Grüne fordern «Senioren-TÜV»

MENDEN/MÜNCHEN - Der Grünen-Politiker Winfried Hermann will die Fahrtüchtigkeit von Senioren überprüfen lassen. Auf Ablehnung stößt der Vorschlag bei CDU und dem ADAC.
Die Linke unterstützt den Vorstoß des Grünen- Abgeordneten Winfried Hermann, Fahrtauglichkeitstests für Senioren einzuführen. «Das halte ich durchaus für sinnvoll, es geht aber nicht darum jemanden zu diskriminieren», sagte die verkehrspolitische Sprecherin der Linken-Bundestagsfraktion, Dorothée Menzner, am Dienstag. Sie sprach sich dafür aus, allgemein für alle Autofahrer regelmäßige Tests durchzuführen, bei Senioren allerdings in kürzeren Abständen. «Auch ein 40-Jähriger kann im Laufe der Jahre eine Sehschwäche bekommen haben, ohne es zu merken», begründete sie die Forderung nach einem allgemeinen «TÜV» für Autofahrer. So wie ein Auto regelmäßig überprüft werden, sollten sich auch die Fahrer «alle 2,3 Jahre durchchecken lassen.».
Unfall im Sauerland
Die Debatte war aufgekommen, nachdem ein 79 Jahre alter Rentner im sauerländischen Menden mit seinem Auto in einen Schützenumzug gerast und zwei Menschen getötet hatte. Laut Staatsanwaltschaft ist es bisher völlig schleierhaft, warum er mit seinem Wagen am Sonntag zunächst hinter dem Umzug gewartet und dann den am Ende der Parade fahrenden Rettungswagen überholt hatte und in die Menge gerast war. Die CDU lehnte den Vorstoß für einen «Senioren-TÜV» ebenso wie der ADAC ab. «Die Unfallstatistik rechtfertigt eine solche Forderung nicht», sagte der verkehrspolitische Sprecher der Unions-Fraktion, Dirk Fischer (CDU).
Der Grünen-Politiker Hermann will dennoch seine Forderung nach verpflichtenden Tests für Autofahrer ab 70 Jahren nach der Wahl am 27. September im Parlament zum Thema machen. «Wie wollen das Thema «Wie gehen wir mit alten Menschen im Straßenverkehr um» im neuen Bundestag umfassend diskutieren lassen», sagte Hermann am Dienstag der dpa. Ein erster Vorstoß war aber im Bundestag vor einigen Monaten gescheitert. Es gehe keinesfalls darum, Senioren zu diskriminieren, sondern frühzeitig mögliche Einschränkungen beim Sehen, Hören oder bei der Reaktionsfähigkeit durch einen Arzt erkennen zu können, betonte Hermann. «Es ist eine Tatsache, dass immer mehr Menschen immer länger Auto fahren, dieser Debatte müssen wir uns stellen.» (dpa)