Chefwechsel im Vorzeigekonzern: Dieser Mann soll BMW in die Zukunft führen
Eine Weile wurde darüber spekuliert, jetzt kam die Personalie doch überraschend schnell: Der BMW-Aufsichtsrat bestimmte den bisherigen Produktionsvorstand Milan Nedeljkovic zum Nachfolger des Vorstandsvorsitzenden Oliver Zipse (61). Der dann 57-jährige gebürtige Serbe tritt sein Amt mit Ablauf der Hauptversammlung am 13. Mai kommenden Jahres an.
Die Personalentscheidung soll dem Vernehmen nach einstimmig im Aufsichtsrat gefallen sein. Zum vierten Mal in der Geschichte des Konzerns wurde ein Produktionsvorstand CEO. Nedeljkovic gilt als umgänglicher als der scheidende Oliver Zipse. Spekulationen über dessen vorzeitige Ablösung wegen mangelnder Nahbarkeit erübrigen sich freilich, wenn man die BMW-interne eiserne Regel kennt: Führende Manager dürfen nicht älter als 60 Jahre sein.
Nedeljkovics soll BMW voraussichtlich bis 2031 anführen
Der Vertrag Zipses als Vorstandschef wurde über die Altersgrenze hinaus verlängert. Der gebürtige Heidelberger werde seine Vorstandstätigkeit nach 35 Jahren im Unternehmen "planmäßig" beenden, teilte die BMW AG am Dienstag mit.
Zipse wird dann 62 Jahre alt sein. Die Dienste Nedeljkovics als Vorsitzender des Vorstands hat sich BMW bis 2031 gesichert. Dann wäre der künftige BMW-Chef ebenfalls 62. Der Grundsatz der Frühpensionierung von Führungskräften scheint auch bei BMW ein wenig aufzuweichen.
Das für die Produktion zuständige Vorstandsmitglied ist bei BMW noch wichtiger als bei anderen Autoherstellern. Denn die Münchner sind stolz auf ihr flexibles Produktionsnetzwerk, das es erlaubt, Volumina und Modelle je nach Nachfrage oder Zoll-Situation rasch zwischen den einzelnen Fabriken zu verschieben.
Lob vom Auto-Papst Ferdinand Dudenhöffer
Seit 2019 ist Nedeljkovic verantwortlich für dieses Netzwerk. Sein jüngster Streich war die Inbetriebnahme einer Fabrik im ungarischen Debrecen, wo nur batteriebetriebene Fahrzeuge vom Band laufen und in Sachen digitaler Produktion neue Maßstäbe gesetzt wurden.
So sieht das auch Auto-Experte Ferdinand Dudenhöffer. Nedeljkovic kenne die Produktion und den Einkauf in- und auswendig. Produktion und Einkauf seien die strategischen Einheiten im Unternehmen, die bei BMW seit Vorstandschef Joachim Milberg (1999 bis 2002) für Erfolg stehen.
"BMW hat nach meiner Einschätzung das flexibelste Produktionssystem weltweit", so der "Autopapst" aus Bochum. Mit Nedeljkovic werde die Geschichte fortgeschrieben, die mit Milberg begann und über Norbert Reithofer (2006 bis 2015) fortgesetzt worden sei.
Gesamte Karriere beim Automobilkonzern
"Jobhopper", also Menschen, die ständig ihren Arbeitgeber wechseln, sind in der BMW-Führungsriege traditionell seltener als anderswo. So verbrachte der scheidende Vorstandsvorsitzende Zipse sein gesamtes Berufsleben bei BMW, wo er 1991 als Trainee anfing. Der promovierte Ingenieur Nedeljkovic widmete seit 1993 ebenso seine gesamte berufliche Tätigkeit dem Münchner Autobauer. Unter anderem leitete er die BMW-Werke in Leipzig und München.
Nedeljkovic besitzt neben der deutschen auch die Staatsangehörigkeit seines Heimatlands Serbien. Er kam in den 1970er Jahren nach Deutschland, studierte in Aachen und am MIT in den USA Maschinenbau, promovierte an der TU München.
Noch vor Amtsantritt gab es für den neuen BMW-Chef reichlich Vorschusslorbeeren. "Milan Nedeljkovic begeistert Menschen für Ideen und motiviert sie zu Höchstleistungen. Das ist eine entscheidende Führungsqualität", hob Aufsichtsratsvorsitzender Nicolas Peter hervor.
Der neue Chef genieße "hohes Ansehen und Vertrauen in der Belegschaft von BMW", sagte Gesamtbetriebsratsvorsitzender Martin Kimmich.
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