Rüdiger Grube: Der Neue auf dem Schleudersessel

Rüdiger Grube soll Bahn-Chef werden. Der bisherige Daimler-Manager gilt als brillanter Vordenker - aber er mag kein Rampenlicht. Und er war mal Assistent von Hartmut Mehdorn
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BERLIN - Rüdiger Grube soll Bahn-Chef werden. Der bisherige Daimler-Manager gilt als brillanter Vordenker - aber er mag kein Rampenlicht. Und er war mal Assistent von Hartmut Mehdorn

Seine Leidenschaft gilt der Luftfahrt, sein Geld verdiente er zuletzt bei einem Autokonzern – und nun soll er Chef der Bahn werden: Rüdiger Grube (57), derzeit Strategie-Vorstand bei Daimler. Darauf einigte sich eine Runde der wichtigsten Minister im Kanzleramt.

Seinen geschassten Vorgänger kennt der Neue gut: Grube war mal persönlicher Assistent von Hartmut Mehdorn bei Airbus. Vom Typ her sind sie allerdings völlig unterschiedlich. Grube agiert am liebsten im Hintergrund, meidet den großen Auftritt und das Scheinwerferlicht. Er gilt als glänzender Stratege und Strippenzieher und mag kein Aufhebens um seine Person. Künftig wird er aber nicht nur einfädeln müssen, sondern auch die Ergebnisse einem Publikum verkaufen – der Chefsessel bei der Bahn gilt als einer der schwierigstem im deutschen Management.

Im Umgang mit Politikern ist er geübt

Einen Vorteil bringt Grube mit, der wohl auch bei der Runde im Kanzleramt für ihn sprach: Schnittstellen zwischen Politik und Wirtschaft sind kein Neuland für ihn. Mit politischer Einflussnahme kann der Manager umgehen: Denn er ist außerdem Verwaltungsratsvorsitzender beim Luft- und Raumfahrtkonzern EADS. Als solcher kennt er die immer wiederkehrenden Gespräch mit spanischen und französischen Politikern. war er schon 2006 in politische Gespräche involviert, als hinter den Kulissen zwischen Bundesregierung und Daimler eine Auffanglösung für zum Verkauf stehende EADS-Anteile verhandelt wurde.

Schon da war der kleine, unauffällige Norddeutsche mit der extrem schnellen Auffassungsgabe den Regierungspolitikern aufgefallen. Gestern gab es widersprüchliche Berichte, wer ihn vorgeschlagen hat: Laut „Financial Times Deutschland“ war es Vizekanzler Frank-Walter Steinmeier (SPD), laut „Bild“ war es Kanzlerin Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU).

Seine Leidenschaft gilt Flugzeugen - ausgerechnet

Der gebürtige Hamburger hat Fahrzeugbau und Flugzeugtechnik mit dem Abschluss Diplom-Ingenieur studiert, er ist bekannt für seinen technischen Sachverstand. Sein Hobby ist seit Kindestagen die Luftfahrt. Bei Daimler war er zuletzt der Chefstratege: Die – mittlerweile wieder gelöste – Fusion mit Chrysler war vor allem sein Deal, ebenso der jüngst verkündete Einstieg des neuen Großaktionärs Abu Dhabi.

Nun muss er vom Hinterzimmer ins Rampenlicht. Viele trauen ihm das zu. Andere bei Daimler sagen aber auch, dass Grube „zu nett“ und zu sehr „der ewige Zuarbeiter“ für eine Position ganz vorne sei. Andererseits war die Zukunft des Vertrauten von Ex-Daimler-Chef Schrempp unter dem neuen Vorstand Dieter Zetsche offenbar ohnehin nicht mehr so gesichert: Da hat der 57-Jährige nochmal eine ganz neue Herausforderung gesucht. tan

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