"Blockadehaltung ablegen": Stadt München will Abtreibung erleichtern

Die Stadt München fordert, dass die Staatsregierung Hürden beim Thema Schwangerschaftsabbrüche abbaut. Dabei geht es sowohl um die Beratung als auch die Durchführung.
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Vor allem bei der Beratung zu Schwangerschaftsabbrüchen gibt es der Stadt zufolge Probleme. (Symbolbild)
Vor allem bei der Beratung zu Schwangerschaftsabbrüchen gibt es der Stadt zufolge Probleme. (Symbolbild) © Jens Büttner/dpa

München - Frauen sollte es nicht so schwer gemacht werden, eine Abtreibung durchzuführen – findet Bürgermeisterin Verena Dietl (SPD).

Die Stadt fordert deshalb den Freistaat dazu auf, Hürden bei der Beratung und Durchführung von Schwangerschaftsabbrüchen abzubauen. Zum Beispiel ist es für Frauen schwer, eine vollständige Adressliste von Praxen zu finden, die Schwangerschaftsabbrüche durchführen. Eine vollständige Adressliste gibt es nur in der städtischen Schwangerschaftsberatungsstelle. Dieser ist es jedoch untersagt, telefonische Auskunft über die Adresse zu geben. Stattdessen müssen sich die Frauen direkt vor Ort in der Beratungsstelle informieren.

Dietl: "Es müssen endlich die Schikanen abgeschafft werden, die Frauen einen Schwangerschaftsabbruch erschweren. Es ist Aufgabe des Staates, Frauen in einer so schwierigen Situation zu unterstützen und ihren ohnehin schweren Weg zu erleichtern. Statt dessen baut der Freistaat überflüssige und fachlich nicht zu rechtfertigende Hürden auf, die das Recht der Frauen auf Selbstbestimmung faktisch unterminieren."

Bürgermeisterin Verena Dietl.
Bürgermeisterin Verena Dietl. © Bernd Wackerbauer

Auch Gesundheitsreferentin Beatrix Zurek spricht von Schikane, die schon damit anfange, "dass sich Frauen ausweisen müssen, damit sie den für den Abbruch notwendigen Beratungsschein in den staatlich anerkannten Schwangerschaftsberatungsstellen bekommen". Nicht immer ist das jedoch möglich, denn laut Zurek würden manche Frauen überhaupt keinen Zugang zu ihren Ausweisdokumenten haben, "wenn etwa der Ehemann oder die Eltern die Ausweisdokumente zurückhalten".

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Hürden auch bei der Durchführung von Abtreibungen

Laut Dietl habe die Staatsregierung nicht nur bei der Beratung, sondern auch bei der Durchführung von Abtreibungen Hürden erreichtet. "Wer im Freistaat Bayern plant, Schwangerschaftsabbrüche anzubieten, benötigt einen sehr langen Atem und eine hohe Motivation", sagt die Bürgermeisterin. "Denn für eine entsprechende Genehmigung müssen Ärzt*innen die Fortbildung 'Medizinische und ethische Aspekte des Schwangerschaftsabbruchs' absolvieren. Diese Fortbildungen bietet die Bayerische Landesärztekammer jedoch nur ein bis zwei Mal pro Jahr an."

Zurek: "Die Vorgaben des Freistaats führen zu einer deutlichen Verzögerung bei der Zulassung und lassen sich fachlich nicht rechtfertigen. Ich fordere die Staatsregierung dringend auf, ihre Blockadehaltung abzulegen."


Die staatlich anerkannte Beratungsstelle im Münchner Gesundheitsreferat ist telefonisch unter der Nummer 233-47871 oder per E-Mail an schwangerschaftsberatung.gsr@muenchen.de erreichbar.

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3 Kommentare
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  • Ludwig aus Bayern am 27.05.2021 21:55 Uhr / Bewertung:

    Eigentlich sollte man beiden Elternteilen das Recht zugestehen, das sie das Kind in der ersten Woche nach der Geburt noch einschläfern lassen können. Es käme auf das Gleiche heraus.
    Zynismus aus.

  • aberdochsonicht2 am 27.05.2021 21:43 Uhr / Bewertung:

    Nur erleichtern? Parteien aus dem "linke Spektrum" wollen Abtreibung bis vor der Geburt ohne Einschränkungen legalisieren (Auszug aus einer Bundestagsrede). Dazu kein weiterer Kommenar.

  • Giesing am 27.05.2021 20:49 Uhr / Bewertung:

    Natürlich müssen Ärzte eine Fortbildung machen, um Abtreibungen durchzuführen. Es handelt sich hierbei nicht um eine grippalen Infekt, der mit Arzt sieben Tage und ohne eine Woche dauert. Neben des körperlichen Eingriffs befinden sich die Frauen in einer Krisensituation und müssen betreut werden.

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