Voge 300i Classic: Frisches Einsteiger-Bike aus China
Zweiräder von Voge sind in Deutschland noch weitgehend unbekannt. Dabei stammen sie stammen von einem der größten Zweiradhersteller der Welt.
Loincin produziert rund eine Million Fahrzeuge pro Jahr und will sich mit der "Woutsch" ausgesprochenen Marke auch in Europa im Premiumsegment platzieren. So zumindest die eigene Einschätzung. Ist sie berechtigt? Die AZ ist dieser Frage im Sattel der derzeit kleinsten Voge nachgegangen.
Die 300i Classic leistet gerade mal 26 PS, was in Zeiten krass übermotorisierter und mehr für die Rennstrecke als für den öffentlichen Straßenverkehr geeigneter Superbikes als bescheiden bezeichnet werden muss.
Entspannt zieht das China-Bike seine Bahn
Dank einer angenehmen Charakteristik reicht das aber auf der Autobahn fast für Tacho 150. Und für echte 135 km/h Spitze; auf der Landstraße ist man mit der Voge also gut bedient.
Entspannt und solide zieht das China-Bike seine Bahn, der Pilot kann in aller Ruhe den Neigungswinkel nach und nach erhöhen - das passt auf Anhieb wunderbar. In der Stadt fühlt sich der 300i-Reiter sowieso wohl: Die schmale Silhouette und eine gute Stabilität auch bei niedrigem Tempo erleichtern das geschmeidige Vorschlängeln.
Und weil das Sechsgang-Getriebe passend abgestuft ist, gelingt nicht nur der Ampelspurt problemlos. Auch über Land kann man fix in den sechsten Gang raufschalten und annähernd aus Innerorts-Tempo wieder hochbeschleunigen. Der Motor akzeptiert das problemlos. Und wenn es fixer gehen soll, wird halt der Schalthebel bemüht.
Voge 300i Classic: Minuspunkte beim Komfort
Bei der ersten Sitzprobe und auf den ersten Metern vermittelt das schick gestylte Zweirad das Gefühl, dass man gut zusammenpasst: Lenker, Sattel und Fußrasten liegen in einem für Menschen zwischen 1,65 und 1,85 Metern passenden Verhältnis.
Die Bedienung gibt keine Rätsel auf, das Display mit Ganganzeige lässt sich außer bei direkter Sonneneinstrahlung gut ablesen. Für den Notfall ist neben drei Bremsscheiben auch ein Bosch-ABS installiert - angesichts des Preises von 3.799 Euro keine Selbstverständlichkeit. Und auch der Verbrauch von realen 3,6 Litern je 100 Kilometer ist okay.
Im Kapitel Komfort und Alltagstauglichkeit hat die Voge motorradtypisch wenig zu bieten. Kein Fach, kein Gepäckträger, ein winziges Höckerchen für die Begleitung – mehr ist nicht. Wetterschutz gibt es nicht, im Gegenteil: Durch das knappe Bürzelheck wird auch der Fahrerrücken bei Regenfahrten ordentlich eingenässt.
Voge 300i Classic: Feiner Einsteiger
Pluspunkte gibt es dafür beim Fahrspaß: Die versammelte Sitzhaltung mit perfektem Knieschluss am Tank und die gute Ergonomie stechen besonders hervor, die Stabilität in Kurven ist astrein. Das Gewicht von überschaubaren 170 Kilogramm macht das Rangieren einfach.
Keine Frage: Voge hat mit der 300i Classic einen feinen Einsteiger auf die Räder gestellt. Der punktet mit starkem Motor (und erwachsenem Sound), guten Fahrleistungen und feiner Ergonomie. Und das zu einem absolut konkurrenzfähigen Preis.
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