geschenkt, erzählt sie. Früher sei in dem Räumen eine Suppenküche gewesen. Die Stadt mietet das Geschäft also, zwei Mitarbeiter kümmern sich um den Verkauf der Ware.

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 Warum betreibt die Stadt diesen Aufwand überhaupt? Bürgermeisterin Verena Dietl (SPD) erinnert an das Zero-Waste-Konzept mit seinen über 100 Maßnahmen, das der Stadtrat beschlossen hat. Doch Zero-Waste darf man nicht wörtlich nehmen. Es heißt nicht, dass sich München vorgenommen hat, gar keinen Müll mehr zu verursachen. Aber es soll viel weniger werden.

Halle 2 Pop Up Store Hohenzollernstraße mit Verena Dietl und kristina Frank in MÜnchen 8.3.2024 Foto: Daniel von Loeper, Fotograf: Daniel Loeper
Halle 2 Pop Up Store Hohenzollernstraße mit Verena Dietl und kristina Frank in MÜnchen 8.3.2024 Foto: Daniel von Loeper, Fotograf: Daniel Loeper © abz

Zum Beispiel soll sich die Restmüllmenge bis 2035 um 35 Prozent reduzieren. Knapp 70 Kilo müsste dafür jeder Münchner pro Jahr weniger wegschmeißen. Die Gebrauchtwarenläden sind ein Beitrag der Stadt, diese Ziele zu erreichen. Bald will die Stadt außerdem einen umgebauten, mobilen Container auf öffentliche Plätze stellen, wo man wie in der Halle 2 Gebrauchtes kaufen und abgeben kann, erzählt Folger. Auch einen Zuschuss zu Reparaturen und Stoffwindeln plant die Stadt.


Der Halle-2-Pop-up-Store befindet sich an der Hohenzollernstraße 76, Öffnungszeiten: Di bis Fr 10 bis 18 Uhr, Sa 10 bis 15 Uhr. An diesem Samstag findet um 11 Uhr eine Versteigerung der Waren statt.

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  • Witwe Bolte am 09.03.2024 14:33 Uhr / Bewertung:

    Super wäre es auch, man könnte dort seinen überdrüssig gewordenen Lebenspartner abliefern und im besten Falle einen Neuen mitnehmen.......😍

  • HiggsBoson am 09.03.2024 13:52 Uhr / Bewertung:

    Finde ich Klasse! So etwas sollte es in jedem Stadtviertel geben und könnte auch eine nicht-gewinnorientierte Tätigkeit für z.B. Bürgergeldbezieher oder schwer vermittelbare sein. Der ökologische Nutzen ist auf jeden Fall groß, vor allem, wenn man so etwas mit z.B. Repaircafe kombiniert.

  • mingamom am 09.03.2024 10:41 Uhr / Bewertung:

    Finde ich super!

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