Corona-Demo auf der Theresienwiese: Seifenblasen statt Schlagstöcke

Betont bürgerlich will sich der neue Protest gegen die Corona-Politik geben. Auf der Theresienwiese gelingt das am Sonntag - unterstützt von prominenten Politikern.
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Besonders voll ist es nicht auf der Theresienwiese.
Besonders voll ist es nicht auf der Theresienwiese. © Daniel von Loeper

München - Nazi-Vergleiche auf Plakaten, Polonaisen ohne Mundschutz, solche Bilder hat man in den vergangenen Wochen in München gesehen. In anderen Städten kam es bei Corona-Protesten gar zu erheblichen Auseinandersetzungen.

"Gemeinsam Zukunft" will es anders machen. Bürgerlicher, vernünftiger – nicht nur gegen, sondern mit der Politik. "Wir nehmen Corona ernst", sagt die Veranstalterin Susanne Grill. Neben der Bühne gibt es für 25 Euro einen Corona-Schnelltest. Alle sollen Masken tragen.

"Gemeinsam Zukunft" will sich von Corona-Leugnern distanzieren

Es wirkt mehr wie ein Familienfest, weniger wie eine Demo. Auf der Bühne spielen eine Rolling Stones Coverband und Alphornbläser. Seifenblasen steigen auf. Pipi Langstrumpf verteilt Gummibärchen. Und der einzige, den die Polizei nicht auf die Bühne lässt, ist einer der im Batman-Kostüm unterhalten wollte. Doch mit seiner Verkleidung verstieß er gegen das Vermummungsverbot.

Für Öffnungen im Sportbereich protestieren diese beiden Demonstranten.
Für Öffnungen im Sportbereich protestieren diese beiden Demonstranten. © Daniel von Loeper

Bis zu 1.000 Teilnehmer hatte das KVR genehmigt. So viele kommen am Sonntag gar nicht, aber ein paar Hundert sind es schon, ein Polizist vor Ort schätzt 200, Anmelderin Susanne Grill geht von 500 Teilnehmern aus.

"Gemeinsam Zukunft" will sich von Corona-Leugnern distanzieren

Es sei ihr wichtig, sich von Corona-Leugnern zu distanzieren, sagt sie am Rand der Kundgebung der AZ. Doch wie schwierig das ist, haben die Veranstalter selbst im Vorfeld erlebt. Als einen der Redner hatten sie ursprünglich einen Mann angekündigt, der einer Elterninitiative aktiv ist – aber auch in der Münchner AfD. Letztlich luden sie ihn wieder aus. Er und seine Organisation seien nicht erwünscht, machte die Initiatorin der Kundgebung klar. Andere hingegen sind das schon.

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Auf der Theresienwiese sprechen Mütter, Unternehmer, Aktivisten gegen häusliche Gewalt, Schausteller und Steuerberater. Doch um Politiker als Redner zu gewinnen, habe sie viel telefonieren müssen, sagte Grill. Die Grünen wollten nicht, die CSU auch nicht. Die Freien Wähler wollten. Und Martin Hagen, der Chef der Landtags-FDP, wollte auch. "Gut, dass ihr zunehmend gehört werdet", ruft er. "Das ist Demokratie!"

SPD-Rebell Post geht auf Distanz zur eigenen Partei

Florian Post, SPD-Rebell und Bundestagsabgeordneter sagt, er nehme Corona ernst – und holt ein Fläschchen Desinfektionsmittel aus der Jackentasche. Doch Corona, meint er, habe zu den "größten Grundrechtseinschränkungen seit dem Zweiten Weltkrieg" geführt. Später, auf der Bühne, geht er auf Distanz zur SPD.

Der (Noch-)SPD-Abgeordnete Florian Post.
Der (Noch-)SPD-Abgeordnete Florian Post. © Daniel von Loeper

"Scheinheilig!", ruft da ein Mann. Es gibt Buh-Rufe, aber auch Applaus – etwa für Posts Forderung, dass Geimpfte ihre Grundrechte zurückerhalten sollten.

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11 Kommentare
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  • Der wahre tscharlie am 22.03.2021 16:44 Uhr / Bewertung:

    Endlich mal ein Lichtblick!
    Es wird sowieso langsam mal Zeit, dass diesen wöchentlichen deutschlandweit instrumentalisierten "Querdenker"-Demos Einhalt geboten wird.

  • am 22.03.2021 10:18 Uhr / Bewertung:

    **Posts Forderung, dass Geimpfte ihre Grundrechte zurückerhalten sollten**

    Grundrechte sind weder Privileg noch Sonderrechte!
    Nicht die Ausübung von Grundrechten bedarf der Rechtfertigung, sondern die Einschränkung der Grundrechte durch den Staat.

    Das verfassungsrechtliche Gebot der Verhältnismäßigkeit beachten, die sozialen Kosten der Maßnahmen in den Blick nehmen, die Wirkungsketten evaluieren und gesamt-gesellschaftlich diskutieren. .

  • Matze-G am 22.03.2021 00:07 Uhr / Bewertung:

    Ich kenne bis heute ..keinen der an Corona erkrankt ist.......keinen der gestorben ist .....aber ich kenne viele die mit Husten und Schnupfen beim Arzt waren und man hat Corona festgestellt.
    Grippe gibs also nicht mehr......wozu impfen wir noch gegen Influenza?
    2018/2019 war Hochsaison für Influenza....mit 20000 Sterbefällen.....in 3 Monaten,,,,,,,
    jetzt sind in 15 Monaten 70000 gestorben???? Da kann man doch mal fragen ..oder liebe Regierung.

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