Besenstielräuber: Jetzt wird ihm der Prozess gemacht

München - Einer der großen Chefs des FC Bayern sollte die drei Millionen Euro übergeben. So hatte sich Harald Z. das gedacht. Der Mann hat es selber zu einiger Bekanntheit gebracht. Allerdings ist er bislang vorwiegend negativ aufgefallen. Der 64-Jährige sorgte als Besenstielräuber in den 90er Jahren für jede Menge Schlagzeilen.
Der 16-fache Bankräuber wurde 1999 zu einer Haftstrafe von 13 Jahren und sechs Monaten verurteilt. Ab Freitag muss er erneut auf die Anklagebank, diesmal wegen versuchter räuberischer Erpressung.
Die Ermittlungsgruppe "Südstern" schnappte den Erpresser
In zwei Schreiben an den FC Bayern verlangte der Erpresser – nach der Überzeugung der Ermittler Harald Z. – Bargeld und Diamanten im Wert von etwa drei Millionen Euro. Und stieß diffuse Bomben-Drohungen gegen die Allianz Arena aus. "Er erwähnt auch eine ferngesteuerte Drohne, die er über dem Parkplatz vor dem Stadion kreisen lassen werde", berichtete seinerzeit einer der Ermittler, Kriminaldirektor Stefan Kastner.
Doch der FC Bayern reagierte anders als von dem Möchtegern-Erpresser erhofft, verständigte am 11. Februar die Polizei. Die Ermittlungsgruppe "Südstern" wird gegründet. Rund 100 Kriminaler, Fahnder, Spezialisten und Profiler begannen mit der Jagd. Am 22. Februar wird Harald Z. festgenommen.
Harald Z. im Porträt: Der "Besenstiel-Räuber" - Sein Leben, seine Verbrechen, seine Kunst
"Dann wäre ich jetzt vielleicht nicht in Haft"
Der Besenstielräuber kam in U-Haft und soll geständig sein. Die Schuld für den Erpressungsversuch gibt er auch einem türkischen Lebensmittelhändler, der sich Geld von ihm geliehen haben soll.
Wenn das Geld damals wie verlangt zurückgezahlt worden wäre, "wäre ich jetzt vielleicht nicht in Haft", sagte der 64-Jährige am Rande einer Gerichtsverhandlung im Münchner Justizpalast. Der Besenstielräuber hatte den Exporteur verklagt.
Das Gericht konnte aber nicht klären, ob die 7.500 Euro tatsächlich ein Darlehen waren, wie der Besenstielräuber behauptete. Letztlich einigte man sich auf eine Rückzahlung von 3.750 Euro in Raten.
Wieso eigentlich Besenstielräuber?
Bei den Banküberfällen sperrte er die Geiseln ein und nutzte dafür auch mal einen Besenstiel, um die Türen zu versperren. Er soll zudem sehr höflich aufgetreten sein. Nichtsdestotrotz litten einige seiner 73 Opfer noch jahrelang an den psychischen Folgen des Überfall-Schocks.
Nach der Entlassung auf Bewährung im 2009 kam Harald Z. nicht mehr recht auf die Beine. Er versuchte sich als Hersteller von erotischen Plastiken und als Buchautor. 2011 erschien seine Autobiographie "Ich war der Besenstielräuber. Mein gescheiterter Traum". Und floppte.
Ein Urteil – auch aufgrund seiner Vorgeschichte droht Harald Z. erneut eine Haftstrafe – soll am 22. Dezember verkündet werden.