Schwarz-gelbes Chaos
Am Ende werden Union und FDP vielleicht vom Wähler erlöst - AZ-Aktuell-Ressortchef Frank Müller über den komödienhaften Zank unter den einstigen Wunschpartnern
Wenn es Horst Seehofer ernst meint mit seinen Attacken auf die „sozial unappetitliche neoliberale FDP“, dann hat er ab dem 28. September eine sehr einfache Möglichkeit: Er geht einfach keine Koalition mit der Westerwelle-Truppe ein. Das würde dann zwar die Union sprengen und alle schwarz-gelben Visionen für die nächsten Jahre erledigen, aber bitte: den Worten wären wenigstens Taten gefolgt.
Doch weil es Bayerns CSU-Chef so krass am Ende eben doch nicht meinen wollen wird, wird der gesamte Münchner Spätsommer-Sturm am Ende zu einem lauen Frühherbst-Lüftchen zusammenfallen. Schon jetzt trägt das Spektakel der Herren Seehofer und Zeil Züge einer Komödienstadl-Aufführung. Und hier wie dort ist es gleich: Wenn der eine dem anderen zum zehnten Mal die saubere Watschn androht, sinkt der Überraschungsfaktor doch beträchtlich.
Am Ende könnte das schwarz-gelbe Scharmützel zum Auftakt einer bitteren Wahltagsironie werden. Nachdem sich Schwarz und Gelb nun so nachhaltig das Misstrauen erklärt haben, scheint die Botschaft beim Wähler anzukommen. Erstmals seit vielen Monaten liegen Union und FDP in den Umfragen jetzt unter der Marke von 50 Prozent. Der Absturz ist mehr als verdient: Der lahme Schlafwagen-Wahlkampf der Union gepaart mit der durch wenig Substanz zu erklärenden Aufgeblasenheit der Liberalen – das ist offenbar vielen Wählern doch etwas zu wenig. Nicht auszudenken, wie spannend der Wahlkampf hätte werden können, wenn sich wenigstens die SPD an ihm ernsthaft beteiligt hätte.
Der Absturz ist mehr als verdient: Der lahme Schlafwagen-Wahlkampf der Union gepaart mit der durch wenig Substanz zu erklärenden Aufgeblasenheit der Liberalen – das ist offenbar vielen Wählern doch etwas zu wenig. Nicht auszudenken, wie spannend der Wahlkampf hätte werden können, wenn sich wenigstens die SPD an ihm ernsthaft beteiligt hätte.