Seit 150 Jahren sicher
München – Es ist das Jahr 1865, die erste Industrielle Revolution auf dem Höhepunkt, als in Mannheim mit einem dumpfen Knall ein Brauerei-Dampfkessel explodiert. Nicht der erste Kessel, der in die Luft fliegt. Aber der, der etwas verändert. 22 Mannheimer Unternehmer schließen sich am 6. Januar 1866, in der „Gesellschaft zur Überwachung und Versicherung von Dampfkesseln mit dem Sitze in Mannheim“ zusammen – die Geburtsstunde des Tüv.
150 Jahre später feiert der Tüv Süd sein Jubiläum und ist damit der älteste Tüv Deutschlands. Die Aufgaben des Dienstleistungsunternehmens, Prüfung und Zertifizierung, sind gleich geblieben, die Dimensionen haben sich verändert: 1906 übernimmt der „Dampfkessel-Revisionsverein“ Baden, unterstützt durch Carl Benz, erstmals die technische Überprüfung von Automobilen. 1930 werden drei Vereins-Ingenieure auf der Wiesn eingesetzt, um die „Fliegenden Bauten“ zu prüfen. 1996 entsteht Tüv Süd aus der Vereinigung von Tüv Bayern und Tüv Südwest.
Heute hat das Unternehmen auf der ganzen Welt 24 000 Mitarbeiter und erwirtschaftete 2015 einen Rekord-Umsatz von 2,2 Milliarden Euro. Passend zum Jubiläumsjahr schloss das Unternehmen vor Kurzem die größte Übernahme seiner Geschichte ab: Tüv Süd kaufte den spanischen Prüfdienstleister ATISAE mit 1300 Mitarbeitern und 80 Millionen Euro Umsatz.
Trotz stabilem Wachstum steht der Tüv Süd vor Herausforderungen: Unter anderem plant er, für die Entwicklung von Schutzmaßnahmen gegen Cyberangriffe einen zweistelligen Millionenbetrag zu investieren und das Digital-Service-Team auf 50 Mitarbeiter aufzustocken.
Blick in die Zukunft: Das autonome Auto und seine Tücken
Wenn es nach Alexander Kraus (Bereichsleiter „Automotive“) geht, könnte das vollautomatisierte Fahren bereits 2025 Wirklichkeit werden.
Zwei Software-Entwicklungen fürs Auto wurden bereits vom Tüv geprüft: Beim ersten konnte die Wirksamkeit des Autopiloten aber nicht ausreichend nachgewiesen werden, wodurch der Kunde zum „Testfahrer“ würde. Beim anderen gab es eine Sicherheitslücke, was eine Fremdsteuerung des Fahrzeugs möglich macht.
Neue Test- und Freigabemethoden für das automatisierte Fahren entwickelt der Tüv jetzt im „Pegasus“-Projekt mit 14 Industriepartnern und zwei wissenschaftliche Einrichtungen.
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