Baerbock und Blinken: Neues Dream Team

Deutschland und die USA machen zum Auftakt der Münchner Sicherheitskonferenz in Harmonie - was Kanzler Scholz dazu sagen wird?
Ralf Müller |
X
Sie haben den Artikel der Merkliste hinzugefügt.
zur Merkliste
Merken
6  Kommentare
lädt ... nicht eingeloggt
Teilen  AZ bei Google News
Zwei, die sich offensichtlich gut verstehen: Außenministerin Annalena Baerbock und ihr US-Kollege Antony Blinken.
Zwei, die sich offensichtlich gut verstehen: Außenministerin Annalena Baerbock und ihr US-Kollege Antony Blinken. © imago images/photothek

München - Viel Erfreuliches hat die Münchner Sicherheitskonferenz in diesem Jahr nicht zu diskutieren, aber es gab am ersten Tag doch einen transatlantischen Lichtblick: Wie sehr die USA und Deutschland nach dem vierjährigen Trump-Schock wieder zusammengerückt sind, zeigte der Auftritt ihrer Außenminister Anthony Blinken und Annalena Baerbock (Grüne). Die Worte Blinkens, "Annalena hat absolut recht", wären einem Trump-Gesandten wohl nicht über die Lippen gekommen.

Der Ukraine-Konflikt stand im Mittelpunkt

Es kam wie vorhergesehen: Der erste Tag der Konferenz wurde vom Konflikt um die Ukraine dominiert. UN-Generalsekretär António Guterres bemühte sich, die überwiegend aus westlichen Ländern angereisten Konferenzteilnehmer darauf hinzuweisen, dass es in der Welt noch andere Probleme gibt.

Lesen Sie auch

Lesen Sie auch

Mit Blick auf die Kriegsgefahr in Europa gab sich der Generalsekretär überraschend zuversichtlich. Er sei zwar "extrem besorgt" über einen möglichen Konflikt, glaube aber nicht, "dass das passieren wird". Es sei jetzt "höchste Zeit, ernsthaft zu deeskalieren".

Wird es vielleicht doch Waffenlieferungen geben?

Die kurze, aber emotionale Wortmeldung von Kiews Bürgermeister Vitali Klitschko, der auf die verzweifelte Lage seiner Landsleute hinwies, brachte Baerbock dazu, das Nein der Ampel-Bundesregierung und insbesondere ihres rot-grünen Teils zu Waffenlieferungen an die Ukraine zu relativieren. "Wir prüfen, was wir da unternehmen können", sagte die grüne Außenpolitikern zu: "Für uns ist das keine leichte Entscheidung."

Baerbock warnt scharf vor Sanktionen

So viel Klartext wie Baerbock hatte wohl noch kein deutscher Außenminister auf der Sicherheitskonferenz geredet. Als Frau ist sie sowieso die erste seit 151 Jahren in diesem Amt, wie sie nicht vergaß zu erwähnen. Sollte Russland die Ukraine angreifen, wären die Sanktionen gegen das Land "präzedenzlos", warnte Baerbock.

Lesen Sie auch

Deutschland wäre bereit, dafür "einen hohen wirtschaftlichen Preis zu zahlen". Alle Optionen lägen auf dem Tisch, "auch Nord Stream 2", so Baerbock. Damit schraubte sie die Spannung, ob ihr Chef Olaf Scholz (SPD) am Samstag die Worte Nord Stream 2 in den Mund nehmen wird, noch einmal in die Höhe.

Deutschland will die ukrainische Infrastruktur stärken

"Dieses ist einer der gefährlichsten Momente, wo aus Provokation Eskalation werden kann", sagte die deutsche Außenministerin weiter: "Dieses Spiel machen wir nicht mit." Gleichzeitig wies Baerbock Forderungen nach Waffenlieferungen in die Ukraine zurück. Das Waffengeschäft, ließ die Grünen-Politikerin erkennen, sei eher Sache der USA. Deutschland sehe seine Aufgabe darin, die Ukraine durch Stärkung der Infrastruktur zu stabilisieren.

Von ihrem US-Gegenüber "Tony" Blinken kam nicht der Hauch einer Kritik dazu. Blinken und Baerbock versicherten, die transatlantische Solidarität auch von Kreml-Chef Wladimir Putin nicht beschädigen zu lassen. Diese Solidarität werde beibehalten, "was auch immer Russland tut", so Blinken.

Lädt
Anmelden oder registrieren

Zum Login
Zu meinen Themen hinzufügen

Hinzufügen
Sie haben bereits von 15 Themen gewählt

Bearbeiten
Sie verfolgen dieses Thema bereits

Entfernen
Um "Meine AZ" nutzen zu können, müssen Sie der Datenspeicherung zustimmen.

Zustimmen
 
6 Kommentare
Bitte beachten Sie, dass die Kommentarfunktion unserer Artikel nur 72 Stunden nach Veröffentlichung zur Verfügung steht.
  • chgmuc am 19.02.2022 12:11 Uhr / Bewertung:

    Ich vermisse eine klare Ansage Deutschlands an die Amerikaner, dass wir uns auf gar keinen Fall in diese Kriese mit hineinziehen lassen, den Biden braucht diesen Krieg um seine Position zu stärken, den sein Ansehen schwindet sogar bei seinen Mitstreitern und Wahlen stehen an und zweitens muss er Europa von Russland separieren um wirtschaftlich mit Europas Geld für Gaslieferungen und andere Güter die marode Wirtschaft und Infrastruktur wieder aufzubauen, außerdem ist ihm die Abhängigkeit Europas von Russland ein Dorn im Auge, da wäre es doch viel besser für ihn wenn wir uns stattdessen von Amerika abhängig machen würden! :_)))

  • Ponyhof am 19.02.2022 10:29 Uhr / Bewertung:

    Wer nicht mit der Zeit geht, geht mit der Zeit. Die Hegenomie des Dollars geht zu Ende. Ein altes Idianersprichtwort besagt: "Wenn das Pferd tot ist, steig ab" Aber das lernt man wohl nicht im Young Global Leaders Program und auch nicht beim Wochenendkurs an der London School of Economics

  • meingottwalter am 19.02.2022 09:13 Uhr / Bewertung:

    Bisher nur Geschwafel von Baerbock.

merken
Nicht mehr merken
X

Sie haben den Inhalt der Merkliste hinzugefügt.