Aufreger 2025: Der Trubel ums Späti-Flaschenbier im Münchner Uni-Viertel

Das war ein Aufreger in München 2025: Warum der Feiersommer 2025 im Uni-Viertel erst ein nächtliches Bierverkaufsverbot für Spätis brachte – das aber ruckzuck wieder einkassiert wurde. Aber bleibt's jetzt auch so? 
Irene Kleber |
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„Durst kennt keine Uhr“: An der Schellingstraße protestieren am 12. August 2025 Studierende gegen das Verkaufsverbot für Flaschenbier nach 22 Uhr an einigen Spätis in Univiertel.
„Durst kennt keine Uhr“: An der Schellingstraße protestieren am 12. August 2025 Studierende gegen das Verkaufsverbot für Flaschenbier nach 22 Uhr an einigen Spätis in Univiertel. © Daniel von Loeper

Sommerabende im Freien, am Späti ein Stehbier holen, Freunde treffen und neue kennenlernen: Im Sommer 2025 haben Münchens junge Menschen Freude daran, sich im Uni-Viertel an der Schelling- und Türkenstraße zu versammeln und statt im Club eben draußen zu feiern.

Die Kehrseite der Gaudi: Anwohner finden keinen Schlaf, Müllbehälter quellen über, Scherben vom vielen Flaschenbier säumen die Straßen.

Kein Flaschenbier mehr ab 22 Uhr am Späti

Als der Protest der Schlaflosen wütend und laut wird, beschließt das grün geführte Kreisverwaltungsreferat zum 9. August, dass einige Kioske in der Feierzone ab 22 Uhr kein Mitnehmbier mehr verkaufen dürfen – aus Lärmschutzgründen. Und ab 20 Uhr auch keine Chips! Das war zwar vorher schon verboten, nur hatte die Ordnungsbehörde nicht so genau hingeschaut.

Eine Chipstüte liegt in einem Kiosk an der Schellingstraße neben der Kasse. Aber Obacht: Nach 20 Uhr dürfen Chips am Kiosk im Univiertel nicht verkauft werden – und ab dem Sommer 2025 schaut die Münchner Ordnungsbehörde da plötzlich ganz genau hin.
Eine Chipstüte liegt in einem Kiosk an der Schellingstraße neben der Kasse. Aber Obacht: Nach 20 Uhr dürfen Chips am Kiosk im Univiertel nicht verkauft werden – und ab dem Sommer 2025 schaut die Münchner Ordnungsbehörde da plötzlich ganz genau hin. © Felix Hörhager

Protest: "Bier ist Grundnahrungsmittel"

Die Anwohner jubilieren. Lange Gesichter dagegen bei den jungen Leuten, die ihre Draußensteh-Freiheit beschränkt sehen. Und bei den Kioskbetreibern auch, denen nun das Nacht-Geschäft fehlt.
Am 12. August hält ein junges Demogrüppchen Pappkartonplakate hoch: "Bier ist Grundnahrungsmittel" ist darauf zu lesen, "Durst kennt keine Uhr" oder: "Bier nach 22 Uhr!"

Marie und Lea wollen Flaschenbier auch weiterhin nach 22 Uhr am Kiosk kaufen dürfen, wie sie hier bei der Demo am 12. August in der Schellingstraße erkennen lassen.
Marie und Lea wollen Flaschenbier auch weiterhin nach 22 Uhr am Kiosk kaufen dürfen, wie sie hier bei der Demo am 12. August in der Schellingstraße erkennen lassen. © Daniel von Loeper

Ein Handstreich und das Verbot ist weg

Es folgt eilig die politische Rolle rückwärts: Während OB Dieter Reiter (SPD) im Urlaub weilt und die Stadtrats-FDP die Auflagen als „bürokratische Willkür“ geißelt, setzt der zweite Bürgermeister Dominik Krause (Grüne), der gerade die OB-Amtsgeschäfte führt, eine Woche später im Handstreich das Flaschenbierverbot wieder außer Kraft. Denn auch ihn haben die Proteste der jungen Münchnerinnen und Münchner erreicht. "Ich habe heute das KVR angewiesen, das Bier-Verkaufsverbot ab 22 Uhr für die fünf Kioske im Uni-Viertel außer Vollzug zu setzen", verkündet Krause am 19. August, "was faktisch bedeutet, dass ab kommendem Freitag wieder nach 22 Uhr Flaschenbier bei den Kiosken gekauft werden kann."

Gröler und Wildbiesler: "Inakzeptabel"

Einen Rüffel an die nächtlichen Gröler, Randalierer und Wildbiesler teilt er allerdings auch aus: "Es ist inakzeptabel, wenn Bürgersteige mit Glasscherben übersät sind und Hinterhöfe und Hauseingänge als Toiletten missbraucht werden", lässt er wissen. Von den Kioskbetreibern erwarte er, dass sie für nächtliche Ruhe sorgen. Und die Straßenreinigung soll häufiger auf der Feiermeile sauber machen.

Bürgermeister Dominik Krause (Grüne) nutzt die Tage, in denen OB Dieter Reiter (SPD) im Urlaub weilt. Und schafft das nächtliche Flaschenbierverkaufsverbot ruckzuck wieder ab.
Bürgermeister Dominik Krause (Grüne) nutzt die Tage, in denen OB Dieter Reiter (SPD) im Urlaub weilt. Und schafft das nächtliche Flaschenbierverkaufsverbot ruckzuck wieder ab. © Daniel von Loeper

Flaschenbier quasi auf Probezeit

Dann folgt noch ein erhobener Zeigefinger: Für den Fall nämlich, dass ein "gutes Miteinander" in den Folgewochen nicht klappt und die Belästigungen anhalten, "werden wir das Bier-Verkaufsverbot für Kioske ab 22 Uhr wieder vollziehen müssen."

Mitnehmbier für eine Art Probezeit, heißt das wohl. Aber der kalte Herbst bringt sowieso erst mal Ruhe ins Uni-Viertel. Wie es im Frühling 2026 in der Causa weiter geht, wenn die Abende wieder heller und wärmer werden? Wird sich zeigen.

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  • Radl Rainer vor 34 Minuten / Bewertung:

    Warum die CSU an altertümlichen Ladenschlussgesetzen mit Basis aus 1935 festhält, weiß wohl nur Söder selbst. Andere Bundesländer, insbesondere Baden-Württemberg, zogen an Lebensqualität und Freiheit längst an uns vorbei. Schade.

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  • Alexxx vor 2 Stunden / Bewertung:

    Was für Anblicke.... 😂

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