Renault Grand Scenic: Familienkutsche auf großem Fuß

Der Renault Scenic startet in Kürze in seiner vierten Generation. Wir haben bereits ausprobiert, was die Familienkutsche drauf hat - und waren überrascht.
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Die Version ohne "Grand": Hier die "kleine" Variante des neuen Renault Scenic.
Thomas Schneider/mid 8 Die Version ohne "Grand": Hier die "kleine" Variante des neuen Renault Scenic.
Pack die Badehose ein: Der Grand Scenic ist der ideale Begleiter für Familienausflüge.
Thomas Schneider/mid 8 Pack die Badehose ein: Der Grand Scenic ist der ideale Begleiter für Familienausflüge.
Exakt 4,64 Meter misst die Lang-Variante des Renault Scenic. In Natura wirkt der Neue deutlich größer.
Thomas Schneider/mid 8 Exakt 4,64 Meter misst die Lang-Variante des Renault Scenic. In Natura wirkt der Neue deutlich größer.
Geteilte Rückleuchten und Dachkanten-Spoiler: der Renault Grand Scenic in der Heckansicht.
Thomas Schneider/mid 8 Geteilte Rückleuchten und Dachkanten-Spoiler: der Renault Grand Scenic in der Heckansicht.
Aufgeräumtes Cockpit, Softtouch-Oberflächen und großer Touchscreen im Hochformat: Auch der Innenraum des Grand Scenic erinnert stark an den größeren Espace.
Thomas Schneider/mid 8 Aufgeräumtes Cockpit, Softtouch-Oberflächen und großer Touchscreen im Hochformat: Auch der Innenraum des Grand Scenic erinnert stark an den größeren Espace.
Praktisch: An der Rückenlehne der Vordersitze sind Klapptische angebracht. Die verschiebbare Mittelkonsole beherbergt 12-Volt- und USB-Anschlüsse.
Thomas Schneider/mid 8 Praktisch: An der Rückenlehne der Vordersitze sind Klapptische angebracht. Die verschiebbare Mittelkonsole beherbergt 12-Volt- und USB-Anschlüsse.
Die Sitzreihen zwei und drei lassen sich auf Knopfdruck (Schalter links) umlegen. Fast zwei Kubikmeter passen dann hinein.
Thomas Schneider/mid 8 Die Sitzreihen zwei und drei lassen sich auf Knopfdruck (Schalter links) umlegen. Fast zwei Kubikmeter passen dann hinein.
20-Zoll-Räder sind bei allen Grand Scenic Serie. Schickes Leichtmetall gibt es ab der zweiten Austattungsstufe.
Thomas Schneider/mid 8 20-Zoll-Räder sind bei allen Grand Scenic Serie. Schickes Leichtmetall gibt es ab der zweiten Austattungsstufe.

München - 20-Zoll-Designräder, Ledersessel mit Massagefunktion und sogar ein Kühlfach: Diese Features stammen nicht etwa aus der Optionsliste einer Luxus-Limo mit sechsstelligem Basispreis, sondern aus der Serienausstattung des neuen Renault Grand Scenic. Die Familienkutsche aus Überzeugung startet nun in vierter Generation mit gefälligem Blechkleid und Platz für bis zu sieben Personen. Noch vor der Weltpremiere auf dem Mondial de l'Automobil in Paris (1. bis 16 Oktober) haben wir den Grand Scenic in der Top-Ausstattung Bose Edition rund um Bordeaux getestet.

Optisch ähneln der 4,41 Meter lange Scenic und der um 23 Zentimeter verlängerte Grand Scenic sehr dem 2015 eingeführten Espace. Das avangardistisch gezeichnete Blechkleid fällt auf, sticht aus der Masse heraus. Das Renault-Familiengesicht mit großem mittigen Rhombus, die riesige Windschutzscheibe, das farblich abgesetzte Dach und die Silhouette mit abfallender Dachlinie und Steilheck machen die beiden Scenic zum Hingucker. Nicht zuletzt auch wegen der mit 20 Zoll ungewöhnlich großen "Efficiency Wheels", die auch beim Espace zum Einsatz kommen.

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Mittelkonsole mit 8,7-Zoll-Touchscreen

Aufgeräumtes Cockpit, Softtouch-Oberflächen und großer Touchscreen im Hochformat: Auch der Innenraum des Grand Scenic erinnert stark an den größeren Espace. Foto: Thomas Schneider

"Wir wollen mit den 20-Zöllern SUV-Kunden davon überzeugen, dass auch ein Van stylish sein kann", sagt Delphine de Andria, Produktdirektorin für die Renault-Kompaktfahrzeuge. Aber geht das nicht zulasten von Komfort und Verbrauch und treibt den Preis extrem in die Höhe? Nein, sind sich die Strategen der Marke sicher. Sie sind schon bei der Einstiegsversion "Life" Serie, und auch beim Nachkauf würden keine horrenden Summen aufgerufen. Die Pneus sollen nicht teurer sein als 17-Zöller. Zugunsten der Effizienz sind die Reifen mit 195 Millimeter sehr schmal, und damit der Federungskomfort nicht leidet, ist die Reifenflanke wie bei kleineren Formaten knapp elf Zentimeter hoch - von Niederquerschnitt also keine Spur.

Aber kann der französische Schönling auch auf der Straße überzeugen? Ja, kann er, mit kleineren Abstrichen. Entert der Fahrer das Cockpit, fällt zunächst die chromumrahmte Mittelkonsole mit zentral platziertem 8,7-Zoll-Touchscreen im Hochformat ins Auge. Knöpfe und Schalter sind auf ein Minimum reduziert. Fast etwas zu sehr, denn die Stärke der Belüftung etwa lässt sich nur per Touchscreen regulieren. Und sich bei Tempo 160 auf der Autobahn durch Menüs hangeln zu müssen, ist sicher nicht die beste Innovation. Insgesamt geht die Bedienung aber leicht von der Hand.

Ledersessel mit Massagefunktion

Die Verarbeitungsqualität ist okay, an "wichtigen" Stellen wie dem Armaturenbrett und den Tür-Flächen nimmt weicher Kunststoff dem Innenraum jegliche Härte. Dazu kommen unzählige Ablagen mit Zusammen 63 Liter Volumen. Besonders erfreulich: Das auf Knopfdruck ausfahrende "Easy Life"-Handschuhfach hat sogar eine Kühlfunktion. Das Raumkonzept insgesamt wirkt sehr durchdacht und für Familien maßgeschneidert.

Maßgeschneidert sind auch die breiten Ledersessel mit Massagefunktion. Sie sind bequem und bieten genügend Seitenhalt. Genial einfach ist die vom Espace bekannte "One Touch Folding", dem Umklappen der hinteren beiden Sitzreihen auf Knopfdruck vom Kofferraum aus oder über den Touchscreen. Eine verschiebbare Mittelkonsole inklusive zwei Staufächern macht diese von den vorderen und hinteren Sitzen nutzbar. USB-Anschlüsse und ein 12-Volt-Anschluss sind integriert.

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Preis-Leistungs-Verhältnis stimmt

Das "R-Link 2"-Infotainment-System macht seine Sache gut. Es reagiert schnell, der Bildschirm lässt sich auch bei Sonneneinstrahlung gut ablesen. Nur die Navigationshinweise kommen häufig etwas spät, sodass der Fahrer wenig Zeit zum Reagieren hat. Die Anzeigen des Systems und auch das Ambiente-Licht sowie das personalisierbare Display hinter dem Lenkrad lassen sich farblich anpassen. Gut: Das Infodisplay zeigt auf Wunsch auch die Navigationshinweise und die erlaubte Höchstgeschwindigkeit an, so muss der Blick des Fahrers nicht von der Straße abweichen. Und auch - ganz Familienauto - die Kiddies auf der Rückbank hat der Fahrer dank eines zusätzlichen Kinderspiegels immer im Auge.

Bose-Edition überzeugt voll und ganz

Die Ausstattung insgesamt ist üppig. Zwei-Zonen-Klima, Infotainment, Tempomat und vieles mehr sind bereits in der Basis ab 21.290 Euro Serie, ebenso wie ein Notbrems-Assistent mit Fußgänger-Erkennung. In den höheren Trimms kommen unter anderem LED-Scheinwerfer, Rückfahr-Kamera, adaptiver Tempomat und eine ganze Heerschar an Assistenten dazu. Optional gibt es sieben Sitze, wobei der sechste und siebte in Reihe drei nur für Kinder taugen. Ein Sonderlob verdient die in der Top-Variante Bose Edition ab 34.490 Euro die serienmäßige Musikanlage, die auf der ganzen Linie überzeugt. Satte Bässe und glasklare Höhen setzen vermutlich die Referenz in der Kompaktklasse - mehrere Tausend Euro teure High-End-Systeme einmal ausgenommen.

Geteilte Rückleuchten und Dachkanten-Spoiler: der Renault Grand Scenic in der Heckansicht. Foto: Thomas Schneider

Und wie fährt sich der fesche Franzose? Sehr komfortabel. Das Fahrwerk schluckt Unebenheiten meist mit Bravour, nur mit kurzen Stößen - etwa bei Schlaglöchern - hat es so seine Mühe. Die Top-Motorisierung - ein 1,6-Liter-Selbstzünder mit 118 kW/160 PS und 380 Newtonmeter maximalem Drehmoment - hat diese Bezeichnung eigentlich nicht verdient. Auf der Testfahrt erweist er sich als wenig spritzig und nur mäßig durchzugsstark, Sportlichkeit kommt nicht mal im Ansatz auf. Die beiden schwächeren, ebenfalls getesteten Varianten - ein Benziner mit 130 PS und der brandneue Diesel-Hybrid mit 110 PS plus 17 PS Elektroleistung - erweisen sich als mindestens ebenbürtig. Ebenfalls zum Marktstart Ende 2016 erhältlich ist ein Turbobenziner mit 115 PS. Störend ist unabhängig von der Motorisierung die schon bei Tempo 100 einsetzende, recht laute Geräuschkulisse, und auch der Spur-Assistent verdient eine Überarbeitung, denn er schlägt viel zu spät an.

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Rundum perfektes Auto für die Familie

Als Gesamtpaket aber überzeugt der Grand Scenic. Er ist ein komfortabler Gleiter für Familien. Das Raumangebot und die vielen pfiffigen Ideen im Innenraum sowie die sehr üppige Ausstattung sprechen für ihn. Die Bose Edition bietet fast alles, was man sich wünscht, sodass die "ab" 34.490 Euro häufig auch der Endpreis sein werden. Das macht den Franzosen zu einem durchaus verlockenden Angebot.

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