»Beim Rauchverbot wurde übertrieben«
MÜNCHEN - Keine Minute stand das Telefon still, als Oberbürgermeister Christian Ude (SPD) gestern in der Redaktion die Anrufe von AZ-Lesern entgegen nahm. Einige wandten sich mit Fragen und Anliegen an den OB, die ihnen schon lange auf der Seele lagen. Andere wollten nur einen kleinen Plausch halten oder beste Wünsche zum Wahlkampfendspurt übermitteln. Wir haben eine kleine Nachlese der Telefonate für Sie zusammengestellt.
Helga Hierl (60), Hausfrau: Meine Tochter hat im Juli 2007 ihr Baby bekommen. Schon vorher hatte sie ihr Kind bei acht Krippen angemeldet – jetzt bekam sie nur Absagen. Wann werden die Krippen ausgebaut? Und wieso werden Kinder von städtischen Angestellten bevorzugt?
Die Stadt München ist führend beim Ausbau der Kinderbetreuung. Es gibt allein in München so viele Krippenplätze wie für elf Millionen Bayern außerhalb der Stadt. Trotzdem gibt es keine freien Plätze, weil die Nachfrage auch steigt: München ist eine der ganz wenigen Städte in Deutschland mit einem Geburtenüberschuss. Daher gibt es Engpässe. Dann muss man natürlich die Plätze nach bestimmten Kriterien vergeben. Wir brauchen Erzieherinnen, Altenpflegerinnen oder Krankenschwestern, damit diese wichtigen Dienstleistungen für die Bürger gewährleistet werden können. Deswegen wird dieser Personenkreis bei der Vergabe von Krippenplätzen auch bevorzugt.
Dietrich Preuß (67), Rentner:Ich bin auf Grundsicherung angewiesen – und die ist viel zu niedrig. Das Geld reicht in München nicht aus. Wann erhöht die SPD endlich den Satz?
Die Stadt München ist der Meinung, dass die Sätze sowohl im Sozialgesetzbuch 2 als auch im Sozialgesetzbuch 12 zu niedrig sind, und dass sie den höheren Lebenshaltungskosten angepasst werden müssen. Ich weiß, dass das Sozialreferat noch im März eine entsprechendes Gutachten dem Stadtrat vorlegen wird, und dann wird es noch in diesem Jahr zu einer Erhöhung der Sätze kommen.
Theodor Zeppelin (34), Betriebsschlosser: Heute ist das Münchner Derby zwischen dem FC Bayern und 1860. Mir ist klar, für wen ihr Herz schlägt. Was ist ihr Tipp, wie geht’s aus?
Weil mein Herz für die 60er schlägt, würde ich mir wünschen, dass sie wieder einmal gewinnen, wie es bei den beiden Milleniumderbys war. Aber sicher bin ich mir mit dieser Prognose nicht.
Horst Riecke (70), Rentner: Die öffentlichen WC-Anlagen sind dürftig und nicht sehr sauber. Was wollen sie dagegen tun?
Das Problem ist dem Stadtrat bekannt. Die WCs verschlingen große Gelder und sind dann oft nicht in dem Zustand, den man als Besucher in Anspruch nehmen möchte. Die WC-Anlagen in U-Bahnhöfen sind ausgebaut worden – es gab noch nie so viele wie heute. Dafür sind an der Oberfläche einige Anlagen eingespart worden. Wir werden das ganze WC-Wesen, das ausgeschrieben worden ist, an einen privaten Betreiber vergeben, der es dann hoffentlich gut in Schuss halten kann.
Stefan Moll (38), Musikproduzent: Speziell in Bayern ist das Rauchverbot ja besonders streng. Wie wird das denn jetzt auf dem Oktoberfest gehandhabt?
Ich halte den Anspruch von Nichtrauchern, nicht belästigt zu werden von anderer Leute Qualmerei, für berechtigt. Aber ich denke, dass es übertrieben worden ist. Bei den Wiesnzelten schon deshalb, weil die ja sehr hoch sind, so dass der Qualm auch abzieht. Und weil es extrem schwierig ist, hier ein Verbot durchzusetzen. Ich glaube, dass man da sehr unrealistische Erwartungen hat. Es wird viel Ärger geben, wenn jemand raus muss zum Rauchen und dann hinterher nicht mehr reinkommt, weil das Zelt überfüllt ist. Sie sehen ja, dass es bereits ein erstes Verfassungsgerichtsurteil in Rheinland-Pfalz gibt, wo das Gesetz von den Richtern wieder gelockert wird. Ich kann mit das sehr gut auch in Bayern vorstellen – hoffentlich noch vor der Wiesn.
Katharina Kür (27), Studentin: Stimmt es, dass Sie gegen die Verlagerung des Flughafens und der Messe waren, wie CSU-OB-Kandidat Josef Schmid auf seinen Flyern behauptet hat?
Ich kann Sie beruhigen, das war in beiden Fällen glatt gelogen. Es ist beim Flughafen so, dass ich schon in meiner Zeit als Rechtsanwalt, lange Jahre bevor ich ins Rathaus kam, die Verlagerung des Flughafens unterstützt habe, damit der Münchner Osten vom Fluglärm befreit wird. Und bei der Messe ist es noch krasser. Da habe ich ja selbst den Grundstein gelegt für den Neubau des Messegeländes. Und unter meinem Vorsitz ist auch die Erweiterung beschlossen worden.
J. Lenders, C. Landsgesell
Info: OB vermisst seinen Kater Udefix
Im Hause Ude macht man sich derzeit tierisch Sorgen: Kater Udefix ist verschwunden! Seit Tagen durchstreifen OB Christian Ude und seine Ehefrau Edith von Welser-Ude die Umgebung am Kaiserplatz. Doch bislang fehlt von dem rot-getigerten Familienmitglied jede Spur.
Der einjährige Udefix ist ein Urlaubssouvenir von der Insel Mykonos. „Er hat selber beschlossen, dass er mit uns kommt“, erzählt Ude. „Er ist einfach in unsere Ferienwohnung spaziert.“
Am Freitag hatte sich Udefix wieder von seiner wagemutigen Seite gezeigt: In einem Satz sprang der Kater aus dem Fenster der Hochparterre-Wohnung auf den Gehweg – ein Sprung, den sich die anderen Ude-Katzen nie getraut hatten. „Junge Kater sind neugierig und streunen gerne“, weiß Katzenmama Edith von Welser-Ude. Sie hofft, dass Udefix bald wieder heim findet.