Augustiner bringt ein neues Buch heraus: Der Sieg über die Brau-Platzhirsche

In einem neuen Buch gibt es Privates von der sonst öffentlichkeitsscheuen Augustiner-Brauerei zu erfahren - auch über starke Chefinnen. Das Buch soll die mutigen Frauen der Brauerei würdigen.
von  Annette Baronikians
Stolz auf das neue Werk über die Augustiner-Frauen: die Augustiner-Chefin Catherine Demeter und Verleger Michael Volk.
Stolz auf das neue Werk über die Augustiner-Frauen: die Augustiner-Chefin Catherine Demeter und Verleger Michael Volk. © Annette Baronikians

München - Therese Wagner hatte elf Kinder zur Welt gebracht, war plötzlich Witwe und trug nun die Verantwortung für die Familie allein - und zudem für den Betrieb. Dieser hatte schon damals einen klangvollen Namen und ist heute weit über die Stadtgrenzen hinaus Kult: die berühmte Augustiner-Brauerei.

Theresa Wagner führte das Unternehmen an die Schwelle zur Großbrauerei

Deren Leitung übernahm Therese Wagner 1845, und sie schaffte es, das damals noch relativ kleine Unternehmen an die Schwelle zur Großbrauerei zu führen. Eine stolze Leistung in einer Zeit in der (nicht nur) im Brauwesen starke, selbstbestimmte Frauen noch so gar nicht ins männliche Weltbild passen wollten!

Die Brauerei-Chefin wurde geschnitten, dann herb auf den Prüfstand gestellt. Von langem "Mürbemachen" durch die "Platzhirsche" ist die Rede, auch von "unverschämten" Angeboten. Doch all dem konnte sich Therese nicht nur erwehren: Sie wurde erfolgreicher als viele ihrer Widersacher.

Erfolgreich gegen großen männlichen Widerstand: Augustiner-Chefin Therese Wagner (auf einem Bildnis um 1845).
Erfolgreich gegen großen männlichen Widerstand: Augustiner-Chefin Therese Wagner (auf einem Bildnis um 1845). © ho

Einen Einblick in diese spektakuläre Erfolgsgeschichte gibt jetzt das neu erschienene, reich bebilderte Buch "Thereses Töchter. Die Augustinerbräu-Gründerdynastie Wagner" (Volk Verlag München, 24 Euro).

Privates aus der Augustiner-Familie - als Roman erzählt

In Romanform erzählt die fiktive Marta Haberland aus der Brauerfamilie von zahleichen illustren Augustiner-Frauen und ihrem Wirken, von glücklichen Tagen und Schicksalsschlägen. Auch vom Oktoberfest wird berichtet und viel aus der bayerischen und Münchner Geschichte erlebbar gemacht.

Doch besonders bemerkenswert ist, dass tatsächlich Privates der Augustiner-Familie veröffentlicht wird. Schließlich legt man bei Augustiner auf Diskretion seit jeher größten Wert. Traditionell macht die Brauerei nicht mal Werbung.

Archivmaterial in teils jahrelanger Recherche ausgewertet

"Jetzt wollten wir aber jenen - besonders auch den tatkräftigen und mutigen Frauen - ein Denkmal setzen, die die Augustiner-Brauerei mit groß gemacht haben", sagte die jetzige Brauerei-Chefin, Catherine Demeter, bei der Buchpräsentation im Augustiner Stammhaus in der Neuhauser Straße 27.

Augustiner-Wirt Thomas Vollmer in seinem Augustiner Stammhaus.
Augustiner-Wirt Thomas Vollmer in seinem Augustiner Stammhaus. © Annette Baronikians

Die engagierte Nachfahrin der Gründerfamilie Wagner und Vorstandschefin der Edith-Haberland-Wagner-Stiftung hat für das Buch selbst wertvolles Archivmaterial zur Verfügung gestellt, das in teils jahrelanger Recherche ausgewertet wurde.

Zum Kultbier gab es nach der Buchvorstellung Lieblingsspeisen der Augustiner-Familie von einst. Für Pasteten oder Boeuf à la mode sorgte Augustiner-Stammhaus-Wirt Thomas Vollmer - und zwar in höchst passendem Rahmen: im neuen Gastbereich seines Lokals im ersten Stock. Dort, in den schmucken Wagner-Salons, wohnte dereinst die Augustiner-Familie Wagner.

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